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Öffentliches Haushalts- und Rechnungswesen: Deutschland hat noch Nachholbedarf

Berlin (ots)

PwC-Studie vergleicht erstmals öffentliches Haushalts- und
   Rechnungswesen in Europa für alle Gebietskörperschaften: Auf
   Staatsebene haben bisher nur Finnland, Schweden und Spanien die
   Umstellung von Kameralistik auf Doppik abgeschlossen / Hessen hat
   als einziges deutsches Bundesland Reform auf Länderebene  
   eingeleitet
Leere Staatskassen verstärken den Druck auf öffentliche
Verwaltungen effizient und nachhaltig zu wirtschaften. Der dazu
notwendige Überblick über alle Schulden und Vermögen und den
tatsächlichen Verbrauch öffentlicher Ressourcen lässt sich nur durch
die doppelte Buchführung (Doppik) erreichen. Fast alle europäischen
Länder haben in den letzten Jahren Reformprozesse in Gang gesetzt.
Auf Staatsebene haben Finnland, Schweden und Spanien die Umstellung
des herkömmlichen kameralistischen Rechnungswesens, das lediglich den
Geldverbrauch in Form von Einnahmen und Ausgaben widerspiegelt, auf
die Doppik bereits abgeschlossen. In Deutschland hingegen bestehen
derzeit wenig Anzeichen, das Haushalts- und Rechnungswesen des Bundes
auf die transparentere Doppik umzustellen. Da dieser Schritt bisher
allein auf kommunaler Ebene vollzogen wurde und nur wenige
Bundesländer konkrete Reformbestrebungen zeigen, zählt Deutschland
auf diesem Gebiet neben Italien innerhalb Europas zu den
Schlusslichtern.
Dass die Durchsetzung eines einheitlichen öffentlichen
Rechnungswesensystems auf der Basis der internationalen
Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor, den
International Public Sector Accounting Standards (IPSAS), in weiter
Ferne liegt, zeigt die von PricewaterhouseCoopers (PwC) begleitete
Studie Reforming Governmental Accounting and Budgeting in Europe. Die
Studie wurde unter der Leitung von Professor Klaus Lüder, Deutsche
Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer, und Professor
Rowan Jones, Universität Birmingham, von renommierten
Wissenschaftlern aus neun europäischen Ländern erstellt. Die
akademischen Länder-Experten wurden hierbei durch das europäische
Netz von PwC unterstützt und konnten auf diese Weise detaillierte
Eindrücke in die praktische Implementierung von Reformkonzepten durch
PwC gewinnen.
Diese von 2001 bis 2003 durchgeführte Studie vergleicht erstmals
das öffentliche Haushalts- und Rechnungswesen sowie die
Rechnungslegung von neun europäischen Staaten und der Europäischen
Kommission in allen Gebietskörperschaften - von Kommunen über
Bundesländer bis hin zur Staatsebene. Die untersuchten Länder sind:
Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die
Niederlande, Schweden, Schweiz und Spanien.
Erfassung des tatsächlichen Mittelverbrauches unverzichtbar
Wie die Analyse zeigt, bringen die Reformen im Rechnungswesen in
Staaten mit stark ausgeprägten zentralen Strukturen (zum Beispiel
Großbritannien und Spanien) homogene Systeme hervor und werden
überdies schneller implementiert. In Deutschland lassen sich zwar
einzelne Reformbemühungen beobachten, doch insgesamt vergrößert sich
auf Staatsebene der Abstand zu anderen Nationen.
"Ein Haushalts- und Rechnungswesen, das sich am tatsächlichen
Mittelverbrauch von Infrastruktur- und Anlagegütern orientiert, ist
im öffentlichen Sektor heute unverzichtbar. Es ist äußerst wichtig,
Transaktionen und Geschäftsvorfälle unabhängig von den mit ihnen im
Zusammenhang stehenden Zahlungen erfassen zu können", erläutert
Norbert Vogelpoth, Mitglied des Vorstands von PwC und Global Public
