Hörfunkdirektorin Piel: DAB ist das richtige System für digitales Radio
Berlin/Köln (ots)
WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel hat sich für ein Festhalten an dem digitalen Radiosystem DAB (Digital Audio Broadcasting) ausgesprochen. DAB sei das "vielversprechendste System" für eine erfolgreiche digitale Zukunft des Radios, sagte Piel auf einem ARD-Symposium über DAB auf der Internationalen Funkausstellung IFA 2003 in Berlin. Bei allen anderen digitalen Übertragungssystemen wie beim Fernsehsystem DVB, mit dem man ebenfalls Radio hören könne, oder dem Internet und dem Handy hätte das Radio kein eigenständiges Endgerät mehr. "Die Möglichkeit zum Radiohören wäre nur noch eine Zusatzfunktion in einem Empfänger, dessen Prioritäten bei einer anderen Mediennutzung liegen", erklärte die WDR-Hörfunkdirektorin.
Piel warnte davor, das Digitalradio DAB zu einer "Investitionsruine" werden zu lassen. Um dies zu verhindern, dürfe DAB nicht immer wieder aufgrund seiner bisherigen relativen Erfolglosigkeit grundsätzlich in Frage gestellt werden. Über die Radio-Zukunft mit DAB müsse bei allen Marktteilnehmern und in der Politik ein "verlässlicher Konsens" bestehen. "Nur so kann die Geräteindustrie in die Entwicklung und Herstellung neuer Geräte investieren, nur so können die heutigen und auch zukünftigen Programmanbieter Strategien entwickeln, sich Chancen ausrechnen".
Außerdem sollte nach Piels Worten Abstand davon genommen werden, ein konkretes Abschaltdatum für die überaus erfolgreiche UKW-Ausstrahlung auf den Tag X festzulegen. Alle Beteiligten müssten akzeptieren, dass es eine sehr lange Übergangszeit geben werde, in der UKW und DAB parallel existieren werden. "Wie lang dieser Zeitraum sein wird, kann heute niemand absehen", sagte Piel. Die Hörfunkdirektorin sprach sich zugleich für eine neue Festlegung zur Abschaltung von UKW aus: "Die neue Abschaltformel muss heißen: Wenn 95 Prozent der Haushalte über einen DAB-Empfänger verfügen, kann UKW abgeschaltet werden."
Schließlich müsse sichergestellt sein, so Piel, dass die für DAB aufgebauten Sendernetze auch bei einer langen Übergangszeit ausschließlich der Radioübertragung vorbehalten bleiben. Die DAB-Infrastruktur dürfe nicht für rundfunkferne Zwecke, zum Beispiel an Datenanbieter, verkauft oder damit dem Radio entzogen werden.
Piel deutete einen Übergangszeitraum von 20 Jahren an. Sie betonte aber zugleich, dass "durchaus steuerbar ist, wie schnell oder langsam sich DAB durchsetzen wird". Das Beispiel der BBC in Großbritannien zeige ganz eindeutig, "dass DAB boomt, wenn neue, zusätzliche Programme angeboten werden. Also Programme, die man auf UKW nicht hören kann".
Die Landesrundfunkanstalten der ARD bieten auf DAB zur Zeit über 40 digitale Radioprogramme sowie einige kleine Datendienste an. Dabei handele es sich um Angebote, die auch auf UKW zu hören sind und andere, die nur für DAB hergestellt werden. Diese neuen Angebote werden größtenteils aus bestehenden Programmen neu zusammen gemixt. "Mehr ist nicht möglich, ohne die UKW-Programme zu beschädigen. Wir können kein Geld aus den erfolgreichen UKW-Programmen abziehen und unseren Programmauftrag dort, wo heute gehört wird, gefährden, um DAB mit weiteren neuen Programmen zu fördern", erklärte Monika Piel in Berlin.
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