Deutscher Maschinenbau: Keine Angst vor Automatisierung
Main (ots)
PwC-Maschinenbau-Barometer: Vertrauen in Konjunkturentwicklung kehrt zurück / Vorsicht im Auslandsgeschäft / Investitionen in Robotertechnologie
Das Stimmungsbild im deutschen Maschinenbau hat sich im ersten Quartal 2015 wieder merklich aufgehellt. 71 Prozent der befragten Unternehmen gehen aktuell von einem Wirtschaftswachstum in Deutschland aus. Im Vorquartal waren es lediglich 51 Prozent gewesen. Auch für die kommenden zwölf Monate stehen die Zeichen auf Wachstum: 70 Prozent der Unternehmen blicken optimistisch auf die konjunkturelle Entwicklung, lediglich vier Prozent sind ausdrücklich pessimistisch gestimmt. Das geht aus der aktuellen Studie "Maschinenbau-Barometer" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor, für die 100 Führungskräfte aus dem Maschinen- und Anlagenbau befragt wurden.
Diese optimistische Grundstimmung spiegelt sich auch in dem erwarteten Branchenumsatz für das laufende Jahr wider. So gehen die befragten Führungskräfte im Schnitt von einem Umsatzwachstum der Gesamtbranche von 1,2 Prozent aus. Im Vorquartal war dieser Wert mit 0,1 Prozent noch auf einem Tiefststand. Die Umsatzerwartungen bezogen auf die eigenen Unternehmen waren gegenüber dem Vorquartal stabil.
Nach wie vor bereiten aber die politischen Entwicklungen im Ausland, Konkurrenz aus ausländischen Märkten und Wechselkursschwankungen den exportorientierten deutschen Maschinen- und Anlagenbauern Kopfzerbrechen. Verglichen mit dem Vorquartal sank sowohl der erwartete Auslandsumsatz als auch der Anteil an Unternehmen, die ins Ausland zu expandieren beabsichtigen.
Investitionen in Zukunftstechnologie
Dennoch haben diese Bedenken keine nennenswerten Auswirkungen auf die Investitionsvorhaben der Maschinen- und Anlagenbauer. Vielmehr befindet sich der durchschnittliche Anteil der Großinvestitionen am Gesamtumsatz mit 8 Prozent auf dem höchsten Stand aller bisherigen Befragungswellen des Barometers. "Trotz der Unwägbarkeiten im globalen Wettbewerb und Auftragseinbußen zu Beginn des Jahres sind die deutschen Maschinenbauer von ihren Produkten und Dienstleistungen überzeugt. Die Tatsache, dass auch weiterhin große Investitionen geplant werden, zeigt deutlich, dass die Unternehmen den dynamischen Marktentwicklungen mehrheitlich offen gegenüber stehen", erläutert Martin Theben, Leiter des Bereichs Industrielle Produktion bei PwC.
Ein wichtiger Innovations- und Investitionsbereich innerhalb der Branche ist die Robotik. 53 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie bereits heute Robotertechnik einsetzen, wobei die vielfältigen Anwendungsgebiete nahezu jede Prozessstufe abdecken. In absehbarer Zeit wird die Bedeutung der Robotik noch weiter zunehmen: Knapp zwei Drittel der Befragten geben an, in den kommenden drei bis fünf Jahren in Robotertechnik investieren zu wollen.
Jobmotor Robotik
Die übliche Skepsis hinsichtlich des Abbaus von Arbeitsplätzen durch Automatisierung teilt die Mehrheit der befragten Maschinen- und Anlagenbauer nicht. Über zwei Drittel der Unternehmen rechnen vielmehr mit neu entstehenden Arbeitsplätzen in den Bereichen Roboterentwicklung und -bedienung beziehungsweise mit der Rückführung bereits ausgegliederter Unternehmensbereiche. "Roboter sind aus der täglichen Arbeit vieler Unternehmen nicht mehr wegzudenken und übernehmen immer kompliziertere Tätigkeiten. Dies erfordert nicht weniger, sondern mehr und vor allem geschultes Personal. Gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Wertschöpfung kommt der Mensch-Maschine-Kooperation eine herausragende Bedeutung zu", fasst Martin Theben zusammen.
Hinweis an die Redaktionen:
Das Maschinenbau-Barometer ist die Auswertung einer Panelbefragung von 100 Führungskräften im deutschen Maschinenbau. Die Befragten werden jedes Quartal gebeten, die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Branche und ihres Unternehmens zu bewerten. Zusätzlich wird in jeder Ausgabe ein aktuelles Branchenthema behandelt.
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Carmen van Musscher
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