WDR-Pressemitteilung "Herausragender Medienvertreter unserer Zeit" - Fritz Pleitgen mit dem Kulturpreis Deutscher Freimaurer ausgezeichnet - Laudatio von Helmut Thoma
Köln/München(ots) . Für sein entschiedenes Eintreten für Toleranz, Völkerverständigung und Humanität ist der Intendant des WDR und stellvertretende ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen heute in München mit dem Kulturpreis Deutscher Freimaurer ausgezeichnet worden. Prof. Dr. Helmut Thoma, früherer RTL-Chef und selbst Freimauer, nannte Pleitgen einen "herausragenden Medienvertreter unserer Zeit, ohne den die europäische Fernsehlandschaft und der WDR um einiges ärmer wären". Mit ihrer höchsten Auszeichnung würdigten die Freimaurer die Lebensleistung Pleitgens. Thoma erinnerte an die Zeit des Kalten Krieges, in der Pleitgen als ARD-Korrespondent in Moskau und Ostberlin für eine unabhängige Berichterstattung eingestanden habe und es ihm gelungen sei, auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs Vorurteile abzubauen. Als Fernseh-Chefredakteur und später als "Reporter der Einheit" habe Pleitgen einen wesentlichen Beitrag zur deutschen Vereinigung geleistet. Als Intendant setze er sich nachhaltig für kulturelle Vielfalt und Integration in Europa ein. Beispielhaft nannte Thoma den von Fritz Pleiten ins Leben gerufenen europäischen CIVIS-Medienpreis sowie das kosmopolitische Radioprogramm "Funkhaus Europa". Weit über europäische Grenzen hinaus wirke der Intendant als Vizepräsident der European Broadcasting Union (EBU).
Fritz Pleitgen habe immer wieder unter Beweis gestellt, welch hohe Verantwortung den Medienmachern zukomme, so Thoma, der sich selbst als "ehemaligen Lieblings-Antagonisten" des WDR-Intendanten bezeichnete. In seinem journalistischen Wirken sei Pleitgen Grundsätzen der Menschenliebe und Toleranz gefolgt, seit fast drei Jahrhunderten auch Fundament der Freimaurer. Pleitgen habe sich aber nie in den Vordergrund gespielt. Seine Auszeichnung bedeute auch eine Anerkennung der Medien als vierte Gewalt in unserer Demokratie. Deren Einfluss sei aber auch abhängig von der Integrität und persönlichen Ausstrahlung ihrer Macher. Ohne die Leistung von Journalisten wie Peter Scholl-Latour, Hanns Joachim Friedrichs und Fritz Pleitgen hätten "Rundfunk und Fernsehen in Deutschland nicht ihren gesellschaftsprägenden Einfluss".
Das Eintreten für Völkerverständigung und kulturelle Vielfalt in Europa gehöre "zu den obersten Zielen meines Unternehmens und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks", so Pleitgen. Deshalb verstehe er die heuti-ge Verleihung des Kulturpreises auch als Auszeichnung für den WDR und die ARD. Die Freimaurerei trete seit Jahrhunderten dafür ein, im Sinne von Humanität und Toleranz das Trennende zu überwinden. Pleitgen erinnerte an die Vorgänge um die deutsche Einheit und die Europäische Einigung. Die ARD habe über die Jahre der Teilung das Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen wachgehalten. Neben der Überwindung der deutsch-deutschen Teilung habe die ARD sich durch die Begleitung des Integrationsprozesses im eigenen Land zu einem europäisch orientierten Senderverbund entwickelt. So hätten die ersten Integrationsprogramme im Radio Ausländern beim Einleben in Deutschland helfen und ihre Verständigung mit den Deutschen erleichtern sollen. Heute richteten sich die Integrationsbemühungen verstärkt nach außen. Die verschiedenen Kulturen der europäischen Gesellschaften müssten weiter zu Wort kommen und ins Bild gesetzt werden, vor allem wenn - wie in diesem Monat - zehn neue Mitgliedsstaaten zur Europäischen Union hinzu kämen. Eine neue europäische Identität könne nicht per Parlamentsbeschluss oder per Volksabstimmung eingeführt werden. Sie müsse sich frei entwickeln. Voraussetzung dafür sei das Wissen von einander und der Dialog mit-einander. Pleitgen: "Hier sehe ich die Rolle der Medien und insbesonde-re des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Im Brücken-Bauen zwischen den Menschen, Völkern und Kulturen."
Mit dem Kulturpreis der Deutschen Freimaurer wurden bisher ausge- zeichnet namhafte Persönlichkeiten wie Max Tau, Erich Kästner, Siegfried Lenz, Golo Mann, Yehudi Menuhin, Lew Kopelew, Karlheinz Böhm und Gyula Horn. Fritz Pleitgen ist der erste Journalist, der diesen Preis erhält.
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ots-Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
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