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Elektronische Gesundheitskarte: Experten zweifeln Nutzen an

München (ots)

COMPUTERWOCHE: Derzeit getestete Karte leistet
kaum mehr als die herkömmliche Versichertenkarte / Praxistests 
verzögern sich / Unsicherheit bei den Einführungskosten
Die Einführung der neuen elektronischen Gesundheitskarte (eGK), 
Deutschlands größtes IT-Projekt, kommt nur schleppend voran. 
Eigentlich sollte die eGK nach den Plänen des Gesundheitsministeriums
bereits seit Anfang 2006 flächendeckend im Einsatz sein. Doch noch 
immer steckt die mit der Einführung der Karte und dem Aufbau der 
notwendigen Infrastruktur betraute Gematik GmbH mitten in den Tests. 
Hinzu kommt, dass jetzt auch die versprochenen Effizienzgewinne der 
eGK von Experten offen angezweifelt werden. "Qualitativ ist die 
elektronische Gesundheitskarte derzeit nicht besser als das, was wir 
bereits mit der herkömmlichen Versichertenkarte haben", kritisiert 
Manfred Klunk, Geschäftsführer IT der Kassenärztlichen Vereinigung 
Bayern, gegenüber der IT-Wochenzeitung COMPUTERWOCHE (Ausgabe 
51/52/2007; www.computerwoche.de).
Insbesondere Mehrwertdienste wie die elektronische 
Rezeptverwaltung, die künftig mit der Chipkarte erfolgen soll, würden
schon lange ohne sie effizient abgewickelt, bemängelt Klunk. "Der 
Arzt benötigt dafür nur wenige Sekunden." Auch die Vorteile von 
Funktionen wie etwa der geplanten elektronischen Patientenakte sind 
nach Ansicht von Reiner Kern von der Kassenärztlichen Vereinigung 
nicht gesichert. Die Speicherung von Daten wie Krankheitsgeschichte 
oder Medikation soll eine freiwillige Anwendung sein. Dabei bestimmt 
der Patient darüber, welche Daten im Gesundheitsnetz zirkulieren. 
Kern geht davon aus, dass Patienten Befunde wie HIV oder die 
regelmäßige Einnahme von Psychopharmaka eher nicht auf der Karte oder
im Netz abgelegt wissen möchten. "Damit schränkt sich allerdings auch
der Nutzen ein. Jeder Arzt wird auch künftig seine Patienten 
ausführlich zur Krankengeschichte befragen müssen", erklärt Kern 
gegenüber der COMPUTERWOCHE.
Vor diesem Hintergrund bezweifeln Experten auch die erhofften 
Einsparpotenziale durch die Karte. "Wenn freiwillige Anwendungen kaum
genutzt werden, steht der Nutzen in Frage", so Daniel Bahr, 
gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Deutschen 
Bundestag. Große Unsicherheit besteht auch weiterhin bei den Kosten 
für die Einführung der neuen Chipkarte. Das 
Bundesgesundheitsministerium und die für das Projekt verantwortliche 
Gematik GmbH setzen hierfür derzeit einen Betrag von rund 1,6 
Milliarden Euro an. Bahr hält diese Schätzungen für sehr 
optimistisch. Andere Berechnungen gehen von einem mehr als doppelt so
hohen Betrag aus, berichtet die COMPUTERWOCHE.
Hinweis für die Redaktionen: Der komplette Beitrag steht auch 
Online unter www.computerwoche.de/nachrichten/1851179/index.html zur 
Verfügung.

Pressekontakt:

Martin Bayer, Redaktion COMPUTERWOCHE,
Tel. 089/36086-697, E-Mail: mbayer@computerwoche.de

Sascha Alexander, Redaktion COMPUTERWOCHE,
Tel. 089/36086-610, E-Mail: salexander@computerwoche.de

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