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Die Deutschen sind erneut Sorgenmeister - Europäer zunehmend besorgt um Inflation
Die Studie "Challenges of Europe 2011" des GfK Vereins (mit Bild)

Die Deutschen sind erneut Sorgenmeister - Europäer zunehmend besorgt um Inflation / Die Studie "Challenges of Europe 2011" des GfK Vereins (mit Bild)
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Nürnberg (ots)

Deutschland bleibt die Sorgennation Nummer eins in Europa - so lautet ein Ergebnis der aktuellen Studie "Challenges of Europe" des GfK Vereins, die die Bürger Europas jährlich nach ihren größten Sorgen fragt. Nach wie vor kreisen die Bedenken der Deutschen in erster Linie um das Thema Arbeitslosigkeit, allerdings mit sinkender Tendenz. Dagegen rückt das Thema Inflation im Vergleich zum Vorjahr verstärkt in den Fokus. Auch in Europa liegen die Themen Arbeitslosigkeit sowie Preis- und Kaufkraftentwicklung den Menschen besonders am Herzen, gefolgt von politischer und konjunktureller Stabilität, Kriminalität und Gesundheitswesen. Eine neue Entwicklung ist in Deutschland bei den Themen soziale Sicherung und Bildungspolitik zu verzeichnen - sie sind hierzulande präsenter denn je.

Die Deutschen haben die meisten Sorgenfalten in Europa: In der aktuellen Studie des GfK Vereins gaben 68 Prozent der Deutschen spontan mehr als 3 Themen an, über die sie sich Sorgen machen. Im Durchschnitt nannte jeder Bundesbürger 3,7 Probleme, die ihn nachdenklich stimmen. Damit waren die Deutschen besorgter denn je (2010: 3,2 / 2009: 2,8). In Europa liegt der Durchschnitt hier nur bei 2,4 Ängsten pro Person. Dieser Wert ist zwar im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls leicht gestiegen, liegt aber deutlich unter dem Ergebnis für Deutschland. Die sorgenfreiste Nation ist wie im Jahr 2010 Schweden, wo die Menschen im Durchschnitt nur ein Problem nennen können.

Größte Sorge bleibt die Arbeitslosigkeit - mit abnehmender Tendenz

Mehr als die Hälfte der Deutschen zeigt sich 2011 besorgt über die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Gegenüber dem Vorjahr ist dies allerdings ein deutlicher Rückgang um 11 Prozentpunkte. Darin spiegelt sich die überaus gute Entwicklung von Wirtschaft und Beschäftigung in Deutschland wider: Im Mai dieses Jahres soll aufgrund der exzellenten konjunkturellen Entwicklung die Drei-Millionen-Marke an registrierten Erwerbslosen unterschritten werden. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten in ihrem aktuellen Gutachten für dieses Jahr im Durchschnitt nur noch etwa 2,9 Millionen Arbeitslose. Deutschland ist unter den betrachteten Ländern das einzige Land, in dem derzeit die Arbeitslosigkeit geringer ist als vor der schweren Rezession 2008/2009.

Analog zur wirtschaftlichen Erholung ist auch die Sorge der Deutschen um die konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Lag sie im vergangenen Jahr mit 26 Prozent noch auf dem zweiten Rang, so ist sie nun mit 14 Prozent auf den zehnten Platz abgerutscht. "Die Konjunktur brummt, und das kommt bei den Menschen auch an. Die Besorgnis der Menschen um die Wirtschaftslage liegt aber immer noch über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2008.", erklärt Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins.

