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Viele Unternehmen behindern durch kurzfristige Sparmaßnahmen nachhaltiges Wachstum

Frankfurt am Main (ots)

Studie von PricewaterhouseCoopers: Zwei Drittel der Unternehmen
führen kurzfristig angelegte Kostensenkungen zur Beschwichtigung von
Aktionären durch
Gespart wird vor allem an Investitionen in Forschung und
Entwicklung
Kosten sind überwiegend nach zwei bis drei Jahren wieder auf altem
Niveau
In der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage dienen Maßnahmen
zur Kostensenkung selten dem nachhaltigen Wachstum der Unternehmen.
Sie sind vielmehr ein Mittel, um Analysten und Aktionäre kurzfristig
zu beeindrucken. Bei den wenigsten Unternehmen gibt es langfristige
Einsparungsstrategien: Deshalb hat sich nach nur zwei bis drei Jahren
in der Regel ein großer Teil des eingesparten Kostenblocks wieder
aufgebaut.
Dies sind die Ergebnisse der aktuellen Studie Strange days - Are
businesses equipped to catch opportunity in an unpredictable world?,
die arnold+bolingbroke im Auftrag von PricewaterhouseCoopers erstellt
hat. Im ersten Quartal des Jahres 2002 wurden fast 600
Finanzvorstände (Chief Financial Officers, CFOs) und weitere
Führungskräfte aus Unternehmen der Branchen Konsumgüter, Handel,
Industriegüter, Informationstechnologie und Telekommunikation,
Finanzdienstleistungen, Automobil und Luftfahrt befragt. Folgende
Länder wurden bei der Umfrage berücksichtigt: USA, Kanada,
Deutschland, Belgien, Frankreich, die Niederlande, Großbritannien,
Südafrika, Brasilien und Australien. Die Befragten - darunter 50
Top-Manager aus Deutschland - äußerten ihre Meinung zur aktuellen
Wirtschaftslage und ihre Strategien zum Thema Kostensenkung.
"In der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist es wenig
verwunderlich, dass eine langfristige Strategie zur Kostensenkung für
den größten Teil der Führungskräfte höchste Priorität hat", erläutert
Frank Brebeck, Mitglied des Vorstands von PricewaterhouseCoopers.
"Allerdings schaffen es die wenigsten Unternehmen, diese Strategie
auch intelligent und konsequent in die Praxis umzusetzen."
Zwei Drittel der Unternehmen sparen am falschen Ende
Auch in wirtschaftlich schwächeren Phasen sollten Unternehmen
langfristige Investitionen zur Steigerung des Firmenwertes tätigen,
meinen 88 Prozent aller befragten Manager (82 Prozent in
Deutschland). Trotzdem haben zwei Drittel der Unternehmen bereits
Investitionen in Forschung und Entwicklung zurückgestellt oder ganz
gestrichen.
Kurzfristige Sparmaßnahmen und falsche Prioritäten
Über 80 Prozent der Befragten haben in ihren Unternehmen eine
Kostenanalyse durchgeführt. Fast die Hälfte dieser Firmen hat
daraufhin auch Ziele für Einsparungen definiert. Dennoch werden vor
allem kurzfristige Sparmaßnahmen durchgeführt (68 Prozent). 74
Prozent aller Befragten und 76 Prozent der deutschen Finanzchefs
räumen ein, dass ihre Unternehmen dabei oft falsche Prioritäten
setzen: Kürzungen werden in Bereichen durchgeführt, wo am schnellsten
messbare Resultate sichtbar werden, und nicht dort, wo es langfristig
am sinnvollsten wäre. Mit dieser Politik, so die Studie von
PricewaterhouseCoopers, riskieren die Unternehmen mittel- und
langfristig ihren wirtschaftlichen Erfolg.
Differenzierung zwischen positiven und negativen Kosten
"Kosten allein sind nicht die Wurzel allen Übels", stellt Andreas
Borcherding, Partner im Bereich Risikomanagement von
PricewaterhouseCoopers fest. "Doch viele Unternehmen schaffen es
nicht, zwischen positiven und negativen Kosten zu unterscheiden:
Positive Kosten schaffen einen Mehrwert für das Unternehmen,
schlechte nicht. Oftmals werden Entscheidungen zu Gunsten
kurzfristiger Interessen gefällt, anstatt den langfristigen
Unternehmenserfolg im Auge zu behalten."
