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COMPUTERWOCHE-Interview mit Bayer-CIO Andreas Resch: "Anwender kaufen als Software eine einzige Katastrophe ein"

München (ots)

Beziehung zwischen Anwenderunternehmen und großen
Softwarelieferanten ist ein "Managen von Abhängigkeit" / "Wer als 
Anwender glaubt, in einem Käufermarkt auftreten zu können, ist naiv"
Bayer-CIO Andreas Resch übt scharfe Kritik an der 
Softwareindustrie. In einem aktuellen Interview mit der 
IT-Wochenzeitung "COMPUTERWOCHE" (Ausgabe 29/2007) sagt der 
IT-Manager, "dass Anwender als Software eine einzige Katastrophe 
einkaufen. Es gibt wahrscheinlich keinen anderen Bereich, in dem 
Firmen über einen längeren Zeitraum hinweg mit Lieferanten 
zusammenarbeiten, die eine solche Bündelung von Unwägbarkeiten, 
Qualitätsproblemen, ungewollten Performance-Konsequenzen und 
schwankenden finanziellen Rahmenbedingungen verursachen, wie die 
Softwareindustrie." Nach Ansicht des IT-Managers habe Software 
generell zwar ein sehr innovatives Image, "aber auf der anderen Seite
weist sie bei weitem nicht die Leistungsexplosion auf, die wir bei 
der Hardware in den letzten Jahren erlebt haben. Software erfüllt in 
keiner Weise die Erwartungen, die zugekaufte Produkte in anderen 
Bereichen, zum Beispiel im industriellen Umfeld, erfüllen."
Das ist nach Meinung von Resch auch der Grund, warum das 
IT-Management in den Anwenderunternehmen ständig in der Defensive 
ist. "Die IT in den Unternehmen klemmt in einem Schraubstock zwischen
den Hochglanzversprechungen der Softwarehersteller - alles ist 
möglich - und den ebenso illusorischen wie enttäuschten Erwartungen 
der Anwender." Erschwerend kommt laut dem Bayer-Manager hinzu, dass 
nur wenige große Anbieter den Markt beherrschten und überdies 
Anwender mit ihren Softwarelieferanten stärker verbunden seien "als 
mit jedem anderen Zulieferer. Wo sich Unternehmen für Software 
entscheiden müssen, ist die Situation oft monopolartig geprägt. Wer 
als Anwender glaubt, in einem Käufermarkt auftreten zu können, ist 
naiv. Im Grunde managen wir Abhängigkeit."
Andererseits würden die Produkte nach Ansicht von Resch durch 
einen stärkeren Wettbewerb bei den Softwareherstellern nicht besser. 
"Der Ankündigungsaktionismus ist immer dann am größten, wenn starker 
Wettbewerb herrscht. Mit der Folge, dass die Unternehmen die Produkte
zu einem früheren Termin herausbringen. Das hebt nicht unbedingt die 
Qualität." Vielmehr erwartet Resch von den Herstellern mehr 
Anstrengungen, die eine Integration von verschiedenen 
Software-Bausteinen von unterschiedlichen Herstellern erleichtert. 
"Wir wünschen uns von Anbietern die leichtere Kombinierbarkeit von 
Elementen, bessere Handhabung von Schnittstellen und alles, was damit
zusammenhängt."
Für Rückfragen:
Christoph Witte, Chefredaktion COMPUTERWOCHE,
Tel. 089/360 86-227, E-Mail:  cwitte@computerwoche.de
www.computerwoche.de

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