Immobilieninvestoren nehmen Rechenzentren ins Visier
Frankfurt am Main (ots)
Die weltweit und insbesondere in Deutschland steigende Nachfrage nach modernen Rechenzentren oder Data Center ruft zunehmend Immobilieninvestoren auf den Plan. Wie der "Data Center Outlook 2021" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland und der GERMAN DATACENTER ASSOCIATION (GDA) ergab, will mehr als jeder dritte Befragte (41 Prozent) innerhalb der nächsten zwei Jahre in diese junge Asset Klasse investieren. Gut ein Viertel visiert dabei ein Anlagevolumen von 50 Millionen bis 250 Millionen Euro an. Die Mehrheit (60 Prozent) plant Direktinvestitionen; Anlagevehikel spielen eine eher untergeordnete Rolle.
"Als Fabriken der Zukunft bilden Data Center zunehmend das Fundament unserer immer stärker vernetzten und digitalen Welt", sagt PwC-Partner und German Real Assets Leader Thomas Veith. Jens Peter Müller, stellvertretender Vorsitzender der GDA und Country Manager Germany bei Keppel Data Centres, sieht in der erfolgreichen Digitalisierung der Wirtschaft die Voraussetzung für eine solide Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands: "Insbesondere von den Rahmenbedingungen für Rechenzentren, wird abhängen, ob die Datenströme auch künftig durch unser Land gehen, Wertschöpfung und sichere Arbeitsplätze erzeugen oder einen Bogen um Deutschland machen werden." "Mit dem steigenden Wert der Daten wächst auch das Investoreninteresse an Rechenzentren", ergänzt Thomas Veith. "In jüngster Vergangenheit beobachten wir verstärkt auch größere Transaktionen institutioneller Investoren in dieser Anlageklasse."
Die Renditeerwartungen für Investitionen in Data Center liegen über den derzeit erzielbaren Renditen für Wohn- und Büroimmobilien. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Befragten betrachtet eine Rendite in der Spanne von 4 bis 6 Prozent als marktgerecht. Knapp 20 Prozent rechnen mit einer höheren Rendite von 7 bis 10 Prozent und damit einem deutlichen Renditeaufschlag gegenüber etablierten Immobilienanlageklassen.
Deutsche Städte sind die Top-Standorte
Frankfurt nimmt im Ranking der attraktivsten Standorte für Data Center in der DACH Region den Spitzenplatz ein, gefolgt von München und Berlin. Wien, Hamburg und Zürich rangieren auf den Plätzen 4 bis 6. Ausschlaggebendes Lagekriterium ist die Nähe zu relevanten Internet-Knotenpunkten. Frankfurt profitiert dabei von dem weltweit führenden Internet-Knotenpunkt Deutsche Commercial Internet Exchange (DE-CIX), dessen Rechenzentren sich unmittelbar im Stadtgebiet befinden.
Edge-Rechenzentren auf dem Vormarsch
Gleichwohl lässt sich eine wachsende Bedeutung für Edge-Standorte ablesen, also Rechenzentren, die nah am Entstehungsort latenzempfindlicher Daten liegen: bereits die Hälfte der Data Center (47 Prozent) verfügt über ein entsprechendes Angebot oder plant den Einstieg in dieses Segment. Edge-Angebote sind noch nicht standardisiert, aber mit zunehmenden Anforderungen der Industrie 4.0 sicher auf dem Wachstumspfad.
Potenzial bei Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Data Center können maßgeblich dazu beitragen, die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. Ein großes Potenzial zeigt die Studie beim Thema Abwärmenutzung: Die Mehrheit der Betreiber (82 Prozent) gab an, die Abwärme, die beim Betrieb des Data Centers entsteht, nicht oder nur in geringem Umfang zu nutzen. Nur rund jedes zehnte Rechenzentrum plant, dies in der Zukunft zu tun.
Kenntnisstand bei Investoren noch gering
Die Studie zeigte zudem, dass Immobilieninvestoren ihre Kenntnisse zum Thema Data Center gerne noch vertiefen möchten. Die Mehrheit der Befragten fühlt sich bislang nicht ausreichend über die Besonderheiten des Data Center Marktes informiert. Nahezu die Hälfte der Befragten (41 Prozent) schätzen ihren Kenntnisstand zu dieser Assetklasse als "eher schlecht" bis "sehr schlecht" ein. Lediglich jeder Fünfte (21 Prozent) wertet sein Wissen über die Kriterien dieser jungen Anlageklasse als "sehr gut".
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