Bundesweites Programm zur Qualitätssicherung der Mammographie startet am 1. Januar 2002
Köln/Bonn (ots)
Gemeinsame Presseerklärung
Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen
AOK-Bundesverband, Bonn Bundesverband der Betriebskrankenkassen, Essen Bundesverband der Innungskrankenkassen, Bergisch Gladbach See-Krankenkasse, Hamburg Bundesverband der landwirtschaftlichen Krankenkassen, Kassel Bundesknappschaft, Bochum Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V., Siegburg AEV - Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e.V., Siegburg und Kassenärztliche Bundesvereinigung, Köln
Krankenkassen und Ärzte einigen sich auf neues Qualitätsprogramm.
Die Qualität von Röntgenuntersuchungen der weiblichen Brust soll sich verbessern. Dazu haben gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ein Programm entwickelt, das ab Januar 2002 umgesetzt wird.
Mit der neuen vertraglichen Regelung ist jeder niedergelassene Arzt, der Mammographie-Untersuchungen mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen will, verpflichtet, seine Qualifikation auf dreifache Weise nachzuweisen:
Kernelement des Modells ist eine spezielle Zusatzqualifikation für alle Ärzte, die in Zukunft Mammographien bei Verdacht auf Brustkrebs durchführen wollen. Ärzte, die bereits Mammographien anbieten, müssen sich erneut einer Prüfung unterziehen. Nur wenn der Arzt die Prüfung besteht, darf er mit den Kassen Mammographien abrechnen.
Weiteres Element ist eine regelmäßige Fortbildung mit Prüfung, die internationale Experten speziell für mammographierende Ärzte entwickelt haben. Dabei wird den betreffenden Ärzten jedes Jahr eine spezielle Fallsammlung von Mammographien zur Beurteilung vorgelegt. Ein Arzt, dem hierbei Mängel nachgewiesen werden, behält die Genehmigung zur Mammographie nur, wenn er seine Qualifikation durch den Besuch von anerkannten Fortbildungen sowie in einer zusätzlichen Prüfung nachweist.
Dritte Säule des Programms sind außerdem Kontrollen der Aufnahmen der Brust und der dazugehörigen Befunde für alle Ärzte vor. Dabei geht es sowohl um die Aufnahmequalität als auch um die ärztliche Beurteilung des Röntgenbildes. Auch hier kann bei unbefriedigenden Ergebnissen die Abrechnungsgenehmigung entzogen werden.
Die Koordination und Auswertung der Qualitätssicherung liegt bei der Planungsstelle "Mammographie-Screening", die heute bereits verantwortlich für Umsetzung der Modellprojekte zur Einführung des Mammographie-Screenings ist, also der Mammographieuntersuchung für symptomlose Frauen.
Das Mammographie Screening wird zur Zeit in drei Modellversuchen in Deutschland erprobt, ein vierter soll in Kürze starten. Mit der flächendeckenden Einführung soll ab 2003 begonnen werden. Dafür müssen noch weitere Voraussetzungen beim Qualitätsmanagement gemäß den europäischen Leitlinien für das Mammographie-Screening erfüllt werden. Dann soll allen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre eine hochwertige Röntgenuntersuchung der Brust als Kassenleistung angeboten werden. Reihenuntersuchungen (Screening) haben das Ziel, noch vor dem Auftreten von Krankheitssymptomen bei Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Risiko für eine bestimmte Erkrankung diese in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken. Nach Einschätzung von Experten kann durch ein flächendeckendes Screening die jährliche Anzahl der Brustkrebstodesfälle langfristig nur dann um mehr als 3000 gesenkt werden, wenn die Qualität der Untersuchungen höchsten Anforderungen genügt und wenn es gelingt, eine regelmäßige und hohe Teilnahmequote an den Reihenuntersuchungen durch entsprechende organisatorische Maßnahmen zu erreichen.
Frauen haben schon seit Jahren Anspruch auf eine Röntgenuntersuchung ihrer Brust, wenn ein konkreter medizinischer Verdacht auf eine Tumorerkrankung besteht. Dies kann zum Beispiel der Fall sein bei Beschwerden, aufgrund von Ergebnissen einer klinischen Untersuchung oder wenn sie zu einer Gruppe von Hochrisikopatientinnen gehören wie z. B. Frauen, bei denen eine erbliche Belastung für Brustkrebs bekannt ist.
Neben den augenblicklichen Maßnahmen zur Einführung des Mammographie-Screenings sehen die Spitzenverbände der Krankenkassen und die KBV in dem gemeinsamen Programm zur Qualitätssicherung in der Mammographie eine wesentliche Verbesserung.
Diese Pressemitteilung finden Sie auch im Internet unter www.g-k-v.com.
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