FZ: Fatale Situation Kommentar der "Fuldaer Zeitung" zu Afghanistan
Fulda (ots)
Mit jedem getöteten Soldaten schwindet in der deutschen Bevölkerung die Akzeptanz für den Afghanistan-Einsatz. Das weiß die Bundeskanzlerin. Und Angela Merkel geht deshalb mit dem Mut der Verzweiflung in die Offensive: Gestern hat sie im Bundestag erneut für die Begrifflichkeit "Krieg" Verständnis geäußert - und den Einsatz neuerlich als notwendig gerechtfertigt. Dass in Afghanistan Krieg herrscht, wissen Deutschlands Bürger indes seit langem. Jetzt hat die Kanzlerin ihnen ihre Einschätzung bestätigt. Aber was nutzt das? Die internationale Staatengemeinschaft kommt am Hindukusch keinen Millimeter voran. So wie es aussieht, wird es den westlichen Armeen mit den aktuell zur Verfügung stehenden Mitteln kaum gelingen können, Afghanistan wirklich zu befrieden. Das allerdings hat bis heute kein Politiker ausgesprochen. Aber selbst, wenn es mit massivem militärischen Aufwand und vermutlich großen Verlusten gelänge, in Afghanistan für demokratische Strukturen, Recht und Ordnung zu sorgen: Die von El Kaida ausgehende Gefahr des internationalen Terrorismus wird die Weltgemeinschaft damit nicht eindämmen. Wenn nicht in Afghanistan, dann koordinieren die Verbrecher eben im Jemen oder in Pakistan ihr Unwesen. Gestoppt wird der Terror in der Welt nicht in Afghanistan. Zynisch formuliert ist Afghanistan derzeit vielmehr ein "Nebenkriegs-Schauplatz". Aber, und da hat die Kanzlerin auch Recht, einer, von dem man sich - so fatal die Situation ist - jetzt nicht vorschnell zurückziehen darf. Das wäre ein falsches Signal, weil es den Terroristen vermutlich weltweit großen Zulauf brächte. Eine Chance auf Frieden gibt es nur, wenn die Köpfe des Terrornetzwerks ausgeschaltet werden können.
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