Roundtable der COMPUTERWOCHE mit hochkarätigen CIOs: Oft ist die Auslagerung von IT Unfug
München (ots)
Gisela Wörner, CIO von Eon: "Ich bleibe dabei, dass am Ende immer der externe Dienstleister gewinnt" / Deutsche Bank-CIO Clemens Jochum: "Ausgelagerte IT-Leistung einkaufen wie Strom oder Telefonverbindungen"
Wenn ein Unternehmen bei seinen Hausaufgaben schlampt, hat die Auslagerung der IT keine Aussicht auf Erfolg. Auf diesen kleinsten gemeinsamen Nenner einigten sich in einem sehr kontrovers geführten Roundtable der COMPUTERWOCHE die Chief Information Officers (CIOs) Gisela Wörner, Eon, Clemens Jochum, Deutsche Bank, Ulrich Flatau, Porsche, und Joachim Mahr, MG Technologies.
Einen "Befreiungsschlag" nannte Gisela Wörner die Auslagerung der IT-Infrastruktur der Deutschen Bank an IBM - ein Weg, dem die Commerzbank möglicherweise folgen wird. Wörner bezweifelt gegenüber der COMPUTERWOCHE, dass sich durch Outsourcing Kosten sparen ließen: "Ich bleibe dabei, dass am Ende immer der externe Dienstleister gewinnt." Während interne Partner bestrebt seien, die beste Leistung für die Anwender zu erbringen, müssten die Serviceanbieter vor allem auf ihre Kosten achten, ist die IT-Chefin der Eon AG überzeugt.
Clemens Jochum dagegen glaubt an beträchtliche Einsparungen durch IT-Outsourcing, da sich so ein Teil der Fixkosten variabilisieren lasse: "Unser Transaktionsvolumen und damit die benötigten Rechnerressourcen schwanken stark. Wenn wir einen großen Kunden an die Börse bringen, können wir das dreifache Aktienhandelsvolumen haben wie an einem normalen Tag." Anstatt immer die maximalen Ressourcen vorzuhalten, lasse sich die ausgelagerte IT-Leistung einkaufen wie Strom oder Telefonverbindungen. Darüber hinaus sei Outsourcing für die Deutsche Bank ein Mittel, sich "eine geordnete Infrastruktur aufzuzwingen", nennt der Deutsche Bank-CIO einen weiteren positiven Aspekt.
Dafür versuche der Dienstleister aber auch, jegliches Risiko auf den Kunden abzuwälzen, lautet der Haupteinwand von Ulrich Flatau, Leiter IT-Strategie bei Porsche. Und Joachim Mahr, CIO der MG Technologies AG, gab zu bedenken, dass eine kurzfristige Ausgabenreduzierung kaum jemals das einzige Argument für ein Outsourcing sein könne. Auch durch eine interne Konsolidierung könnten die IT-Betriebskosten gesenkt werden, transparente Prozesse und eine zentrale Infrastruktur vorausgesetzt.
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