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WDR-Pressemitteilung
Rundfunkrat besorgt über aktuelle Medienpolitik
Grätz: Gesellschaftliche Funktion des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht schmälern

Köln (ots)

Der WDR-Rundfunkrat ist besorgt über die aktuelle
Entwicklung der medienpolitischen Debatte auf europäischer Ebene.
„Der Konsens innerhalb der EU über die Bedeutung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks für Demokratie, Medienpluralismus
und kulturelle Vielfalt bröckelt", so der Rundfunkratsvorsitzende
Reinhard Grätz auf der jüngsten Sitzung des Gremiums in Bonn. „Mit
ihren aktuellen Entscheidungen zur Rundfunkfinanzierung in
verschiedenen Mitgliedstaaten erschwert die Europäische Kommission
dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Übergang in die digitale
Informations- und Wissensgesellschaft. Wer dem öffentlich-
rechtlichen Rundfunk verwehrt, auf der Grundlage seiner
Gebührenfinanzierung alle relevanten Übertragungswege zu nutzen und
neue Angebote wie Online bereit zu stellen, der untergräbt seine
gesellschaftliche Funktion." Der Rundfunkrat appellierte an die
Bundesländer, einer Aufweichung ihrer Rundfunkkompetenzen entgegen zu
treten. Angesichts der Herausforderungen aus Brüssel müssten die
Kontroversen über Gebührenerhöhung und Strukturreform in den
Hintergrund treten. "Bund und Länder müssen das Recht der
Mitgliedstaaten verteidigen, den Rundfunkauftrag selbst zu
definieren und für eine angemessene Finanzausstattung der
Öffentlich-Rechtlichen zu sorgen. Wer hier nicht handelt, der wird
bald behandelt", so Ruth Hieronymi, Medienexpertin im Europäischen
Parlament und Mitglied im Rundfunkrat.
Der Rundfunkrat befasste sich auch mit der Revision der EU-
Fernsehrichtlinie. „Dieses Regelwerk ist veraltet. Es entspricht den
Gegebenheiten des analogen Rundfunks, wird aber den Anforderungen
der konvergenten, digitalen Medienwelt nicht annähernd gerecht",
erklärte Ruth Hieronymi. Das Gremium sprach sich für eine neue
Richtlinie aus, die auf den Inhalt und die publizistische Wirkung
audiovisueller Inhalte abstellt. „Eine Regelung, die sich am
Übertragungsweg orientiert, ist hinfällig", so Reinhard Grätz.
Des weiteren informierte sich der Rundfunkrat über das deutsche
Auslandsfernsehen German TV. Diese Kooperation von ARD und ZDF mit
der aus dem Bundeshaushalt finanzierten Deutschen Welle liefert
Auslandsdeutschen und allen im Ausland an deutscher Kultur, Politik
und Wirtschaft Interessierten aktuelle Informationen. Grätz:
„Gerade weil German TV ein realistisches Bild der deutschen
Gesellschaft vermittelt, mit ihrer Vielfalt an Weltanschauungen,
macht es Sinn, dieses Programm zu fördern.“ Der langsame, aber
stetige Anstieg der Abonnementszahlen in USA und in Südamerika
beweise, dass es für dieses Fernsehangebot auch einen Markt gebe. Die
soeben erteilten Sendelizenz für Kanada sowie der Wechsel auf
EchoStar, eine der führenden Satelliten-Plattformen in den USA,
verspreche weitere Impulse. Ausdrücklich ermutigte der Rundfunkrat
die Verantwortlichen, ihren Weg fortzusetzen, und dieses
Zukunftsprojekt, dass die Stellung Deutschlands in der Welt stärkt,
nicht voreilig abzubrechen. Innerhalb des auf sieben Jahre ange-
legten Geschäftsplanes könnten durchaus die angestrebten 70.000
Abonnenten gewonnen und damit schwarze Zahlen geschrieben werden.
Rückfragen:	Gudrun Hindersin, WDR-Pressestelle
	        Telefon 0221/220-2407
ots-Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7899

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