Gustav-Jenner-Festival auf Sylt
Gustav-Jenner-Festival auf Sylt
Vom 7. bis 14. Mai 2023 dreht sich auf der Insel alles um einen Mann, dessen Name in seiner Heimat nahezu in Vergessenheit geraten ist: den auf Sylt geborenen Komponisten Gustav Jenner.
Wer als Musiker berühmt werden will, muss sich auch gut vermarkten können. Der Sylter Komponist Gustav Jenner, geboren 1865 in Keitum, war talentiert, sogar im großen Maße, ein Meister der Selbstvermarktung war er jedoch nicht. „Er war eher ein Künstlergelehrter, ein introvertierter Mann, der keine Werbung für sich selbst machte“, weiß Ulf Bästlein, Sänger (Bass-Bariton), Literatur- und Musikwissenschaftler und großer Verehrer der Werke von Jenner. „Dass er heute nicht in einer Reihe mit anderen großen Komponisten seiner Zeit genannt wird, liegt an seinem introvertierten Charakter“. Denn Jenner habe die „Klaviatur der Medien“ nicht beherrscht und sich schlicht und einfach nicht vermarktet. Und auch, wenn Tschaikowski und Theodor Storm sein Talent erkannten, er von dem Dichter Klaus Groth gefördert wurde, der einzige Schüler war, den Johannes Brahms je angenommen hat und er als akademischer Musikdirektor der Universität Marburg großes Ansehen genoss und ein umfangreiches musikalisches Werk hinterließ – seine fehlende Selbstvermarktung ließ ihn über seinen Tod hinaus immer im Schatten der anderen großen Komponisten seiner Zeit stehen.
Mit Gustav Jenner besitzt die Insel Sylt somit einen bisher nicht gehobenen außergewöhnlichen Schatz ihres Kulturerbes. Und eine Gruppe ehrenamtlicher Initiatoren machte sich 2019 daran, zum 100. Todestag des Komponisten im Jahr 2020 diesen Schatz zu heben. Aufgrund der Pandemie musste das Festival immer wieder verschoben werden. Zur großen Freude aller Beteiligten können die fünf Veranstaltungen nun aber vom 7. bis 14. Mai 2023 an verschiedenen Spielorten auf der Insel stattfinden und dem Komponisten endlich die Ehre zuteil werden lassen, die ihm gebührt.
Unerhörte Schätze
Die Initiative für die Durchführung eines Jubiläums-Festivals auf Sylt ging von Carl-Martin Buttgereit aus, der sein aus Bläsern, Streichern und Klavier bestehendes Cyprian-Ensemble aus Freiburg sowie die weltweit gefragte Sopranistin Sibylla Rubens für das Vorhaben begeistern konnte. Sie holten sich den in Husum aufgewachsenen Sänger und Hochschullehrer Ulf Bästlein sowie Autorin Susanne Bienlein mit an Bord und fanden mit Christian Bechmann und dem im vergangenen Jahr verstorbenen Inselbaumeister i.R. Wolfang Knuth insulare Partner, die das Festival mit dem für diesen Zweck gegründeten Verein „Kulturerbe Sylt“ vor Ort auf die Beine stellten.
Alle Beteiligten engagieren sich seit vielen Jahren für das Schaffen von Gustav Jenner und nehmen seine Kompositionen immer wieder in ihre Konzertprogramme auf. So wird es für das Sylter Festival-Publikum spannend sein zu entdecken, wie „ihr“ Komponist wohl klingen mag, und für die auswärtigen Klassikliebhaber, welche unerhörten Schätze es jenseits des gängigen Konzertrepertoires noch zu heben gilt. Bereichert werden die musikalischen Beiträge durch biografische, informative aber such unterhaltsame Texte zu Jenners Leben durch die Hamburger Autorin Susanne Bienwald, sowie eine Lesung mit dem eigens für das Festival geschriebenen Jenner-Roman „Keitum, ich muss dich lassen“, durch seinen Autor Heiner Egge.
Das Abschlusskonzert mit Chor- und Orgelmusik Jenners wird ganz bewusst durch auf Sylt lebende und arbeitende Musiker und Chorsänger*innen gestaltet, um so einen direkten und persönlichen Bezug zu ihrem kulturellen Erbe zu ermöglichen.
Das Programm
Der Festival-Eröffnungsabend am Sonntag, 7. Mai, steht ganz im Zeichen der Kammermusik Jenners. Das Cyprian Ensemble Freiburg bringt zwei der bedeutendsten Werke des Komponisten im Alten Kursaal in Westerland zur Aufführung. Die musikalischen Darbietungen werden ergänzt durch biografische Ausführungen der Schriftstellerin Susanne Bienwald. (Beginn 17 Uhr, Alter Kursaal Westerland)
Der Abend am Mittwoch, 10. Mai, in St. Severin steht im Zeichen des literarisch-musikalischen Quartetts Johannes Brahms, Gustav Jenner, Klaus Groth und Theodor Storm und ihrer Freundschaft. Vorgetragen werden am Klavier begleitete Lieder aus dem Fundus der Jenner-Vertonungen von Groth- und Storm-Gedichten, dageboten von Ulf Bästlein (Bariton), Susanne Bienwald (Texte) und Carl-Martin Buttgereit (Klavier). (Beginn 20.15 Uhr, Kirche St. Severin)
Am Donnerstag, 11. Mai, werden bei einem Liederabend mit Sopranistin Sibylla Rubens zum Teil noch unveröffentlichte Stücke von Gustav Jenner denen seines Lehrers Johannes Brahms gegenübergestellt. (Beginn 20.15 Uhr, Kursaal³)
Im Rahmen eines weiteren literarisch-musikalischen abends am Freitag, 12. Mai, liest Heiner Egge aus seinem Roman, der die in Keitum beginnende Lebensreise Gustav Jenners nachzeichnet. Die Lesung wird ergänzt durch Lieder des Komponisten sowie Musik für Violine und Klavier, dargeboten von Sopranistin Sibylla Rubens, Pianist Carl-Martin Buttgereit und Johannes Blumenröther an der Violine. (Beginn 20.15 Uhr, Kirche St. Nicolai in Westerland)
Der Abschlussabend des Festivals findet am Sonntag, 14. Mai, in Westerlands Stadtkirche St. Nicolai statt. Im Mittelpunkt stehen die Kompositionen von Gustav Jenner und seinem Lehrmeister Johannes Brahms. Die Kantoreien St. Nicolai und St. Severin werden sich für diesen Anlass zusammentun und ihre Kirchenmusiker Christian Bechmann und Alexander Ivanov werden ausgewählte Werke der Chor- und Orgelmusik Jenners zu Gehör bringen. (Beginn 17 Uhr, Kirche St. Nicolai in Westerland)
Kartenvorverkauf online über www.sylt.de/jennerfestival, www.vibus.de oder an allen insularen Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.
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