Milliardenspiel - Hart umkämpftes Wachstum auf dem deutschen Videogames-Markt
Frankfurt am Main (ots)
PwC-Studie: Umsatz mit Video- und Computerspielen steigt bis 2016 um annähernd 50 Prozent / Online und Mobile Gaming sind Wachstumstreiber / Deutsche Spieleindustrie steht vor Konsolidierung
Der deutsche Computer- und Videospielmarkt wächst rasant: 2016 werden Spieler hierzulande voraussichtlich rund 2,9 Milliarden Euro für Games ausgeben. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 7,7 Prozent, wobei die Segmente Online und Mobile Games einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zufolge noch deutlich stärker zulegen dürften. Im Jahr 2011 lag das Marktvolumen bei knapp zwei Milliarden Euro.
"Videospiele haben in Deutschland einen enormen Popularitätsschub erfahren. Einen erheblichen Anteil an dieser Entwicklung haben so genannte 'Casual Games' und das 'Social Gaming' via Facebook & Co. Verstärkt wird dieser Trend durch das mobile Internet. Smartphones erlauben ein vernetztes Spiel jederzeit und überall, und die Spieleindustrie nutzt diese neuen Möglichkeiten immer besser", so Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC.
In fünf Jahren werden voraussichtlich zehn Millionen Menschen in Deutschland nicht nur online spielen, sondern auch für die Spiele bezahlen. Derzeit sind es etwa halb so viele. Der Umsatz, der vor allem aus Abonnements und dem Verkauf virtueller Güter innerhalb der Spielewelten stammt, dürfte sich bis 2016 mehr als verdoppeln und dann knapp 980 Millionen Euro erreichen.
Starke Zuwächse prognostiziert die Studie auch für das Segment der Spiele für mobile Endgeräte. Nachdem die Erlöse aus dem Verkauf von "Apps" zuletzt wegen sinkender Preise deutlich zurückgegangen waren, stabilisiert sich der Markt gerade wieder. Bei leicht zunehmenden Durchschnittserlösen und einer steigenden Zahl zahlungsbereiter Nutzer wird der Gesamtumsatz von 29 Millionen Euro im Jahr 2011 bis auf rund 60 Millionen Euro im Jahr 2016 zulegen.
Spielen in der Cloud
Mit dem "Cloud Gaming" zeichnet sich die nächste Evolutionsstufe in der Branche bereits ab: Spiele werden nicht mehr auf Konsole, PC oder Smartphone gespeichert und ausgeführt, sondern über den Browser bzw. eine anbieterspezifische Software auf dem Server im Internet gespielt. Der entscheidende Vorteil aus Sicht der Industrie liegt darin, dass Spiele nicht mehr an unterschiedliche Hardware angepasst werden müssen, sondern nur noch eine schnelle Internetverbindung voraussetzen. Zudem wird die Gefahr von Raubkopien deutlich gemindert.
Doch auch für die meisten Konsumenten wäre das Cloud Gaming ein Gewinn: Bislang müssen Spieler regelmäßig neue Konsolen kaufen bzw. den heimischen PC aufrüsten, wenn sie aktuelle Games mit ihren stetig steigenden Hardware-Anforderungen spielen wollen. Diese Investitionen entfallen, wenn die notwendige Rechenleistung in der Cloud vorgehalten wird. Letztlich könnte eine spezialisierte Spieleplattform im Haushalt sogar gänzlich überflüssig werden.
"Vieles deutet darauf hin, dass die klassischen Kategorien in der Unterhaltungselektronik - wie Videospielekonsole, Fernsehen oder Computer - langfristig der Vergangenheit angehören werden, da alle Geräte über eine Anbindung ans Internet verfügen und die Nutzung sämtlicher Medienformate ermöglichen werden", erläutert Niklas Wilke, Videogames-Experte und Partner bei PwC.
Konsolidierungsdruck in Deutschland wächst
Die deutsche Spieleindustrie, die in den Bereichen Online und Mobile Games besonders stark ist, wird von den dargestellten Markttrends zweifellos profitieren. Gleichzeitig wächst jedoch nach Ansicht der für die Studie befragten Unternehmen und Industrieexperten der Wettbewerbsdruck. Neben einer spannenden Spielidee und guter technischer Realisierung wird eine professionelle Vermarktung zum entscheidenden Faktor für den Erfolg eines Spiels. Vor allem kleinere Unternehmen werden angesichts steigender Entwicklungs- und Personalkosten zunehmend Schwierigkeiten mit der Kapitalbeschaffung haben. Der Trend zur Konsolidierung dürfte sich daher getrieben durch große Marktteilnehmer fortsetzen.
"Die Zeit des leichten Geldverdienens mit Videospielen ist offensichtlich vorbei. Nur die Unternehmen, denen es gelingt, Produktions- und Vermarktungsprozesse zu professionalisieren, ihre Geschäftsmodelle flexibel anzupassen und geeignetes Personal zu rekrutieren, werden im harten Wettbewerb bestehen und von der wachsenden Spielebegeisterung der Konsumenten profitieren können", kommentiert Ballhaus.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.pwc.de/videogames
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