Kölner Verein gewinnt fünften "WDR-Preis für die Rechte des Kindes" - Preisverleihung im September
Köln (ots)
Der WDR vergibt in diesem Jahr zum 5. Mal den "WDR-Preis für die Rechte des Kindes", der mit insgesamt 5.500 Euro dotiert ist. Ausgezeichnet werden damit Projekte in NRW, die sich vorbildlich für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention einsetzen. Als öffentlich-rechtlicher Sender will der WDR mit der Auslobung des Preises die Diskussion über Kinderrechte beleben, Handlungsbedarf aufzeigen und herausragende Initiativen bekannt machen. Die Schirmherrschaft hat in diesem Jahr die Bundestagsvizepräsidentin, Dr. Antje Vollmer. Neben der Jury aus erwachsenen Fachleuten hat der WDR auch eine gleichberechtigte Kinderjury aus kompetenten Kindern zwischen neun und zwölf Jahren berufen. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben.
Die Preisträger 2004 sind:
Den 1. Preis (3000 Euro) erhält der Kölner Verein "Kindernöte e.V.", der Roma-Kinder auf die Schule vorbereitet, dadurch ihre Benachteiligung aufhebt und ihr Recht auf Schulbesuch unterstreicht. Die Jury hob hervor, dass Flüchtlingskinder in NRW nicht der Schulpflicht unterliegen und damit die UN-Kinderrechtskonvention verletzt wird. "Kindernöte e.V." biete den Roma-Kindern dagegen eine Perspektive, verhindere ein Abrutschen in die Kriminalität und trüge so auch dazu bei, den sozialen Frieden in Köln zu erhalten: die Diebstahlsfälle bei Roma-Kindern sind seit Beginn des Projekts deutlich gesunken.
Der 2. Preis (1500 Euro) geht an den Verein "Domino" aus Odenthal, der ein innovatives Konzept entwickelt hat, um Kinder bei der Bewältigung ihrer Trauer zu unterstützen. Kinder reagieren auf den Verlust eines Familienangehörigen oder Freundes anders als Erwachsene und entwickeln oft langfristige Störungen. Ihre Umgebung ist häufig nicht in der Lage, auf die Trauer der Kinder angemessen zu reagieren. Die Jury betonte, dass "Domino" mit einem hochqualifizierten Angebot die Kinder aus dieser Isolation hole und damit das Tabuthema "Tod" ins Bewusstsein hebe. Die Kinder würden auf diese Weise ernst genommen und müssten ihre Trauer nicht länger verdrängen. Ein Kind der Kinderjury sprach sich für "Domino" aus, weil "sonst die Trauer im Herzen hängen bliebt".
Der 3. Preis (1000 Euro) wird verliehen an den Verein "Vergessene Kinder" aus Heiligenhaus. Das Ehepaar Ullrich hat aus Eigeninitiative ein umfangreiches Hilfsprojekt für Kinder in Rumänien organisiert, das von der Betreuung von Straßenkindern über die Unterbringung von ehemaligen Heimkindern in Pflegefamilien bis zu einer Armenküche reicht. Die Jury begründete die Entscheidung damit, dass die Initiative über einen langen Zeitraum hinweg ein außerordentliches bürgerschaftliches Engagement zeige und damit den rumänischen Kindern, die in Europa zu den besonders Benachteiligten gehörten, eine Perspektive eröffne.
Die Jury verlieh außerdem zwei besondere Anerkennungen:
Die erste für das Projekt "Gemeinsam leben, gemeinsam lernen" aus Oberhausen, in dem geistig behinderte Schüler gemeinsam mit nicht behinderten Schülern eine Bürgerradiosendung zum Thema "Faschismus" erarbeitet haben. Unter dem Titel "Du würdest heute nicht mehr leben" setzten sich die Jugendlichen damit auseinander, dass behinderte Kinder unter der Nazi-Herrschaft ermordet wurden. Durch diese Arbeit wurden die Kinderrechte auf Leben, auf Integration behinderter Kinder und auf Informationsfreiheit umgesetzt. Der WDR wird zur Anerkennung diese Sendung im eigenen Programm wiederholen.
Die zweite besondere Anerkennung sprach die Jury der Gesamtschule Essen-Holsterhausen aus, die durch ein umfassendes vorbildliches Schulkonzept zahlreiche Kinderrechte umsetzt: die Schule praktiziert die Beteiligung der Schüler mit regelmäßigen Schulversammlungen, fördert Selbstverantwortung und Zivilcourage, setzt sich als "Agenda-Schule" für Nachhaltigkeit und für die Umwelt ein, arbeitet im Stadtteil mit anderen Institutionen zusammen und hat eine Integrationsklasse, in der auch geistig Behinderte lernen. Vor dem Hintergrund der PISA-Diskussion zeige diese Schule, so die Jury, dass Bildung eine umfassende ganzheitliche Aufgabe sei und "eine andere Schule möglich ist".
Die Erwachsenenjury 2004 setzte sich zusammen aus Andreas Rister (terre des hommes), Rudi Tarneden (UNICEF), Marc Köster (Deutsches Kinderhilfswerk), Friedhelm Güthoff (Deutscher Kinderschutzbund), Kirsten Schweder (National Coalition) und der WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel sowie der Schirmherrin des Preises, der Bundestagsvizepräsidentin Dr. Antje Vollmer.
Zur Kinderjury gehörten Sebastian Schott (9) (Mitarbeit beim Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Kinderrechte), Fridrun Domke (10) (Kinderrechteteam) , Marie-Sophie Gollmann (10) ( Hilfe für indische Kinder), Ole Gerber(12), (Engagement für Straßenkinder), Farah Adour(11), Kinderparlament), Benjamin Landmann(10) (Streitschlichter) und Yasin Serci (12) (Klassensprecher)
Die Preisverleihung findet am 19.September 2004 im Rahmen des traditionellen Festes zum Weltkindertag in Köln statt. Die WDR-Programme werden über die ausgezeichneten Projekte ausführlich informieren. Eine Broschüre, in der die interessantesten der rund 100 zum Wettbewerb eingereichten Projekte dokumentiert werden, erscheint im September. Sie kann kostenlos bei der WDR-Öffentlichkeitsarbeit abgerufen werden. Informationen sind außerdem erhältlich über WDR 5, Redaktion "WDR 5 LebensArt-Kind und Kegel", Bergit Fesenfeld (Tel. 0221-220-2957).
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