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Dienstleister schöpfen Innovationspotenzial nicht aus

Mannheim (ots)

Weniger als die Hälfte deutscher Dienstleister verfolgt eine
   Innovationsstrategie / Studie belegt positiven Zusammenhang 
   zwischen Unternehmenserfolg und Innovationsmanagement
Der Dienstleistungssektor in Deutschland entwickelt sich seit
Jahren deutlich dynamischer als das produzierende Gewerbe und trägt
mittlerweile rund 70 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes bei.
Doch setzt die Globalisierung auch die Dienstleistungsbranche
zunehmend unter Druck: Um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben,
müssen die Unternehmen ihr Innovationspotenzial besser ausschöpfen
als bisher. Zu diesem Schluss kommt die Studie "Innovation
Performance - Das Erfolgsgeheimnis innovativer Dienstleister", die
die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers auf
ihrem heutigen Innovationstag in Mannheim vorgestellt hat. Die
gemeinsam mit der European Business School (ebs) und dem Deutschen
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erstellte Studie analysiert den
aktuellen Stand, Probleme und Entwicklungstendenzen des
Innovationsmanagements im Dienstleistungssektor und geht dabei der
Frage auf den Grund, ob innovative Dienstleister erfolgreicher sind:
"So vielfältig und tiefgründig das Wissen zum Innovationsmanagement
in der produzierenden Industrie ist, so wenig ausgeprägt ist bislang
gesichertes Wissen für die Dienstleistungsbranche. Diese Defizite
machen sich auch in der Unternehmenspraxis bemerkbar", merkt
Professor Ronald Gleich von der ebs an.
Für die unter der Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister
Michael Glos stehende Studie wurden 141 serviceorientierte
Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten aus folgenden Branchen
befragt: Banken und Versicherungen, Handel und Konsumgüter, Medien
und Unterhaltung, Informationstechnologie, Transport, Logistik und
Tourismus, Energie und Versorger, Telekommunikation und Beratung.
Innovationen treiben Umsätze
Ein wesentliches Ziel der Studie ist es, die Dienstleister für das
bislang vernachlässigte Thema Innovationsmanagement zu
sensibilisieren. Martin Scholich, Mitglied des PwC-Vorstands und
Leiter des Bereichs Advisory: "Dienstleistungsunternehmen stehen
heute genauso wie Produktunternehmen im Wettbewerb um die beste
Lösung. Das frühzeitige Erkennen von Trends, Marktgegebenheiten und
Kundenbedürfnissen spielt eine entscheidende Rolle. Die
Innovationsfähigkeit wird damit zu einem wesentlichen
Wettbewerbsfaktor."
Die in der Studie untersuchten Dienstleistungsunternehmen haben
sich in den vergangenen drei Jahren deutlich dynamischer entwickelt
als die Gesamtwirtschaft. So verzeichneten sechs von zehn
Dienstleistern ein durchschnittliches Umsatzwachstum von bis zu zehn
Prozent, fast ein Drittel der Befragten erzielte noch höhere
Steigerungsraten. Dabei entfällt ein bedeutender Teil der Erlöse auf
innovative Dienstleistungen. Bei gut jedem fünften befragten
Unternehmen brachten diese mehr als 20 Prozent des Gesamtumsatzes,
sechs Prozent der Befragten gaben an, mehr als die Hälfte ihrer
Erlöse der vergangenen drei Jahre durch Innovationen erwirtschaftet
zu haben.
Potenziale beim Innovationsmanagement
Obwohl Innovationen für den wirtschaftlichen Erfolg in der
Dienstleistungsbranche von großer Bedeutung sind, zeigt die Studie
erhebliches Verbesserungspotenzial beim Innovationsmanagement.
Deutlich weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen (42,8
Prozent) verfolgt eine definierte Innovationsstrategie. Über ein
systematisches Innovationsmanagement - von der Ideenfindung bis zur
Erfolgskontrolle nach Markteinführung - verfügen sogar nur 20
Prozent der Dienstleister. Und obwohl knapp die Hälfte der Befragten
eine Gewinnsteigerung durch Innovationsmanagement für möglich hält,
wollen über 60 Prozent zumindest in nächster Zukunft kein
entsprechendes System einführen.
Eher schwach ausgeprägt ist auch das Innovationscontrolling. Nur
jedes dritte Unternehmen gab an, den Erfolg beziehungsweise
Misserfolg von Innovationen zu messen. Zu dieser Aussage passt das
Studienergebnis, dass nur wenige Dienstleister eine
Innovationsstrategie verfolgen und fast ein Drittel der Befragten den
Anteil von Innovationen am Gesamtumsatz nicht beziffern konnte. 
Von entscheidender Bedeutung für den Innovationserfolg ist zudem die
spezifische Unternehmenskultur. Dabei glauben immerhin 57 Prozent der
Befragten, dass in ihrem Betrieb ein innovationsfreundliches Klima
herrscht.
Kundenorientierung ist entscheidend
Während formalisierte Innovationsprozesse in der Industrie fest
verankert sind, kommen Innovationen bei Dienstleistern häufig eher
zufällig oder intuitiv zu Stande. "Dienstleistungsinnovationen sind
selten das Ergebnis mehrjähriger Forschung, sondern meistens
kurzfristige Reaktionen auf aktuelle Kundenwünsche und 
-probleme. Der Kunde ist daher als Impulsgeber für die
Innovationskette von größter Bedeutung", betont Scholich.
Bei der Frage nach den Erfolgsfaktoren im Innovationsprozess steht
