WDR-Pressemitteilung + + + Intendant Pleitgen setzt auf Neuanfang bei der Bavaria
Köln (ots)
Auf einen gründlichen Neuanfang bei der Bavaria setzt WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Neuer Geschäftsführer, neue Leute in den Spitzenpositionen der Firma, neue Aufsicht. Darin sei er sich mit den Intendanten des BR und SWR, Thomas Gruber und Peter Voß, einig, erklärte er am Donnerstagabend in der Sendung Tatort Schleichwerbung im WDR Fernsehen, in der er Fragen von Zuschauerinnen und Zuschauern beantwortete.
Der jetzige Aufsichtsrat der Bavaria habe sehr gute Arbeit geleis- tet, was Unternehmensstrategie, Investitionseinsatz, Haushalts- kontrolle und Projektplanung angeht, aber bei der Schleichwerbung nicht den leisesten Verdacht gehabt, so der WDR-Chef. Jetzt gelte es für den Aufsichtsrat und die Gesellschafter, die Bavaria durch exzellente Neubesetzung wieder in ein sicheres Fahrwasser zurückzubringen. Die Bavaria sei eine Film- und Fernsehfirma von europäischem Rang. Es müsse alles getan werden, um ihre Qualität und Stärke zu erhalten. Wenn das auf den Weg gebracht sei, werde er für den nächsten Aufsichtsrat der Bavaria nicht zur Verfügung stehen. Dies habe er bereits gegenüber dem WDR-Rundfunkrat erklärt.
Schleichwerbung sei ein generelles Übel in der deutschen und eu- ropäischen Rundfunklandschaft. Durch die Praktiken der Bavaria und ihrer Tochterunternehmen sei der ARD ein schwerer Ansehensschaden entstanden, erklärte Pleitgen. Wir werden das energisch aufklären. Es wird harte Sanktionen geben. Niemand soll sich mehr trauen, uns hinters Licht zu führen. Wir werden die Kontrollen verschärfen, damit so etwas nicht wieder passiert.
Der WDR-Intendant sprach sich entschieden gegen eine Aufweichung des Schleichwerbeverbots aus. Ich bin strikt dagegen, diesen Damm einzureißen. Das ist für das Publikum sehr schwer zu durchschauen. Programm und Werbung müssen weiter scharf getrennt bleiben. Ich weiß, dass die EU-Kommission über Änderungen diskutiert. Aus meiner Sicht sind das gefährliche Entwicklungen. Er halte nichts davon, die Namen der Firmen im Abspann zu nennen, deren Produkte gegen Entgelt in Sendungen gezeigt wurden. Dies werde von den Zuschauern kaum wahrgenommen und noch weniger einzuordnen sein.
Der Medienjournalist Volker Lilienthal, der im Fachdienst epd-medien die verbotene Werbung in ARD-Serien aufgedeckt hatte, schilderte in der Sendung seine Erfahrungen bei der Recherche der illegalen Schleichwerbungspraktiken. Schleichwerbung habe extrem zugenommen. Die Unternehmen, die Geld dafür ausgeben, wüssten sehr genau, was sie tun, nur haben sie leider kein Unrechtsbewusstsein.
Rückfragen: Rüdiger Oppers WDR-Unternehmenssprecher Telefon: 0221-220 2405
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