Sector Leader. "Beispielsweise sollten im öffentlichen Rechnungswesen
Pensionsrückstellungen bereits zu ihrem Entstehungszeitpunkt und über
die gesamte Beschäftigungsdauer berücksichtigt werden - und nicht
erst dann, wenn sie zu Zahlungen führen."
Hessen hat als einziges Bundesland Reform eingeleitet
Während die Kommunen bei der Umstellung des Haushalts- und
Rechnungswesens innerhalb Deutschlands führend sind, hat auf
Länderebene lediglich Hessen eine Reform eingeleitet. Es zeichnet
sich zwar ab, dass mittelfristig alle Bundesländer nachziehen werden;
die Ausgestaltung der Reform dürfte aufgrund des föderalen
Staatsaufbaus jedoch von Land zu Land unterschiedlich ausfallen. Dies
zeigt sich auch auf der kommunalen Ebene. Während einige Länder schon
angekündigt haben, dass die Kommunen zwingend ein doppisches System
anwenden sollen, befürworten andere Länder entweder eine
Optionslösung oder aber eine Beibehaltung der Kameralistik.
"Bei der Begleitung öffentlicher Gebietskörperschaften auf dem Weg
von der Kameralistik zur Doppik konnten wir bereits vielfältige
Erfahrungen sammeln. Ausgangspunkt einer jeden Umstellung ist die
Aufnahme und Bewertung des öffentlichen Infrastruktur- und
Verwaltungsvermögens. So haben unsere Bau-Experten beispielsweise die
kommunalen Vermögen der Städte Saarbrücken und Solingen bewertet.
Derzeit unterstützt PwC die Stadt Salzgitter bei der Durchführung der
Doppik. In unserem Projekt bei der Europäischen Kommission wird das
Rechnungswesen auf die internationalen Rechnungslegungstandards IPSAS
umgestellt."
Die PwC-Studie wird heute am Rande der erstmals in Deutschland
veranstalteten Tagung des International Federation of Accountants -
Public Sector Committee (IFAC PSC) in Berlin der Öffentlichkeit
vorgestellt.
Die vollständige Studie Reforming Governmental Accounting and
   Budgeting in Europe ist zu bestellen unter: 
www.pwc.com/de/euro-cigar
Hrsg. von Klaus Lüder und Rowan Jones. 
   November 2003, 1080 S., 73 Abb., 204 Tab., Hardcover 98,00 EUR, 
   ISBN 3-934803-13-X 
   Fachverlag Moderne Wirtschaft
Für die Redaktion:
PwC ist in Deutschland mit 9.400 Mitarbeitern und einem
Umsatzvolumen von rund 1,1 Milliarden Euro eine der führenden
Prüfungs- und Beratungsorganisationen. An 37 Standorten in
Deutschland arbeiten unsere Mitarbeiter für nationale und
internationale Mandanten jeder Größe. Unsere Kerndienstleistungen
umfassen die Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen,
die Steuerberatung sowie die Corporate Finance-Beratung. Im
öffentlichen Bereich verfügt PwC über umfangreiche Kompetenzen von
der Strategieberatung über die Bereiche Public Real Estate Management
(insbesondere Bewertung großer Immobilienbestände), Einführung des
doppisch ausgerichteten integrierten öffentlichen Rechnungswesens
(mit Software-Auswahl, Aufbau Finanzbuchhaltung, Kosten- und
Leistungsrechnung und Controlling), über Konzepte zur
Haushaltssanierung bis hin zum Beteiligungsmanagement. Hinsichtlich
der Einführung des doppischen Rechnungswesens werden zahlreiche
Verwaltungen betreut - von kleineren Kommunen über Hochschulen,
Verbänden bis zur EU-Kommission.
Weitere Informationen erhalten Sie bei: 
Dr. Norbert Vogelpoth 
PricewaterhouseCoopers 
Global Public Sector Leader / Mitglied des Vorstands 
Tel.: 0201 / 438 - 1500 
Fax:  0201 / 438 - 1504 
E-mail:  norbert.vogelpoth@de.pwc.com
Hugo Rautert 
PricewaterhouseCoopers 
Corporate Communications / Presse 
Tel.: (069) 95 85 - 15 24 
Fax: ( 069) 95 85 - 33 31 
E-mail:  hugo.rautert@de.pwc.com

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