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Zensur für Hafermilch, Sojajoghurt und Co.: Umwelt- und Verbraucherverbände wollen unfaires Gesetz stoppen

Zensur für Hafermilch, Sojajoghurt und Co.: Umwelt- und Verbraucherverbände wollen unfaires Gesetz stoppen
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Veganen Alternativen zu Milchprodukten drohen neue Beschränkungen: Der EU-Änderungsantrag 171 will noch mehr gängige Bezeichnungen verbieten – und sogar Verpackungen wie Joghurtbecher und Tetrapacks. Umwelt- und Verbraucherschützer appellieren gemeinsam in einem offenen Brief an die Regierung: Stoppt die Zensur!

Absurdes Lebensmittelrecht

Zensur für Hafermilch, Sojajoghurt und Co.: Umwelt- und Verbraucherverbände wollen unfaires Gesetz stoppen

15.03.2021

Pünktlich zum Weltverbrauchertag am 15. März 2021 veröffentlichen 17 führende Umwelt- und Tierrechtsgruppen einen offenen Brief. Darin warnen sie die deutsche Politik vor dem geplanten Änderungsantrag der EU. Dieser soll die Beschreibung pflanzlicher Milchprodukte noch weiter einschränken. Die Verbände argumentieren, dass eine derartige Zensur den europäischen Plänen für mehr Nachhaltigkeit widerspreche. Die EU hat sich im Rahmen ihres Green Deals dazu verpflichtet, den Konsum pflanzlicher Lebensmittel zu fördern. Die geplante Neuregelung würde genau das Gegenteil bewirken.

Zusammen mit Greenpeace, dem Good Food Institute Europe, dem Deutschen Tierschutzbund und vielen anderen namhaften NGOs* fordert ProVeg die Politik zum Handeln auf: Den im Oktober 2020 beschlossenen Änderungsantrag 171 stoppen! Damals hatten rund 50 % der Abgeordneten des Europäischen Parlaments für die vorgeschlagenen Beschränkungen gestimmt. Voraussichtlich Ende März 2021 werden nun Vertreter von Parlament, Kommission und Rat den Antrag diskutieren – abschließend könnte das Gesetz durchgewunken werden.

Weniger Wettbewerb, weniger Nachhaltigkeit

Die geplanten Einschränkungen, die künftig für alle Milcherzeugnisse auf pflanzlicher Basis gelten sollen, sind weder im Sinne der Verbraucher noch der Produzenten. Anders als „Veggie-Burger“ oder „Soja-Hack“ für vegane Fleischalternativen sind Bezeichnungen wie „Hafermilch“ und „veganer Käse“ bereits tabu. Das macht es den Herstellern ohnehin schon schwer, ihre pflanzlichen Milchprodukte zu vermarkten – und den Konsumenten, diese als solche zu erkennen. Jetzt drohen sogar noch massivere Verbote, zum Beispiel:

  • Beschreibungen wie „sahnige Konsistenz“ oder „wie Butter“
  • Verpackungen, die denen für tierische Milchprodukte ähneln
  • Gesundheits- und Allergeninformationen wie „laktosefreie Alternative zu Kuhmilch“
  • Vergleiche des CO2-Ausstoßes mit dem von Kuhmilch
  • Verwendung von Bildern des eigenen Produkts für Marketingzwecke

Die neue EU-Regelung würde Unternehmen das Recht auf einen fairen Wettbewerb nehmen – und gleichzeitig Verbraucher verwirren, weil sie ihnen wichtige Informationen vorenthält. Das sehen offenbar viele Menschen genauso: Für ihre gemeinsame Petition gegen die EU-Zensur haben ProVeg und führende Hersteller pflanzlicher Produkte bereits über 380.000 Unterschriften gesammelt.

„Seit Jahrzehnten steigt der Konsum pflanzlicher Milchprodukte – und plötzlich sehen wir uns gezwungen, vollkommen logische Produktbeschreibungen zu verteidigen. Pflanzliche Alternativen sind in der Regel umweltfreundlicher als Tierprodukte und Verbraucher haben ein Recht darauf, dies zu wissen.“

Jasmijn de Boo, Vice President von ProVeg International

Den Markt für nachhaltige Produkte inmitten einer Pandemie so stark einzuschränken, wäre schon aus wirtschaftlichen Gründen verheerend. In Deutschland reduzieren über 40 % der Menschen den Konsum tierischer Produkte, immer mehr große Unternehmen erkennen die Chancen am Markt. Die Bundesregierung muss zu ihren Klimaschutz-Verpflichtungen stehen und sich jetzt für die Verbraucher einsetzen.

Alex Holst, Policy Manager beim Good Food Institute Europe

*Den offenen Brief an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) haben unterzeichnet: Good Food Institute Europe, ProVeg, Greenpeace, Deutscher Tierschutzbund, European Vegetarian Union (EVU), Compassion in World Farming, Vier Pfoten, Humane Society International, Foodsharing, die Naturschutzjugend (NAJU), die BUNDjugend, Menschen für Tierrechte, Whale and Dolphin Conservation, Yeşil Çember, ClientEarth, UnternehmensGrün und Naturgarten.

Der offene Brief kann hier abgerufen werden.

Kontakt:

Clara Hagedorn
ProVeg-Politik
 clara.hagedorn@proveg.com 
+49 (0)30 2902825341
Sophie Armour
Communications Manager
Good Food Institute Europe
 sophiea@gfi.org 
+44 (0)7521 490 839

Über ProVeg

ProVeg ist eine international führende Ernährungsorganisation mit der Mission, den weltweiten Tierkonsum bis zum Jahr 2040 um 50 % zu reduzieren. ProVeg arbeitet dafür mit internationalen Entscheidungsgremien, Regierungen, Nahrungsmittelproduzenten, Investorengruppen und der breiten Öffentlichkeit zusammen. Ziel ist der weltweite Übergang zu einer Gesellschaft und Wirtschaft, die weniger von der Tierhaltung abhängig sind und nachhaltiger für Menschen, Tiere und den Planeten. ProVeg hält den Beobachter-Status des „United Nations Framework Convention on Climate Change“, ist für die Generalversammlung der Vereinten Nationen akkreditiert und Gewinner des „United Nations Momentum for Change Award“.
 www.proveg.com/de

Über Good Food Institute Europe

Das Good Food Institute (GFI) Europe ist eine internationale NGO, die dabei hilft, ein nachhaltigeres, gesünderes und gerechteres Lebensmittelsystem aufzubauen, indem sie die Fleischproduktion umgestaltet. Das Institut arbeitet mit Wissenschaftlern, Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern zusammen, um pflanzliche und kultivierte Fleischalternativen, Eier, Milchprodukte und Meerestiere voranzubringen – und sie in ganz Europa schmackhaft, erschwinglich und zugänglich zu machen. Die NGO glaubt, dass die Herstellung von Fleisch aus Pflanzen und die Kultivierung aus tierischen Zellen von grundlegender Bedeutung ist, um den Klimawandel zu bekämpfen, die öffentliche Gesundheit zu verbessern und das Tierleid zu verringern. Das GFI Europe wird durch Philanthropie angetrieben.
 http://gfi.org
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