Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (bne)
Energiemagazin bne-Kompass 01/14
Schlaue Infrastruktur für die Energiewende
Berlin (ots)
Welche Hürden sind beim Aufbau eines wettbewerblichen, CO2-effizienten Energiesystems noch zu überwinden? Antworten darauf will der neue bne-Kompass liefern. Deutlich wird darin, dass das Hauptproblem nach wie vor der Wirrwarr auf Verteilnetzebene mit über 1.500 Betreibern für Strom- und Gas ist. Viele intelligente und verbrauchernahe Lösungen unabhängiger Anbieter werden durch diese Struktur erschwert. Ein Grund für den Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft e.V.(bne), Robert Busch, mit seinem Counterpart Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), über Verteilnetzstrukturen, Rekommunalisierung und Kapazitätsmärkte in einem Streitgespräch zu diskutieren.
Ausgerechnet Deutschland, das mit der Energiewende eine extrem anspruchsvolle Aufgabe an seine Infrastruktur stellt, hat im europäischen Vergleich die mit Abstand größte Anzahl an Verteilnetzbetreibern. "Wir sehen das Problem, dass die vielen kleinen Netzbetreiber mit den Anforderungen überfordert sind", betont bne-Geschäftsführer Busch. Eine Lösung wäre aus seiner Sicht der Zusammenschluss der Netzbetreiber zu regionalen Verbünden. In größeren Strukturen ließe sich der Umbau des Energiesystems kosteneffizienter managen.
Zentrales Thema der Zukunft wird dabei sein, so die Meinung der verschiedenen Autoren im aktuellen bne-Kompass, die wechselhafte Stromproduktion aus erneuerbaren Energien besser an die Nachfrage zu koppeln. Einen effizienten Rahmen dafür bilden Smart Markets, auf denen Energiemengen und Dienstleistungen rund um die dezentrale Erzeugung und Speicherung gehandelt werden. Für viele unabhängige Anbieter entstehen neue und interessante Geschäftsmodelle, wie Dr. Hans-Martin Huber-Ditzel, Vorstandschef der Enovos Deutschland SE in einem Beitrag beschreibt.
Bei der Entwicklung dieser Angebote gilt es, den Kunden mitzunehmen, so Dr. Holger Krawinkel von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Lösungen, die den Verbraucher mit Hilfe seines Energieversorgers zum Prosumer machen, würden dann für beide Seiten zu einem guten Geschäft werden, betont der Energieexperte in seinem Beitrag.
Ein solches Produkt bietet etwa das Unternehmen Discovergy GmbH mit seiner Smart-Meter-Lösung. Mit ihr lassen sich Stromverbrauch und Kosten in Echtzeit überwachen. Noch fehlt es aber an variablen Tarifen, damit Kunden etwa von Preissignalen an der Börse profitieren können, beschreibt Geschäftsführer Nikolaus Starzacher das Problem.
Internet des Stroms
Wohin die Energiewende führt und welche Rolle dem Netzmanagement zukommen wird, darauf versucht Christian Raum vom Zukunftsinstitut in Frankfurt (Main) im Interview mit dem bne-Kompass eine Antwort zu geben. "Es wird immer mehr Erzeuger geben, die gleichzeitig auch Konsumenten sind", sagte er. Um die Stromversorgung stabil zu halten, müssten unterschiedliche und bisher getrennte Strukturen vernetzt werden, "angefangen von Haushalten mit intelligenten Geräten, über Energiesparhäuser bis hin zu E-Autos oder Windparks". Es gehe, so Raum, um eine Art Internet des Stroms.
Den aktuellen bne-Kompass finden Sie unter folgendem Link zum Download: http://tinyurl.com/pd3quqn
Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne)
Der bne ist die schlagkräftige Interessenvertretung für die wettbewerbliche neue Energiewirtschaft. Im Unterschied zu Anbietern mit verbundenem Netz sind unsere Mitglieder frei von Monopolinteressen: Sie kämpfen für fairen Wettbewerb, Vielfalt und Fairness im Energiemarkt. 2013 haben bne-Mitgliedsunternehmen in Deutschland über sieben Millionen Kunden zuverlässig mit Strom, Gas oder energienahen Dienstleistungen beliefert.
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