Deutsche Unternehmen planen langfristiger
Für die befragten deutschen Top-Manager ist die kurzfristige
Befriedigung von Analysten- und Aktionärswünschen weniger
entscheidend als für ihre Kollegen in anderen Ländern. Im Gegensatz
zu fast zwei Dritteln aller CFOs weltweit haben in Deutschland nur 58
Prozent der Befragten das Gefühl, durch eine Kultur der reinen
Selbsterhaltung zu kurzfristigen Sparmaßnahmen gezwungen zu werden.
Dagegen legt die Mehrheit der Befragten (80 Prozent) in Deutschland
größten Wert auf konsequente Maßnahmen wie zum Beispiel
Firmenregelungen bezüglich Geschäftsreisen. Über zwei Drittel  (64
Prozent) der Befragten würden zur Kostendämpfung auch die Anzahl der
Mitarbeiter reduzieren. Den Abbau nicht-rentabler Betriebsteile
halten 80 Prozent der deutschen Finanzchefs für besser geeignet,
Kosten zu sparen, als deren Nutzen zu optimieren.
Effiziente Beschaffung und Einkauf sind entscheidende Faktoren
Die Effizienz der Beschaffung ist der entscheidende Schlüssel für
jede Strategie zur Kostensenkung und eine notwendige Vorbereitung auf
den kommenden Aufschwung, so die Meinung von mehr als 70 Prozent der
Befragten. Deutschland ist beim Thema Beschaffung und Einkauf über
das Internet (E-Procurement) vielen anderen Ländern weit voraus: 56
Prozent der in Deutschland befragten CFOs gehen davon aus, dass
Unternehmen mit einer nachhaltigen Beschaffungsstrategie eine bessere
Ausgangsposition für den kommenden wirtschaftlichen Aufschwung haben.
E-Procurement: etablierte Lösung zur Kostensenkung in Deutschland
53 Prozent aller Befragten halten die Einführung von
Internet-Technologien für trendbedingt (Deutschland 57 Prozent).
Dennoch ist die Hälfte aller Befragten davon überzeugt, dass
spätestens in zwei bis drei Jahren alle Unternehmen eine Strategie
für Beschaffung und Einkauf über das Internet (E-Procurement) haben
müssen. Gleichzeitig erhöhen aber nur 38 Prozent der Unternehmen ihre
Ausgaben für die Entwicklung von Internet und E-Business. 34 Prozent
der Befragten reduzieren sogar ihre Investitionen in diesem Bereich.
In Deutschland sind die Unternehmen hier allerdings
fortschrittlicher: 61 Prozent haben bereits in eine
E-Procurement-Lösung investiert. Darüber hinaus halten die befragten
deutschen CFOs noch weitere Optimierungsmaßnahmen im Einkaufsbereich
für notwendig, so zum Beispiel eine exakte Analyse der Kosten, die
durch Lieferanten und Sortiment entstehen. Die Studie nennt weitere
Einsparungsmaßnahmen in diesem Bereich. Wenig berücksichtigt wird bei
Einkaufsprozessen bis dato auch der steuerliche Aspekt. Die Studie
brachte zutage, dass nur 14 Prozent der befragten deutschen CFOs
steuerliche Kriterien in ihre Kostenkalkulation bei der Beschaffung
miteinbeziehen.
Die Studie Strange days - Are businesses equipped to catch
opportunity in an unpredictable world? können Sie unter
www.pwcglobal.com/extweb/ncsurvres.nsf/DocID/42936FFE43A5FEE085256B91
0019CEF6 kostenfrei im pdf-Format herunterladen.
Für die Redaktion:
PricewaterhouseCoopers ist in Deutschland mit einem Umsatz von
rund 1,4 Milliarden Euro eines der marktführenden integrierten
Dienstleistungsunternehmen im Bereich Beratung und Prüfung. Rund
11.000 Mitarbeiter arbeiten an 39 Standorten in Deutschland für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. Die breite
Palette der Dienstleistungen umfasst die Wirtschaftsprüfung, die
Steuerberatung, die Unternehmens- und Corporate Finance- sowie die
Human Resource-Beratung.
Weitere Informationen zur Studie:
Strange days - Are businesses equipped to catch opportunity in an
unpredictable world?
Die Studie im Überblick
* Im ersten Quartal 2002 wurden 592 Interviews mit Chief Financial
     Officers (CFOs) und Führungskräften in vergleichbaren Positionen
     durchgeführt. Innerhalb Europas wurden folgende Länder
     berücksichtigt: Deutschland, Belgien, Frankreich, die 
     Niederlande und Großbritannien. Des weiteren die USA und Kanada,
Brasilien, Südafrika und Australien.
  • In jedem Land wurden etwa 50 Interviews geführt, in den USA 183.
