MONITOR: Unbekanntes Wehrmachtsverbrechen: Deutsche Soldaten sprengten an der Elbe einen Flüchtlingstreck in die Luft
Köln (ots)
Köln, 28. April 2005 Das ARD-Magazin MONITOR deckt ein Kriegsverbrechen der Wehrmacht an deutschen Frauen und Kindern auf: Zum ersten Mal sprechen Überlebende vor der Kamera über die Geschehnisse am 22. April 1945, als ein Wehrmachtskommando bei Strehla an der Elbe eine Notbrücke mitsamt einem Flüchtlingstreck in die Luft sprengte. Tausende von Flüchtlingen aus Schlesien, der Lausitz und aus Brandenburg drängten in den letzten Kriegstagen über diese weit und breit letzte für Zivilisten noch offene Elbebrücke nach Westen; mehr als vierhundert sollen zum Zeitpunkt der Sprengung auf der Brücke gewesen sein.
Überlebende und Augenzeugen berichten in der ARD-Sendung MONITOR am Donnerstag (28. April 2005, um 21.45 Uhr im Ersten) über Hunderte von Opfern, die von den Sprengladungen zerfetzt wurden oder in der Elbe den Tod fanden. Das Verbrechen sollte dem Rückzug versprengter Wehrmachtseinheiten ein paar Stunden Vorsprung vor der bereits bis zur Elbe vorgedrungenen Roten Armee verschaffen, um nicht in russische Kriegsgefangenschaft zu geraten. Als knapp drei Tage später am selben Ort der erste US-Spähtrupp die Elbe erreichte, mussten die GIs über Hunderte Leichen am Ufer steigen, um zu den russischen Einheiten zu gelangen. MONITOR zeigt in bisher unbekannten Filmfragmenten den US-Spähtrupp und russische Soldaten inmitten der Überreste des von der Wehrmacht gesprengten Flüchtlingstrecks.
Diese historisch erste amerikanisch-russische Begegnung an der Elbe machte jedoch nicht Geschichte: Einen Tag später - fernab der Toten von Strehla - inszenierten Amerikaner und Russen ihre Begegnung an der Elbe vierzig Kilometer stromabwärts in Torgau, wo sie bis heute als Elbe Day gefeiert wird. Das Wehrmachtsverbrechen von Strehla ging in diesem historischen Großereignis unter.
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