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Buchveröffentlichung
Welche Wirkung Kunst auf Menschen mit Demenz hat

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Hamburg (ots)

Wie kann Menschen mit Demenz ein Zugang zu Kunst ermöglicht werden und kulturelle Teilhabe gelingen? Über drei Jahre führten Wissenschaftler der MSH Medical School Hamburg in Kooperation mit dem Lehmbruck Museum Duisburg ein Forschungsprojekt durch, das die Kunstvermittlung im Museum für Menschen mit Demenz untersuchte. Die Ergebnisse, auf deren Grundlage spezielle Führungen und Workshops für Demenzkranke in Museen entwickelt wurden, sind jetzt in einem Buch erschienen.

Das Buch "Kunstvermittlung für Menschen mit Demenz" ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungsprojektes mit der zentralen Fragestellung, wie die Kunstvermittlung im Museum Demenzkranken sowohl individuelle als auch kollektive Erfahrungen ermöglichen kann. Die Studie wurde von der MSH Medical School Hamburg geleitet und in Kooperation mit dem Lehmbruck Museum Duisburg durchgeführt. Gefördert wurde das Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms "Soziale Innovationen für Lebensqualität in der alternden Gesellschaft". Mit dem neu erschienenen Buch wird ein Modell für eine sinnesorientierte Kunstvermittlung im Museum für Menschen mit Demenz vorgestellt, das bereits an zahlreichen Museen erfolgreich erprobt wurde.

Die Studie hat zum Ziel, die kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe alterserkrankter Menschen zu fördern und zur Verbesserung ihrer Lebensqualität, Handlungskompetenz und sozialen Integration und damit zur Vermeidung drohender Isolation und Vereinsamung beizutragen. Das Museum ist als sozialer und kultureller Erfahrungsraum für Menschen mit Demenz besonders gut geeignet, da sich die ästhetischen Qualitäten von Kunst nicht in erster Linie kognitiv und sprachlich vermitteln, sondern vor allem über das sinnliche und emotionale Erleben. "Besonders abstrakte Kunst lässt mehr Deutungsspielraum zu - die Menschen haben weniger Angst, etwas Falsches zu sagen", erklärt MSH-Projektmitarbeiter Michael Ganß.

In der Studie wurden die spezifischen Bedingungen untersucht, die eine Kunstvermittlung für Menschen mit Demenz ausmachen. Auf dieser Grundlage ist ein Modell zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Museumsraum entwickelt worden. Dieses Modell beschreibt didaktische und methodische Möglichkeiten einer sinnes- und dialogorientierten Kunstvermittlung für Menschen mit Demenz.

Mit den neu gewonnenen Kenntnissen unterstützte das Forscherteam elf bekannte Kunstmuseen in Deutschland, um Führungen für Menschen mit Demenz in ihr reguläres Programm aufzunehmen. Zusätzlich wurden eigene Konzepte für die kulturelle Teilhabe von Demenzkranken in Workshops entwickelt und umgesetzt. Neben dem Lehmbruck Museum als Kooperationspartner gehören dazu das Sprengel Museum in Hannover, das Kunstmuseum Bochum, die Deichtorhallen und die Kunsthalle in Hamburg, das Museum Schloss Moyland in Bedburg-Hau, die Staatliche Kunstsammlungen Dresden, die Gemäldegalerie Berlin, der Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart in Berlin, das Museum Villa Stuck in München, die Staatsgalerie Stuttgart und der Kunstverein Bremerhaven.

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Deutschland ist das Thema der Studie hoch aktuell und rückt vermehrt in das Blickfeld der Demenzforschung. Bis dato liegen jedoch nur wenige Forschungsergebnisse vor. Von den Ergebnissen der großangelegten Studie profitieren vor allem die von Demenz betroffenen Menschen auch insofern, als dass die Studie zu einer Verbreitung einer wissenschaftlich fundierten Kunstvermittlungspraxis für diese Menschen geführt hat und auch in Zukunft weiter führen wird.

In der Demenzforschung ist die aktive Einbeziehung von Menschen mit Demenz in das Forschungsprojekt kaum erschlossen. Die Entwicklung und wissenschaftliche Begutachtung dieser Forschungsseite erfolgte in der Studie durch die Demenz Support Stuttgart und hat unter forschungsmethodologischen Gesichtspunkten Bedeutung für weitere Forschungsvorhaben auf diesem Gebiet.

Das in dem Projekt entwickelte Modell zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Museum lässt sich modifiziert auch auf andere kulturelle Bereiche übertragen, wie z.B. Theater oder Konzertveranstaltungen.

Informationen zum Buch: 
Michael Ganß / Sybille Kastner / Peter Sinapius 
Kunstvermittlung für Menschen mit Demenz - Kernpunkte einer Didaktik
192 Seiten 
ISBN: 978-3-7375-5044-4 
In der Reihe: 
Transformation / Band 2 
Herausgegeben von Hannes Jahn 
HPB University Press

Über die MSH Medical School Hamburg

Die MSH Medical School Hamburg, University of Applied Sciences and Medical University, ist eine private, staatlich anerkannte Hochschule in der Freien und Hansestadt Hamburg mit Sitz in der Hafencity. Sie wurde 2009 von der Geschäftsführerin Ilona Renken-Olthoff mit der Fakultät Gesundheit als Fachhochschule gegründet und startete 2010 mit sechs Studiengängen. Seitdem erweiterte sich das Studienangebot an der Fakultät Gesundheit auf elf Bachelor- und fünf Masterstudiengänge, die sich durch einen hohen Praxisbezug auszeichnen. 2013 wurde die Fakultät Humanwissenschaften mit dem Status einer wissenschaftlichen Hochschule, die einer Universität gleichgestellt ist, staatlich anerkannt. An dieser Fakultät werden ein Bachelor- und sechs Masterstudiengänge angeboten. Die Akkreditierung der Studiengänge durch die AHPGS ist der MSH dabei besonders wichtig und gewährleistet ein Höchstmaß an Qualität und Transparenz. Darüber hinaus sind die Abschlüsse nicht nur staatlich, sondern auch international anerkannt.

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