Inflation wird für Deutsche mehr und mehr zum Thema

Auf Rang 2 der Sorgenliste der Deutschen liegt in diesem Jahr das Thema Preis- und Kaufkraftentwicklung. Jeder dritte Bundesbürger macht sich gegenwärtig Sorgen um die Stabilität der Preise. Vor einem Jahr war es nicht einmal jeder Vierte. Die zunehmende Besorgnis um die Kaufkraft der Währung lässt sich vermutlich auch auf die steigenden Energie- und Rohstoffpreise zurückführen. Diese haben die Inflationsrate im April nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes auf einen Wert von 2,4 Prozent getrieben, nachdem sie 2010 im Durchschnitt nur 1,2 Prozent betrug. "Die Diskussionen um die Rettungspakete und die Bereitstellung enormer Finanzmittel für Griechenland, Irland und Portugal verunsichern die Bürger", sagt Professor Wildner. "Das einzige Land, in dem wir keine steigende Angst vor der Inflation verzeichnen können, ist Schweden. Aber Schweden gehört eben auch nicht der Eurozone an."

Soziale Sicherung und Bildungspolitik bei den Deutschen zunehmend im Fokus

Deutlich zugenommen hat bei den Deutschen in diesem Jahr die Sorge um die soziale Sicherung. Nach einem sprunghaften Anstieg um 8 Prozentpunkte auf 25 Prozent zeigt sich aktuell ein Viertel der Deutschen besorgt über dieses Thema. Das ist mit Abstand der höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Vor allem die langwierigen Diskussionen um die Neuberechnung der Hartz IV-Sätze dürfte die soziale Sicherung auf der Sorgenliste von Rang 6 auf Rang 3 katapultiert haben.

Von Rang 8 auf Rang 4 hat sich die Bildungspolitik vorgearbeitet: Fast ein Viertel der Befragten sieht der Zukunft der Ausbildung beunruhigt entgegen. Dies ist im Jahresvergleich ein Zuwachs von 9 Prozentpunkten.

Das Gesundheitswesen bleibt ebenfalls ein wichtiges Anliegen, allerdings ist hier eine leichte Entspannung zu erkennen. Nachdem die Sorge um dieses Thema im vergangenen Jahr von 10 auf 21 Prozent angestiegen war, ist sie 2011 wieder leicht auf 19 Prozent zurückgegangen und belegt damit Rang 5. Trotz der Abnahme bleibt das Niveau im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hoch. Die künftige Ausgestaltung des Gesundheitssystems - mit steigenden finanziellen Belastungen der Arbeitnehmer und Zusatzbeiträgen kombiniert mit Leistungskürzungen - bleibt für die Deutschen ein wichtiger Punkt auf ihrer Sorgenagenda.

Auf den Rängen 6 und 7 finden sich in diesem Jahr die Sorgen um Renten/Altersversicherung und Kriminalität mit jeweils 17 Prozent, mit nur marginalen Veränderungen zum Vorjahr.

Thema Zuwanderung und Integration gewinnt an Brisanz

Verdoppelt hat sich in Deutschland die Wahrnehmung von Zuwanderung und Integration. Mit 16 Prozent erreicht die Besorgnis bei diesem Thema ein Ausmaß wie seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr und ist damit wieder unter die Top Ten der Sorgenliste gekommen. Damals stand die Asylpolitik im Fokus der Kritik, heute lassen Medienberichte über Flüchtlinge in Italien und die Integrationsdebatte die Wogen hochschlagen.

Arbeitslosigkeit polarisiert Ost und West wieder stärker

Bei der Gegenüberstellung der neuen und alten Bundesländer zeigt sich, dass zwar die Reihenfolge der Top-3-Themen identisch ist, nicht aber das Ausmaß der Beunruhigung. Im Osten ist der Anteil der Besorgten deutlich höher als im Westen. Die gravierendsten Unterschiede zeigen sich beim Thema Arbeitslosigkeit. Während sich in den alten Bundesländern "nur" gut die Hälfte der Befragten (53 Prozent) um die Beschäftigungslage sorgt, sind es in den neuen Ländern mehr als zwei Drittel (68 Prozent). Die Diskrepanz ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren wieder größer geworden.

Bei den Sorgen Nr. 2 und 3 in Deutschland - der Preis- und Kaufkraftentwicklung sowie der sozialen Sicherung - zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier ist die Beunruhigung in beiden Teilen Deutschlands in diesem Jahr angestiegen, gleichzeitig hat die Polarisierung zugenommen. Am deutlichsten sichtbar wird dies beim Thema soziale Sicherung: Hier ist der Zuwachs der Besorgnis in den neuen Ländern mit einem Plus von 15 Prozentpunkten doppelt so hoch wie im Westen.

