FINANZtest 04/00
Steuerberater-Hotline
Fehler im Minutentakt
Berlin (ots)
Steuerberater-Hotlines bringen wenig Hilfe. Der Grund: die Anrufer werden häufig falsch beraten. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der Stiftung Warentest, die in der April-Ausgabe der Zeitschrift FINANZtest veröffentlicht ist.
Die Tester riefen bei zwei bekannten Hotlines im Laufe von mehreren Tagen jeweils dreimal an. Unter einem dritten Anschluss war trotz zahlreicher Versuche niemand zu erreichen. In jedem Gespräch suchten die Tester Rat zu einem Modellfall. Im ersten Fall ging es um die Frage, ob gegen einen Steuerbescheid Einspruch eingelegt werden sollte. Im zweiten Fall ging es um Reisekosten und den Firmenwagen und im dritten um eine Erbschaft. Die Beratung brachte in keinem Fall eine brauchbare Lösung. Wären die Mandanten dem Rat gefolgt, hätten sie eine Menge Geld verloren.
Besonders ärgerlich waren die vielen Elementarfehler. Ein Beispiel: Ein Berater behauptete trotz mehrfacher Nachfrage, dass Kinder 500 000 Mark steuerfrei erben dürften. Tatsächlich sind es 400 000 Mark.
Den Anrufer kostet die Verbindung mit der Hotline 3,63 Mark pro Minute. Verglichen mit mancher Steuerberaterrechnung mag das gering erscheinen. Wenn durch falschen Rat aber ein Schaden entsteht, kann von Preisvorteil keine Rede mehr sein. Hinzu kommt: Will der Mandant Haftungsansprüche wegen Falschberatung geltend machen, fällt der Nachweis eines Fehlers schwer. Schließlich gibt es keine schriftlichen Unterlagen.
Weitere Informationen: Pressestelle, Tel. 030-26312345
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