Teure Panne der Gesundheitsreform: Millionen-Geschenk für Apotheker
Köln (ots)
Eine Gesetzespanne bei der Gesundheitsreform belastet die Krankenkassen allein in diesem Jahr mit zusätzlichen Arzneimittelkosten in Höhe von rund 415 Millionen Euro. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR unter Berufung auf einen internen Vermerk der AOK in seiner heutigen Ausgabe (Das Erste, 21:45 Uhr). Grund ist nach MONITOR-Informationen ein Rechenfehler bei der Gesundheits-reform. Mit der Reform war im Jahr 2004 das System der Apotheker-Vergütung geändert worden. Um den Apotheken trotz Umstellung pro Packung in etwa gleiche Einnahmen wie im Jahr 2002 zu garantieren, sah das Gesetz für sie einen Fixzuschlag von 8,10 Euro je verschreibungspflichtigem Medikament vor. Die Höhe diese Fixzuschlages wurde nach den MONITOR vorliegenden AOK-Zahlen jedoch falsch festgesetzt.
Der SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach bestätigte gegenüber MONITOR den Sachverhalt: Da haben sich alle verrechnet, erklärte er im Interview. Der renommierte Bremer Pharmakologe Prof. Dr. Peter Schönhöfer spricht von einem klaren handwerklichen Fehler des Gesundheitsministerium, welcher jetzt Millionen kostet. Es sei den Versicherten gar nicht zu vermitteln, dass die Beiträge zur Krankenkasse nicht gesenkt werden können, weil die Kassen Millionen an die Apotheker quasi verschenken müssen.
Nach MONITOR-Informationen erhalten die Apotheken durch diesen Rechenfehler im Schnitt 17000 Euro mehr von den Krankenkassen, als eigentlich geplant. Um die Panne zu beheben müsste nach Angaben der AOK der Fixzuschlag von 8,10 Euro auf 7,40 Euro abgesenkt werden. Das Gesundheitsministerium hat sich zu dem Sachverhalt trotz Anfrage bislang nicht geäußert.
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