In Europa ist die Arbeitslosigkeit weiterhin Top-Thema

Neben Deutschland umfasst die Studie 10 weitere europäische Länder. Den Spitzenplatz auf der gesamteuropäischen Sorgenliste belegt auch 2011 wieder die Arbeitslosigkeit mit aktuell 39 Prozent. Durch einen Rückgang um 4 Prozentpunkte zum Vorjahr wird wieder das Niveau von 2009 erreicht. Die mit Abstand stärkste und noch gestiegene Präsenz hat das Thema in Spanien. Dort sorgen sich gut drei Viertel der Bürger über die Lage auf dem Arbeitsmarkt, was bei einer Arbeitslosenquote von über 20 Prozent jedoch nicht überrascht. Dagegen ist die Arbeitslosigkeit in den Niederlanden mit nur 6 Prozent so gut wie kein Thema.

Inflationssorgen nehmen zu

Größer geworden ist die Besorgnis der Europäer um Preise und Kaufkraft: Nach kontinuierlichen Rückgängen seit 2008 machen sich in diesem Jahr 26 Prozent der Europäer dazu Gedanken - das sind immerhin 8 Prozentpunkte mehr als 2010. Damit rangiert das Thema weiterhin auf Platz 2. Am stärksten beunruhigt die Inflation die Menschen in Russland, wo die Preise aktuell um etwa 9 Prozent gestiegen sind. 42 Prozent sind hier besorgt. In Deutschland und Polen sorgt sich jeweils jeder Dritte, in Frankreich jeder Vierte um die Preise.

Belgier sehen die politische Entwicklung mit Sorge

An Brisanz gewonnen hat für die Europäer mit einer Zunahme um 4 Prozentpunkte das Thema Politik und Regierung. Das zeigt sich auch an der Rangfolge, denn nach Platz 7 im Vorjahr hat sich das Thema 2011 an die dritte Stelle vorgeschoben. Am stärksten besorgt zeigen sich mit 57 Prozent die Belgier. Seit den Wahlen Mitte 2010 konnte in dem Land keine tragfähige Regierung gebildet werden. In Italien ist der Unmut ebenfalls sehr groß, jeder dritte Bürger ist beunruhigt.

Franzosen, Niederländer und Italiener fürchten Kriminalität am meisten

Unverändert auf Platz 4 der Sorgenliste steht 2011 die Kriminalität. Insbesondere in Italien (23 Prozent), Frankreich und den Niederlanden (jeweils 22 Prozent) wird die verstärkte Bekämpfung von Verbrechen gefordert. In Deutschland (17 Prozent) und Großbritannien (14 Prozent) spielt dieses Thema ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Auf der europäischen Sorgenliste um zwei Plätze abgestiegen ist die Besorgnis um die wirtschaftliche Stabilität. Gegenüber dem Vorjahr hat die Besorgnis insgesamt von 16 Prozent auf 12 Prozent abgenommen. Sie liegt damit auf Rang 5. Doch in einigen Ländern ist die Sorge um die konjunkturelle Entwicklung nach wie vor sehr ausgeprägt. So ist knapp ein Drittel der Spanier (30 Prozent) und jeweils etwa ein Fünftel der Italiener (22 Prozent) und Briten (19 Prozent) aktuell beunruhigt.

Das Gesundheitswesen beschäftigt vor allem Polen und Deutsche

Über das Gesundheitswesen sind in diesem Jahr 12 Prozent der Europäer besorgt. Im Vergleich zu 2010 ist dies ein Zuwachs von einem Prozentpunkt. Mit 23 Prozent zeigen sich hier die Polen am meisten besorgt über die gesundheitliche Versorgung, gefolgt von den Deutschen mit 19 Prozent.

