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Informatik-Professoren verärgert über SAP

München (ots)

Hochschulen sollen nur noch via Hosting mit
SAP-Anwendungen versorgt werden / Grund laut SAP: Software lässt sich
aufgrund des großen Volumens nur standardi-siert betreiben /
Professoren fühlen sich vom Software-Unternehmen gegängelt
München, 4. Juni 2004 - Informatik-Professoren sind verärgert über
die Hochschulpolitik von SAP. Hauptgrund des derzeitigen Zwists
zwischen dem Software-Unternehmen und einigen Professoren ist die
neue Strategie der Walldorfer, Hochschulen nur noch über Hosting-
Zentren mit SAP-Software zu versorgen. Dies berichtet die IT-
Wochenzeitung COMPUTERWOCHE in ihrem aktuellen Heft (Ausgabe 23/2004,
EVT: 7. Juni).
Bis vor fünf Jahren war es den Lehrenden möglich, kostenlose
Softwarelizenzen für Lehre und Forschung direkt von SAP zu beziehen.
Jetzt aber bündelt das Unternehmen die Ausgabe der Software sowie die
Pflege der Applikationen in Hosting-Zentren, sogenannten Hochschul
Competence Center (HCC). Die Professoren können nicht mehr frei
SAP-Anwendungen anfordern, sondern nur noch die Hosting- Variante
beziehen. Zudem müssen sie, bevor sie auf die SAP-Lösungen zugreifen
dürfen, einen Zertifizierungsprozess durchlaufen. Außerdem fällt für
die Nutzung der Hosting-Zentren ein jährlicher Beitrag an.
"Wir wollen keine Einzellizenzen mehr", bestätigt Herbert
Heitmann, Unternehmenssprecher von SAP, die neue Strategie. Allein
wegen des großen Volumens lasse sich das Programm nur in
standardisierter Form betreiben. Nur so könne eine reibungslose
Administration gewährleistet werden. Als weiterer Grund wird aber
auch die Unterbindung von Missbrauch genannt. Es sei, so der
Unternehmenssprecher, in der Vergangenheit ein großes Problem
gewesen, dass einige Professoren die kostenlose Universitätslizenz
für kommerzielle Interessen genutzt und damit privat
Beratungsdienstleistungen angeboten hätten.
Von Seiten der Professorenschaft wird allerdings heftige Kritik
geübt. Sie fühlt sich durch die neue Vergabe- und Administrations-
Strategie von SAP gegängelt und in ihrer Lehr- und Forschungsfreiheit
beeinträchtigt. Die Institute seien heute auf Gedeih und Verderb von
SAP abhängig, heißt es seitens der Lehrenden. SAP reagiere auf die
Kritik wiederum mit Repressalien. "Wer aufmuckt, dem wird die Lizenz
entzogen", erklärt ein Professor im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE.
Er verweist auch auf die "willkürlich betriebene" Schließungen der
HCC in Münster und Passau, die zum Teil Resultat von kritischen
Äußerungen eines Professors an der SAP-Politik seien.
Eine befriedigende Einigung zwischen den Informatik-Professoren
und SAP ist nicht in Sicht. Deshalb versuchen die Hochschullehrer
nun, ihre Interessen auf anderem Weg durchzusetzen. Sie wollen einen
unabhängigen Hochschularbeitskreis im Rahmen der Deutschen SAP User
Group (DSAG) etablieren, berichtet die COMPUTERWOCHE.
Für Rückfragen: 	
Martin Bayer, Redaktion COMPUTERWOCHE,
Tel. 089/360 86-697, Fax 089/360 86-109
ots-Originaltext: Computerwoche
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=8155

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