Vorabmeldung zum Transparenzpreis 2008 von PwC für Spendenorganisationen - Sieger werden um 12.00 bekannt gegeben: Spender wollen Information statt Werbung
Frankfurt am Main (ots)
PwC-Studie: Mehrzahl der Spender wünscht sich aktive Information und öffentliche Rechenschaft von Spendenorganisationen / Prominente Werbeträger und Spendenaufrufe im Fernsehen fördern Vertrauensbildung kaum / Mangelndes Vertrauen und weniger Geld sind wichtigste Gründe für Spendenverweigerer
Private Spender wollen genau wissen, was mit ihrem Geld geschieht. Für die Spendenentscheidung ist daher den meisten ein nachvollziehbarer Rechenschaftsbericht über die Einnahmen und Ausgaben einer Spendenorganisation wichtiger als der bekannte Name oder die lange Tradition einer Spendenorganisation - zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Für die Studie "Informationsbedarf und Vertrauen privater Spender" wertete PwC im September dieses Jahres im Rahmen einer repräsentativen Bruttostichprobe von 3.092 bundesdeutschen Haushalten die Antworten von 500 Privatpersonen aus, die sich als aktive Geldspender bezeichneten oder aus verschiedenen Gründen bewusst nicht mehr an gemeinnützige Organisationen spenden.
"Vertrauen ist das wichtigste Kapital karitativer Einrichtungen. Organisationen mit einer transparenten und offensiven Informationspolitik haben im Wettbewerb um private Spenden klare Vorteile, da sie Spekulationen und Befürchtungen über unsachgemäße Mittelverwendung keinen Raum geben", betont Dieter Horst, Senior Manager im Bereich Sustainable Business Solutions von PwC und Experte zum Thema Spenden.
Öffentliche Rechenschaft und aktive Informationspolitik entscheidend
Öffentliche Rechenschaft über Einnahmen und Ausgaben ist für 74 Prozent der Befragten das wichtigste Kriterium, um die Vertrauenswürdigkeit einer karitativen Einrichtung einschätzen zu können. Knapp 70 Prozent legen zudem Wert darauf, dass die Organisation von sich aus und nicht erst auf Nachfrage über Projekte und Aktivitäten berichtet. Hierbei signalisieren die Befragten, dass sie sich durchaus über Organisationen informieren: knapp die Hälfte (43 Prozent) gibt an, sich sehr intensiv mit einer Organisation zu befassen, der sie Geld zukommen lassen möchten. 26 Prozent informieren sich nach eigenen Angaben zumindest in Grundzügen.
Veröffentlichungen der Organisationen selbst wichtigste Informationsquelle
Veröffentlichungen der Spendenorganisationen selbst wie z.B. Jahresberichte, Broschüren oder auch die Homepage sind für drei von vier Befragten hierbei die wichtigste Informationsquelle. Dabei spielt das Internet eine immer wichtigere Rolle. 60 Prozent der Spender nutzen das Medium zur Informationsbeschaffung - bei der Gruppe der unter 40 Jährigen sind dies sogar knapp 90 Prozent.
Prominente sowie Spendenaufrufe im Fernsehen für Spender weniger relevant
Der Bekanntheitsgrad einer Organisation gilt für knapp 60 Prozent der Spender als Indiz für Vertrauenswürdigkeit. Nur jeder vierte Spender gibt einer Spendenorganisation einen Vertrauensbonus, wenn Prominente für diese Organisation werben, dies gilt ebenso für Spendengalas im Fernsehen.
Gründe, nicht mehr zu spenden
Negativschlagzeilen über Spendenorganisationen sind für jeden zweiten ehemaligen Spender ein Grund, gar keine karitative Einrichtung mehr zu unterstützen: "Ich spende ja nicht dafür, dass der Herr Geschäftsführer ein dickes Gehalt kriegt", so ein Zitat eines Spenders aus der Studie. Drei von vier Nicht-Spendern geben kein Geld mehr, weil sie sich nach eigener Einschätzung nicht mehr darauf verlassen können, dass die Spenden dort ankommen, wo sie sollen. 71 Prozent der befragten ehemaligen Spender nennen Geldmangel als einen wesentlichen Grund, nicht mehr zu spenden.
Jeder dritte Befragte spendet in 2008 mehr als 100 Euro
Im laufenden Jahr wird jeder dritte Befragte voraussichtlich mehr als 100 Euro spenden. Dabei zeigen sich ältere Spender und Befragte aus Westdeutschland freigebiger, was auf die im Durchschnitt höheren verfügbaren Einkommen zurückzuführen sein dürfte. Mehr als 200 Euro will jeder fünfte über 60 jährige Spender verteilen, während dies nur für acht Prozent der Befragten zwischen 18 und 39 Jahren in Frage kommt. In Westdeutschland planen 19 Prozent der Befragten mehr als 200 Euro zu spenden, in Ostdeutschland tun dies lediglich sechs Prozent.
Motive für private Spenden
Die meisten Befragten spenden, weil sie sich dazu moralisch verpflichtet fühlen. Vier von fünf Spendern geben aus einem "gewissen Gerechtigkeitsgefühl" heraus. Sie wollen Menschen helfen, denen es schlechter geht als ihnen selbst. Über 80 Prozent der Spender halten es für selbstverständlich, unverschuldet in Not geratenen Menschen zu helfen.
Demgegenüber lassen sich nur wenige Spender über Werbung motivieren. Nur zwölf Prozent der Befragten spenden, weil Prominente in Zeitungen, Funk und Fernsehen oder im Rahmen einer Spendengala dazu aufrufen. Allerdings spielen die Medien eine wichtige Rolle bei der Information über potenzielle Spendenempfänger. So sagen 65 Prozent der Spender, dass Medienberichte ihnen deutlich machen, wie wichtig ihre Unterstützung für Menschen in Not ist.
Projekte im persönlichen Umfeld der Spender bevorzugt
Die konkrete Auswahl der Spendenorganisation oder des Projekts hängt auch vom Einkommen und Bildungsniveau der Spender ab. So sind Befragte mit Abitur eher dazu bereit, Geld für kulturelle und politische Ziele oder Projekte in weit entfernten Ländern zu geben als Spender mit Real- oder Hauptschulabschluss.
Insgesamt finden soziale und karitative Projekte im persönlichen und regionalen Umfeld der Spender den größten Zuspruch. Hier engagieren sich 44 Prozent der Befragten "stark" oder "sehr stark". Entwicklungshilfeprojekte im Ausland unterstützen 35 Prozent, 30 Prozent spenden für den Umwelt- und Naturschutz. Denkmalschutz und kulturelle Einrichtungen stehen nur bei 21 Prozent der Spender im Fokus. Die Förderung politischer Ziele ist 20 Prozent der Befragten eine Spende wert.
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