Renten und Bildung brennen am meisten den Deutschen unter den Nägeln

Um 2 Prozentpunkte auf 11 Prozent angestiegen ist 2011 im Jahresvergleich der Themenkomplex um Renten und Altersversorgung. Am pessimistischsten sind diesbezüglich die Deutschen (17 Prozent) sowie die Menschen in Polen, Österreich und Russland (jeweils 15 Prozent).

Lauter wird 2011 in Europa die Kritik an der Bildungspolitik mit einem Anstieg um 3 Prozentpunkte auf 10 Prozent. Damit landet das Thema auf Platz acht der europäischen Sorgenliste, letztes Jahr bildete es noch das Schlusslicht der Top-Ten. Am wichtigsten und deutlich steigend ist das Thema den Deutschen mit 23 Prozent, gefolgt von den Österreichern mit 19 Prozent. In den Niederlanden und Großbritannien liegt die Besorgnis ebenfalls noch über der 10-Prozent-Marke.

Russen sind besonders über Wohnungsproblem beunruhigt

Das Problem der Wohnungen und Mieten steht in diesem Jahr an neunter Stelle der Sorgenliste und ist damit gegenüber dem Vorjahr um einen Rang abgerutscht. Hier sticht vor allem die Besorgnis der Menschen in Russland hervor. Jeder Vierte und damit 6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr empfindet die Wohnungssituation als dringend verbesserungsbedürftig. Doch auch in Frankreich liegt die Besorgnis mit 12 Prozent im zweistelligen Bereich.

Italiener und Österreicher sorgen sich stark um Zuwanderung und Integration

Um einen Platz abgestiegen ist die europäische Besorgnis über Zuwanderung und Integration - das Thema liegt 2011 mit 9 Prozent auf dem letzten Platz der europäischen Top-Ten. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Zuwachs von einem Prozentpunkt. Besonders beunruhigt sind die Bürger in Italien und Österreich, wo mit 26 bzw. 22 Prozent etwa jeder Vierte dringenden Handlungsbedarf sieht. Doch auch in Deutschland, Großbritannien, Belgien und den Niederlanden sehen die Bürger dieses Thema mit Werten zwischen 16 Prozent und 12 Prozent mit Sorge.

Zur Studie

Diese Ergebnisse sind ein Auszug aus der GfK-Studie "Challenges of Europe" und basieren auf rund 13.300 Verbraucherinterviews, die im Auftrag des GfK Vereins im Februar 2011 in Deutschland, Italien, Frankreich, Polen, Österreich, Großbritannien, Belgien, Russland, Spanien, den Niederlanden und Schweden durchgeführt wurden. Die Ergebnisse sind daher noch nicht von der Reaktorkatastrophe in Japan beeinflusst.

Grundlage der Untersuchung ist folgende offene Frage, die jedes Jahr unverändert gestellt wird: "Welches sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Aufgaben, die heute in [jeweiliges Land] zu lösen sind?" Die Befragten erhalten keinerlei beschränkende Vorgaben für ihre Antwortmöglichkeiten, Mehrfachnennungen sind möglich.

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Der GfK Verein ist eine 1934 gegründete Non-Profit-Organisation zur Förderung der Marktforschung. Er setzt sich aus rund 600 Unternehmen und Einzelpersonen zusammen. Zweck des Vereins ist es, innovative Forschungsmethoden in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen zu entwickeln, die Aus- und Weiterbildung von Marktforschern zu fördern und die für den privaten Konsum grundlegenden Strukturen und Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu verfolgen sowie deren Auswirkungen auf die Verbraucher zu erforschen. Die Studienergebnisse werden den Mitgliedern des Vereins kostenlos zur Verfügung gestellt. Der GfK Verein ist Gesellschafter der GfK SE. Weitere Informationen unter www.gfk-verein.org.

Weiteres Pressematerial und Infografiken zur Studie unter 
www.emediarelease.de/challenges-of-europe
Audiomaterial zu diesem Thema finden Sie unter: 
http://www.presseportal.de/pm/80428/gfk_verein

Pressekontakt:

GfK Verein, Presse
Sandra Lades
Tel. +49 911 395-3606
Mail: sandra.lades@gfk-verein.org

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