Die Bundesbürger:innen sind bereit für die vernetzte Verwaltung
Düsseldorf (ots)
Repräsentative PwC-Studie: Fast alle Bürger:innen wünschen sich digitale Verwaltungsservices / Hohe Zustimmung für BundID / Sorgen bezüglich potenzieller technische Probleme und Datensicherheit
92 % der Menschen in Deutschland wünschen sich, Verwaltungsvorgänge online erledigen zu können. 78 Prozent nutzen Online-Angebote der öffentlichen Verwaltung bereits. Auch das digitale Bürgerkonto (BundID) trifft auf sehr breite Zustimmung. Das sind Ergebnisse der Studie "Die vernetzte Verwaltung 2023", für die PwC bundesweit mehr als 4.000 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählte Personen im Alter ab 16 Jahren befragen ließ. Die Bevölkerungsbefragung ergab auch, dass die Bürger:innen konkrete Wünsche und Sorgen bezüglich einer vernetzten Verwaltung haben. Die Studie ist die zweite dieser Art von PwC - nach der ersten Analyse im Jahr 2017.
Akzeptanz und Nutzungsrate digitaler Verwaltungsdienste gestiegen
Im Vergleich zur 2017-er Studie sind die Akzeptanz und die Nutzung digitaler Verwaltungsdienste gestiegen. So nutzen bundesweit 78 Prozent der Bevölkerung Online-Angebote der öffentlichen Verwaltung (2017: 67 %). In Nordrhein-Westfalen, Berlin und Bremen liegt der Nutzeranteil sogar bei 82 % und mehr. Sachsen, Sachsen-Anhalt und das Saarland liegen mit 72 bzw. 71 % unter dem Schnitt. In diesen Ländern fällt auch das Online-Verwaltungsangebot im Vergleich geringer aus. Borries Hauke-Thiemian, Partner Public & Energy Consulting bei PwC Deutschland und verantwortlicher Studienautor, sagt: "Die Vorteile einer digital vernetzten Verwaltung - wie Zeitersparnis, Ressourcenschonung, besserer Zugang zu Verwaltungsdiensten und bessere Übersichtlichkeit digitaler Verwaltungsprozesse - überzeugen die Bürger:innen offenbar. Das ist ein klares Signal an die Verwaltungsverantwortlichen."
Digitale Angebote vereinfachen und besser erklären
Allerdings gibt es Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen. Einige Beispiele. Während heute schon 88 % der 20- bis 29-Jährigen digitale Verwaltungsservices nutzen, tun dies nur 78 % der 50- bis 59-Jährigen. Besonders affin sind Menschen mit (Fach-) Hochschulreife (83 %) und abgeschlossenem Studium (84 %). Auffallend ist auch der Unterschied zwischen Berufstätigen (83 %) und Nichtberufstätigen (69 %). "Die differierenden Nutzungsintensitäten könnten ein Hinweis darauf sein, dass Verwaltungen ihre digitalen Angebote so weit wie möglich vereinfachen, stärker bewerben und in der Breite besser erklären sollten", sagt Borries Hauke-Thiemian.
Die große Mehrheit wünscht sich ein Bürgerkonto
Ein digitales Bürgerkonto wie die BundID steht bei den Bürger:innen ebenfalls hoch im Kurs: 84 % befürworten der Befragung zufolge eine BundID-Lösung, bei der in einem individuellen Profil alle Verwaltungsvorgänge zentral, transparent und kostenfrei "zusammenlaufen". Allerdings sank hier die Zustimmung von 90 % im Jahr 2017. PwC-Partner Borries Hauke-Thiemian sagt: "Für den nun niedrigeren Wert könnte ursächlich sein, dass Befragte sich mehr um den Datenschutz sorgen. Ein weiterer Grund könnte das - anderen Umfragen zufolge - gesunkene Vertrauen in die Leistungsfähigkeit staatlicher Institutionen sein."
Gegen das Bürgerkonto sprechen für 78 % der Befragten mögliche technische Probleme; 65 % befürchten, das Konto könnte missbraucht oder manipuliert werden, ebenso viele denken an schwer zu korrigierende Fehler und 60 % sorgen sich um die Datensicherheit.
Der kommunalen Verwaltung möchten 83 % der Befragten "eher" oder "auf jeden Fall" Datenzugang zum Bürgerkonto gestatten. Es folgen die Sozialversicherungsträger (81 %), der Gesundheitssektor (74 %) und die Finanzämter (63 %). Auf dem letzten Platz der Antwortmöglichkeiten rangieren die Arbeitgeber - mit nur 42 % Zustimmung.
Mehr Online-Angebote schaffen
"Das Potenzial für digitale Verwaltungsdienste ist sehr, sehr groß", fasst Hauke-Thiemian die Studienergebnisse zusammen: "Die öffentliche Verwaltung sollten es nutzen, indem sie in allen Bundesländern und mit höherer Geschwindigkeit als bisher mehr Dienste implementieren. Es braucht schlicht erst einmal mehr Online-Services, damit die Bürger:innen mehr Online-Services nutzen." Dies gelte auch, um die Nutzungsrate des Bürgerkontos zu erhöhen. "Im Bürgerkonto sollte die Verwaltung nach und nach mehr Interaktionen planen und umsetzen."
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