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"Amazon wird die Expertise von Fachhändlern nie ersetzen können"

"Amazon wird die Expertise von Fachhändlern nie ersetzen können"

Precht & Co. begeistern auf dem SPECTARIS-Trendforum mit ihren Vorträgen zur Digitalisierung /

Digitaler Wandel macht vor der Augenoptikerbranche nicht halt

Ein Megathema, hochkarätige Gäste und ein stillvoller Veranstaltungsort: Mit diesem Mix konnte der Industrieverband SPECTARIS beim diesjährigen Augenoptik-Trendforum am 5. November knapp 600 Vertreter der deutschensprachigen Optikerbranche begeistern. In der Berliner Classic Remise stand der Tag unter dem Motto "Wir sind digital" ganz im Zeichen der Digitalisierung und den von ihr ausgelösten Veränderungen. Die Besucher waren dabei nicht nur vom Abschlussvortrag des Philosophen Richard David Precht angetan. Das gesamte Tagesprogramm überzeugte durch starke Vorträge und Anregungen für das eigene Geschäftsmodell.

Die Keynote hielt der Digitalisierungsexperte und ehemalige Chefredakteur der Financial Times Deutschland und Welt am Sonntag, Christoph Keese. "Die individuelle Beziehung zu den Kunden wird durch die Digitalisierung immer wichtiger. Das heißt: Sie müssen ihre Kundschaft genau kennen", erklärte Keese. Digitale Disruptionen werden überall dort entstehen, wo der Kunde genervt sei. "Damit andere Unternehmen oder Plattformen wie Uber oder Facebook nicht ihr Geschäftsmodell übernehmen, müssen Sie es dem Kunden so einfach wie möglich machen." Kesse betonte aber auch: "Amazon wird nie die Expertise von Fachhändlern ersetzen können."

Ein absolutes Highlight des Trendforums, das Brillen- und Kontaktlinsenthemen gleichermaßen aufgriff, war der Vortrag von Prof. Dr. Richard David Precht. Der Medienstar unter Deutschlands Philosophen ging gleich in die Vollen: "Durch die Digitalisierung wechseln wir das Betriebssystem unserer Gesellschaft aus. Die Definition von Arbeit, Leistung oder Tüchtigkeit wird sich grundlegend ändern." Precht warnte vor dem Wegfall zahlreicher Arbeitsplätze, beruhigte aber auch die versammelte Branche: "Künstliche Intelligenz kann nicht alles ersetzen. Das Handwerk wird zu den Gewinnern der Digitalisierung gehören, da den Menschen Handgemachtes wieder wertvoller erscheinen wird."

Dirk von Gehlen, der als Leiter der Abteilung Innovation/Social Media bei der Süddeutschen Zeitung oft in den Medien von sich hören macht, sprach sich für mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Neuen aus und plädierte für eine "Gestaltungshaltung, keine Abwehrhaltung" mit Blick auf die Digitalisierung. "Wir lernen, indem wir bereit sind, erst zu verstehen, dann zu bewerten. Und wir müssen bereit sein, auch einmal Fehler zu machen", so von Gehlen. Sein Ratschlag an die Branche: "Betrachten Sie ihr Produkt bei den Brillen- oder Kontaktlinsenverkaufsgesprächen stets aus der Perspektive des Nutzers."

Für Begeisterung beim Publikum sorgten auch die Studenten der International School of Management und der University of Applied Sciences Europe. Die zwei kreativen Studenten-Teams hatten sich auf ein fünfmonatiges Projekt eingelassen und sich zwei Herausforderungen der Branche vorgenommen. Auf dem SPECTARIS-Trendforum präsentierten sie nun ihre Ideen, wie man der Generation Y den Beruf des Augenoptikers schmackhaft machen und wie innovative Werbung für die Kontaktlinse aussehen könnte.

Professor Dr. Wolfgang Ertel, Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz (KI) an der Hochschule Ravensburg-Weingarten, rüttelt am Nachmittag die Besucher gehörig auf. "Assistenz-Roboter werden in fünf Jahren überall zu kaufen sein. Und auch in der Optikerbranche wird man z.B. bei der Diagnose auf KI setzen", prophezeite der Wissenschaftler. Ein weiterer hochkarätiger Redner war anschließend Dr. Volker Busch, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie an der Universität Regensburg: "Die Digitalisierung hat mehr Vorteile als Nachteile", so Busch, warnte allerdings davor, dass die Fähigkeit der Fokussierung verloren geht. "Durch das Multitasking sind wir unkonzentrierter, machen mehr Fehler und sind stärker gestresst", erklärte Busch.

SPECTARIS-Vorsitzender Josef May zeigte sich begeistert: "Wir haben nicht nur auf das richtige Thema gesetzt, wir haben dieses auch durch die fabelhaften Vorträge von allen Seiten beleuchtet. Ich bin mir sicher: Unsere Mitglieder nehmen heute viele Anregungen mit nach Hause, auch weil man zeitweise 'outside the box' denken musste".

Der Augenoptik-Industrieverband SPECTARIS richtet den beliebten Augenoptik-Branchentreff gemeinsam mit 30 seiner Mitglieder sowie weiteren Branchenpartnern jedes Jahr im November in Berlin aus. Das nächste SPECTARIS-Trendforum wird am 11. November 2019 stattfinden. Aktuelle Infos gibt es unter www.spectaris-trendforum.de.

Hinweis für die Redaktionen: Fotos der Veranstaltung finden Sie unter www.spectaris.de/consumer-optics/galerie/.

Benedikt Wolbeck 
Leiter Kommunikation 
SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für optische,  
medizinische und mechatronische Technologien e.V. 
Werderscher Markt 15 | 10117 Berlin
Tel: +49 (0)30 41 40 21-66 | Fax: +49 (0)30 41 40 21-33   
presse@spectaris.de  | www.spectaris.de  
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