  • Die Untersuchung ordnet die Aussagen der Unternehmen nach drei Umsatzgruppen: 50 bis 500 Millionen US-Dollar (52 Prozent der Interviews), 500 Millionen bis eine Milliarde US-Dollar (23 Prozent) und eine bis fünf Milliarden US-Dollar (23 Prozent).
  • Es wurden Unternehmen aus sechs Branchen befragt: Konsumgüter, Handel, Fertigung, IT & Telekommunikation, Finanzdienstleister sowie und Automobil und Luftfahrt.
  • Die Untersuchung umfasst sowohl börsennotierte als auch nicht-börsennotierte Unternehmen.
Die wesentlichen Ergebnisse
  • 82 Prozent aller befragten Unternehmen haben eine Kostenanalyse durchgeführt, aber nur 48 Prozent dieser Firmen, haben eine Strategie zur Kostensenkung entwickelt.
  • 74 Prozent aller Befragten denken, dass Unternehmen oft an der falschen Stelle sparen, von den deutschen Befragten sind sogar 76 Prozent dieser Meinung.
  • 68 Prozent aller Befragten glauben, dass in der aktuellen Wirtschaftslage Maßnahmen zur Kostensenkung selten dem nachhaltigen Wachstum der Unternehmen dienen. Sie sind vielmehr ein Mittel, um Analysten und Aktionäre kurzfristig zu beeindrucken. In Deutschland sind 52 Prozent dieser Meinung.
  • 88 Prozent aller Befragten stimmen darin überein, dass Unternehmen auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten langfristige Investitionen durchführen sollten. Fast 60 Prozent haben jedoch schon jetzt Investitionen gestoppt oder zurückgestellt.
  • 86 Prozent aller Befragten stimmen darin überein, dass einschneidende kurzfristige Einsparungen die Arbeitsmoral und Loyalität der Mitarbeiter stark beeinträchtigen können. 61 Prozent der Unternehmen haben einen Einstellungsstopp verhängt, fast 60 Prozent haben Mitarbeiter entlassen.
  • 57 Prozent aller Befragten gehen davon aus, dass sich eingesparte Kosten nach zwei bis drei Jahren in der Regel zum großen Teil wieder aufgebaut haben. In Deutschland glauben dies 30 Prozent.
  • 73 Prozent aller Befragten und 56 Prozent der deutschen CFOs glauben, dass die Effizienz der Beschaffung der entscheidende Schlüssel für jede Strategie zur Kostensenkung und eine notwendige Vorbereitung auf den kommenden Aufschwung ist.
  • 51 Prozent aller Befragten geht davon aus, dass spätestens in zwei bis drei Jahren alle Unternehmen eine Strategie für Beschaffung und Einkauf über das Internet (E-Procurement) haben müssen. Nur 38 Prozent der Unternehmen erhöhten ihre Ausgaben für Internet und E-Business-Entwicklung, 34 Prozent reduzierten ihre Ausgaben für diesen Bereich.
Kosten-Definitionen gemäß der Studie von PricewaterhouseCoopers
  • Gute Kosten sind Aufwendungen, die das gegenwärtige und künftige Wachstum antreiben und sicherstellen, wie zielgerichteter Vertrieb und Marketing, Forschung und Entwicklung sowie geschäftsrelevante Weiterbildung. Werden diese Kosten zu stark zurückgefahren, hat dies nachteilige Auswirkungen auf das Unternehmen.
  • Neutrale Kosten sind beispielsweise Aufwendungen für die IT-Infrastruktur einschließlich der unmittelbar Kunden-relevanten Systeme. Diese Kosten haben weder unmittelbare
Einfluss auf das Wachstum, noch stehen sie vorrangig zur 
     Disposition.
* Schlechte Kosten haben keinen Einfluss auf das Wachstum, noch
     unterstützen sie die Infrastruktur des Unternehmens. Dazu 
     gehören redundante Prozesse, unkontrollierte Beschaffung, 
     unnötige Ausgaben für IT, Projekte ohne strategische 
     Notwendigkeit.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Andreas Borcherding, Partner
PricewaterhouseCoopers
Global Risk Management Solutions 
Tel: 040 / 63 78 - 1804
Fax: 040 / 63 78 - 1800 
andreas.borcherding@de.pwcglobal.com
Nicole Susann Roschker
PricewaterhouseCoopers
Konzernkommunikation/Presse 
Tel: 069 / 9585 - 1669
Fax: 069 / 9585 - 3331 
nicole.susann.roschker@de.pwcglobal.com

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