Zwei Bremer Fernsehpreise für den WDR
Köln (ots)
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Im Regionalwettbewerb der ARD zählen zwei WDR-Sendungen zu den besten Produktionen im deutschsprachigen Regionalfernsehen. Als "Die beste Sendung" wurde die "Aktuelle Stunde" vom 6. Juni 2020 ausgezeichnet. Schwerpunkt dieser von Catherine Vogel und Michael Dietz moderierten Ausgabe war ein Fall von jahrelangem Kindesmissbrauch in Münster, über den mit Beiträgen und durch Gespräche mit Studiogast Sebastian Fiedler (Bund Deutscher Kriminalbeamter) hintergründig informiert wurde. Ein weiterer großer Themenkomplex war das Thema Rassismus und eine Kundgebung in Köln mit Tausenden Teilnehmer*innen im Rahmen der Black-Lives-Matter-Bewegung. Die Jury würdigt die Herangehensweise der WDR-Sendung, die den Blick vor allem auf die Situation der Opfer richtete. Juror und Laudator Andreas Jölli lobt, dass nach dem durch Polizeikräfte verursachten Tod des US-Bürgers George Floyd nicht über dunkelhäutige Menschen im Sendegebiet gesprochen wurde, sondern diese selbst zu Wort kamen. So habe eine O-Ton-Collage verdeutlicht, dass Erniedrigungen zu ihrem Alltag gehören. "Die Aktuelle Stunde ist auch hier nah bei den Betroffenen", so der Korrespondent des Österreichischen Rundfunks in Berlin. Jölli: "Die Machart der Filme, die Dramaturgie der Sendung und die Moderation verfolgen diese Linie konsequent."
In der Kategorie "Worauf wir besonders stolz sind" wurde die erste Folge der Reihe "Leben in der Landmannstraße" der Lokalzeit aus Köln vom 8. April 2020 ausgezeichnet. Die Straße im Kölner Stadtteil Neuehrenfeld steht im Mittelpunkt der Reihe. Dort leben auf 400 Metern Singles, Senioren, Familien, Einzelhändler*innen und Dienstleister*innen, die alle auf ihre Weise mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zurechtkommen müssen. Die Jury hebt hervor, dass sowohl Zukunftssorgen der Bewohner, aber auch ihre große Solidarität untereinander im Mittelpunkt der Filme stehen. Zum Beispiel, dass ein alteingesessener Wirt eines während des Lockdowns geschlossenen Gasthauses in der Landmannstraße Tränen in den Augen hat, als er von der Unterstützung durch die Anwohner erzählt. "Die Menschen in der Landmannstraße machen vor, wie es geht.", urteilt Juror Hans Helmich, Fernsehredakteur bei der Deutschen Welle. "Die Krise spiegelt sich in einem Mikrokosmos - eine starke Idee für eine Serie der WDR Lokalzeit aus Köln, liebevoll umgesetzt von Sabine Büttner. Der kreative Schnitt und die stimmige Musikauswahl begeistern. Und wenn die Juwelierin ihre Klopapier-Schaufensterdeko zeigt, muss der Zuschauer selbst in Corona-Zeiten schmunzeln."
Für den Bremer Fernsehpreis 2020 gab es 151 Einreichungen und 20 Nominierungen. Die Preisträger in neun Kategorien wählte die sechsköpfige unabhängige Experten-Jury mit dem Vorsitzenden Frank Plasberg aus. Der Preis wird von Radio Bremen im Auftrag der ARD verliehen und besteht mit Unterbrechungen seit 1974. Zahlreiche prominente Autoren erhielten ihn bereits, unter anderem auch der heutige Jury-Vorsitzende Frank Plasberg. Die ARD steht für Nähe - für Geschichten aus der Region für die Region. Vor 70 Jahren wurde die ARD von den Landesrundfunkanstalten auf einer Sitzung in Bremen gegründet. Seither gehört das Programm aus den Bundesländern zur DNA der ARD. Wer sich dieses Jahr über die begehrten Auszeichnungen freuen darf, ermittelte die Jury, bestehend aus:
- Frank Plasberg (ARD-Moderator und Jury-Vorsitzender),
- Clare Devlin (Crossmedia-Journalistin beim WDR),
- Gesa Eberl (Moderatorin bei n-tv und RTL),
- Hans Helmich (Redakteur beim Fernsehprogramm der Deutschen Welle und Medientrainer),
- Andreas Jölli (Korrespondent des Österreichischen Rundfunks in Berlin und Publizistik-Dozent)
- Birgitta Weber (SWR-Abteilungsleiterin Inland, Redaktionsleiterin des ARD-Politikmagazins "Report Mainz", Dozentin für Moderations-seminare an der Hochschule für Medien in Stuttgart).
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