PwC-Studie: Biometrische Authentifizierungsverfahren 2020
Frankfurt am Main (ots)
Drei Viertel aller privaten Bankgeschäfte werden in Deutschland online abgewickelt. Jeder dritte Bundesbürger erledigt seine Bankangelegenheiten sogar zu 100 Prozent über das Internet. Das zeigt die repräsentative PwC-Studie "Biometrische Authentifizierungsverfahren 2020", für die 1.000 Bürger im Alter von über 18 Jahren zwischen Mai und Juni 2020 befragt wurden. Die aktuelle Studie verzeichnet damit einen leichten Anstieg der Online-Bankgeschäfte im Vergleich zur Studie von 2018. Damals lag der Anteil noch bei rund 71 Prozent. Die Zunahme kann unter anderem auf die Corona-Pandemie zurückgeführt werden. So gaben 15 Prozent der Bürger an, dass sie ihre Bankgeschäfte aufgrund der Covid-19-Situation häufiger online ausgeführt haben als früher. Rund 3 Prozent nutzten Online-Banking daher sogar zum ersten Mal.
Biometrische Authentifizierung nimmt zu
Neben aktuellen Zahlen zur Nutzung des Online-Bankings liefert die Studie auch Erkenntnisse zur Verwendung von Authentifizierungsverfahren. Hierzu zählen die Authentisierung über ein zusätzliches Gerät (TAN-Generator), über das Handy (SMS-TAN), die Handy-App (pushTAN, photoTAN) und biometrische Verfahren, wie die Fingerabdruck-Funktion oder die Gesichts- und Spracherkennung. Diese Verfahren sind zunehmend beliebt. So haben 29 Prozent aller Bundesbürger schon einmal die Fingerabdruck-Funktion oder die Gesichtserkennung genutzt, um sich online anzumelden oder ein Bankgeschäft durchzuführen. Ein Zuwachs von 11 Prozentpunkten gegenüber der Umfrage von 2018. Entscheidend für die häufige Nutzung der biometrischen Verfahren ist dabei die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen. Hier haben rund 52 Prozent schon einmal Gebrauch von biometrischen Authentifizierungsverfahren gemacht. Maximilian Harmsen, Digital Payments Lead bei PwC Deutschland, rät Banken deshalb "ihr Angebot stets an die neuesten Sicherheitsstandards und Entwicklungen anzupassen, um auch für jüngere Kunden attraktiv zu bleiben". Vor allem bei der Nutzung des Online-Banking auf dem Smartphone seien biometrische Verfahren beliebt.
Fingerabdruck gilt als besonders sicher
Bei der Akzeptanz biometrischer Authentifizierungsverfahren spielt die Sicherheit eine entscheidende Rolle. Auch hier zeigt sich für die neuen Technologien ein positives Bild: Mehr als zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) halten die Authentisierung mit biometrischen Verfahren für sicher. Ein leichter Zuwachs gegenüber der Studie von 2018, bei der 63 Prozent die neuen Verfahren als sicher eingestuft hatten. Darüber hinaus lässt sich ein Unterschied zwischen jüngeren und älteren Altersgruppen feststellen. So halten deutlich über 70 Prozent der unter 40-Jährigen die Technologie für sicher, bei den über 40-Jährigen sind es dagegen etwa 10 Prozent weniger. Harmsen erklärt, dass "die Nutzer von biometrischen Verfahren vor allem die erhöhte Fälschungssicherheit durch Einzigartigkeit der biometrischen Merkmale schätzen und als sicher bewerten". Diese Sicherheitsanforderungen seien nach dem Gefühl der Bürger besonders bei der Verwendung des Fingerabdrucks auf dem eigenen Smartphone gegeben.
Ein überraschendes Ergebnis zeigt sich bei der Bewertung der einzelnen biometrischen Verfahren untereinander. Hier unterscheidet sich die subjektive Wahrnehmung der Befragten eindeutig von der empirischen Einordnung der Verfahren. Obwohl Techniken zur Gesichtserkennung im Vergleich zum Fingerabdruck ca. 20 mal sicherer sind, bewerten die Teilnehmer die Verfahren gegenteilig. 53% der Befragten beurteilen den Fingerabdruck als sicherstes biometrisches Authentifizierungsverfahren und nur 15% das Gesichtserkennungsverfahren. In der Realität liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Überschneidung zweier Fingerabdrücke bei 1:50.000, während die Face ID nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1.000.000 den registrierten Nutzer mit einer zufälligen Person verwechselt. "Im Vergleich zur Studie von 2018 konnte das Sicherheitsempfinden gegenüber der Gesichtserkennung zwar verdreifacht werden, die subjektiven Einschätzungen der Teilnehmer unterscheiden sich aber mit der Realität. Ein Paradoxon, das durch die weite Verbreitung der Authentifizierung per Fingerabdruck entstanden ist. Banken müssen hier Aufklärungsarbeit leisten und die vielfältigen Vorteile der biometrischen Verfahren weiter herausstellen.", so Maximilian Harmsen.
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