die Kundenorientierung an erster Stelle, gefolgt von kreativen
Mitarbeitern und der Unternehmenskultur. Um so erstaunlicher ist es,
dass der Kunde in der Praxis vor allem in den frühen Phasen des
Innovationsprozesses häufig nicht eingebunden ist - mit der Gefahr,
dass die Innovation an den Bedürfnissen des Marktes vorbei entwickelt
und zum Flop wird.
Von Produktinnovationen lernen
Produkt- und Dienstleistungsinnovationen sollten jedoch trotz der
bestehenden Unterschiede nicht isoliert betrachtet werden, so Harald
Grobusch vom DLR: "Der Dienstleistungssektor hat die Chance, von den
langjährigen Erfahrungen im Bereich der Produktinnovationen zu
lernen. Unternehmen müssen wechselseitige Stärken von
Dienstleistungen und Produkten erkennen. Satelliten beispielsweise
sind faszinierende High-Tech-Produkte, haben aber ohne innovative
Dienstleistungen keinen Nutzen für den Konsumenten."
Innovationsmanagement macht Dienstleister erfolgreicher
Die vier Variablen Innovationsstrategie, Innovationsmanagement und
-controlling sowie Unternehmenskultur sind wichtige Voraussetzungen
für Erfolge im Innovationsprozess. Je mehr dieser Variablen ein
Unternehmen jedoch vorweisen kann, desto größer ist tendenziell der
Innovationserfolg. So erzielten Dienstleister aus der Gruppe der
"Professionals", in der sämtliche Innovationsvariablen erfüllt sind,
in den vergangenen drei Jahren 21 Prozent des Umsatzes mit
innovativen Dienstleistungen, die "Beginner" lediglich 17 Prozent.
Vorzeige-Projekte von Deutscher Post World Net und T-Com
Praxisbeispiele für systematisches Innovationsmanagement zeigt die
Studie für verschiedene Branchen und unterschiedliche Ansätze bei
Axel Springer, Deutsche Post World Net (DPWN), Fraport, SAP,
Steinbeis und T-Com. So sucht bei der DPWN eine eigene
Innovationsabteilung gezielt nach Produkten oder Methoden, die
signifikante Prozessverbesserungen versprechen und auch vom Markt
angenommen werden. Die Ideen werden durch professionelles
Innovationsmanagement umgesetzt. Ein konkretes Beispiel ist die
Umstellung des Fuhrparks auf emissionsarme Antriebe, um CO2
einzusparen und die Vorgaben des Kyoto-Protokolls zu erfüllen.
Bereits 2006 sollen Pilotprojekte starten, die Kunden den
klimaneutralen Transport ihrer Waren garantieren.
Die T-Com verfügt seit rund vier Jahren über ein systematisches
Innovationsmanagement und unterhält seit 2005 auch ein zentrales
Innovationszentrum für den Gesamtkonzern. Innovationsprozesse werden
einerseits durch die technologische Entwicklung vorangetrieben,
andererseits ist die Kundenorientierung fester Bestandteil der
Innovationsstrategie.
Die Studie "Innovation Performance - Das Erfolgsgeheimnis
innovativer Dienstleister" können Sie bestellen unter:
http://www.pwc.com/de/innovation_performance
Redaktionshinweise:
Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,1 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesell¬schaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist das
Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und
Raumfahrt, Energie und Verkehr. Seine umfangreichen Forschungs- und
Entwicklungsarbeiten sind in nationale und internationale
Kooperationen eingebunden. Über die eigene Forschung hinaus ist das
DLR als Raumfahrtagentur im Auftrag der Bundesregierung für die
Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig.
Das Forschungsportfolio des DLR reicht von der Grundlagenforschung
bis hin zur Entwicklung von innovativen Anwendungen und Produkten von
morgen. Das DLR beschäftigt ca. 5.100 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, es unterhält 31 Institute bzw. Test- und
Betriebseinrichtungen und ist an acht Standorten vertreten.
Die EUROPEAN BUSINESS SCHOOL (ebs) in Oestrich-Winkel / Rheingau
ist die älteste private Hochschule für Betriebswirtschaft in
Deutschland. Als eine der renommiertesten Hochschulen für
Betriebswirtschaft setzt die ebs neue Maßstäbe auf dem Gebiet der
betriebswirtschaftlichen Ausbildung und der Weiterbildung von
Führungskräften. Seit über 30 Jahren ist sie geprägt durch eine
Vielzahl von Innovationen in Lehre, Forschung und
Hochschulmanagement. Der Stiftungslehrstuhl für Industrielles
Management von Prof. Dr. Gleich beschäftigt sich insbesondere mit den
Themen Innovationsmanagement und Controlling. In diesen
Themenbereichen wurden bereits eine Reihe von Forschungsinitiativen
gemeinsam mit Unternehmen diverser Branchen ins Leben gerufen.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Martin Scholich, Mitglied des Vorstandes 
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Leiter des Bereiches Advisory
Tel.: (069) 95 85 - 56 00
E-Mail:  martin.scholich@de.pwc.com
Prof. Dr. Ronald Gleich 
European Business School (ebs)
International University Schloß Reichartshausen
Tel.: (06723) 60 22 - 10
E-mail:  Ronald.Gleich@ebs.de
Dipl.-Math. Harald Grobusch
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
Technologiemarketing - InnoGuide(r) Center
Tel.: (02203) 601 - 46 47
E-mail:  Harald.Grobusch@dlr.de
Sandra Otte
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 15 64
E-Mail:  sandra.otte@de.pwc.com

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