Lew Kopelew Preis an Uri Avnery und Sari Nusseibeh verliehen - Einsatz für Verständigung und Frieden im Nahen Osten
Köln (ots)
16.11.2003:Der israelische Publizist Uri Avnery und der palästinensische Politologe und Philosoph Sari Nusseibeh sind heute in Köln mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2003 ausgezeichnet worden. Der Preis wurde vom 1. Vorsitzenden des Lew Kopelew Forums, WDR-Intendant Fritz Pleitgen vor zahlreichen geladenen Gästen aus Politik, Kultur, Medien und Gesellschaft und in Anwesenheit von Maria Leonene Kopelew, der Witwe des verstorbenen Bürgerrechtlers, verliehen. Avnery und Nusseibeh erhielten die Auszeichnung für ihren gemeinsamen Kampf um Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern und für eine gerechte Friedenslösung im Nahen Osten.
Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, verwies in seiner Laudatio auf den unermüdlichen Einsatz der beiden Preisträger für den Frieden im Nahen Osten. Vor allem in ihren eigenen Lagern führten sie mit viel Zivilcourage einen heldenhaften Kampf für Versöhnung und Vertrauen. Sie seien für Isrealis und Palästinenser gleichermaßen Vorbilder, indem sie beiden Völkern vorlebten, dass es eine Alternative zu Krieg und Terror gebe, sagte Primor.
Fritz Pleitgen betonte in seiner Rede, er schätze an Avnery und Nusseibeh, dass sie trotz massiver Anfeindungen immer wieder den Graben zwischen beiden Völkern überquerten, quasi das emotionale Niemandsland durchschritten, um persönlich der anderen Seite erst mal zuzuhören. "So soll der Lew-Kopelew-Friedenspreis Uri Avnery und Sari Nusseibeh nicht nur moralisch stützen, sondern sie ermutigen - wenn sie das überhaupt nötig haben - nicht nachzulassen in ihren Bemühungen, einen gerechten Frieden in Nahost zu schaffen."
Hans-Peter Krämer, 2. Vorsitzende des Lew Kopelew Forums und Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Köln, stellte die Bedeutung Kölns als große Kulturstadt heraus und bezeichnete die Preisträger als "zwei Menschen, die den Frieden seit vielen Jahren vorleben".
Bundespräsident Johannes Rau sandte zur Preisverleihung ein Grußwort per Video. Darin bezeichnete er es als "außerordentlich wichtig, dass gerade jetzt zwei Menschen geehrt werden, die sich unbeirrt und gegen alle Widerstände seit vielen Jahrzehnten für Verständigung und Frieden im Nahen Osten einsetzen. Menschen wie Uri Avnery und Sari Nusseibeh verdanken wir es, dass die Hoffnung bleibt".
Uri Avnery wies stolz auf die Verbindung des Preises mit dem Namen Lew Kopelew hin: "Alle Kämpfer für Frieden und Menschenrechte in Israel, Palästina und in der ganzen Welt gehören einer internationalen Gemeinschaft an, für die Lew Kopelew ein Vorbild war und ist". Zudem sprach Avnery von einer neuen Hoffnung im Friedensprozess: "Es weht ein neuer Wind. Wir werden alles tun, damit diese Hoffnung wächst, damit sie zu einer historischen Wende führt."
Sari Nusseibeh fühlte sich nach eigenen Worten geehrt, den Preis an der Seite von Uri Avnery verliehen bekommen zu haben. "Wir Palästinenser haben immer zu Uri Avnery aufgeschaut und in ihm die Verkörperung der Hoffnung gesehen. Wir sahen und sehen in ihm einen Brückenbauer und glauben an seine Friedensvision", sagte Nusseibeh. Eine friedvolle Zukunft sei nur dann möglich, wenn beide Seiten ihre angestammten Rechte - oder auch nur vermeintlichen Rechte - hinter das Allgemeinwohl zurückstellten.
Der Lew Kopelew Preis wird in diesem Jahr zum dritten Mal in Erinnerung an den russischen Schriftsteller und Menschenrechtler Lew Kopelew vergeben, der Verfolgung, Terror und Krieg erlebte und sich Zeit seines Lebens für die Wahrung der Würde und Rechte des Menschen und gegen Gewalt einsetzte. Kopelew starb am 18. Juni 1997 in Köln, wo er seit seiner Ausbürgerung aus der UdSSR gelebt hatte.
Die Preisverleihung fand heute in der Kreissparkasse Köln statt.
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