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Prognos-Studie beweist: Diabetiker profitieren von strukturierter Behandlung

Magdeburg (ots)

KV-Sachsen-Anhalt/AOK Sachsen-Anhalt/IKK Sachsen-Anhalt -
   Bremen-Bremerhaven
Prognos-Studie beweist: Diabetiker profitieren von strukturierter
   Behandlung / Auswertung des Diabetesmodellprojektes von AOK, IKK,
   Kassenärzten und Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt
Diabetes-Patienten profitieren schon nach relativ kurzer Zeit von
strukturierter Behandlung. Das ist das Ergebnis der detaillierten
Auswertung des Diabetesprojektes in Sachsen-Anhalt, das bis zum
Jahresende 2002 von AOK, IKK, der Kassenärztlichen Vereinigung sowie
ausgewählten Krankenhäusern des Landes nahezu 20.000 Patienten eine
strukturiertere Behandlung ermöglichte. Ziel des Diabetesprojektes
Sachsen-Anhalt war, bereits vor den seit 2003 bestehenden
Möglichkeiten von Disease-Management-Programmen die Versorgung von
Patienten mit Diabetes mellitus zu verbessern. Erprobt werden sollten
integrierte Versorgungsstrukturen durch den Aufbau eines definierten
sektorübergreifenden Behandlungskorridors in den Ebenen Hausarzt -
diabetologische Schwerpunktpraxis - stationärer Bereich. Die
Teilnahme der Patienten sowie Ärzte erfolgte freiwillig und auf Basis
von Einschreibungen. Zwei Jahre lang hat das Prognos-Institut das
Diabetesmodellprojekt in Sachsen-Anhalt wissenschaftlich begleitet
und ausgewertet. Den Endbericht stellten die AOK Sachsen-Anhalt, die
Kassenärztliche Vereinigung und die IKK am 20. April in Magdeburg
vor.
"Das Ergebnis ist deshalb so wichtig, weil die Daten von rund
20.000 Patienten nicht nur über einen so langen Zeitraum erhoben
werden konnten, sondern es außerdem eine Kontrollgruppe außerhalb des
Projektes gab. Wir können jetzt sehr genau sagen, dass strukturierte
Behandlung wirkt", betont Uwe Deh, Leiter des Geschäftsbereiches
Gesundheit und Medizin bei der AOK Sachsen-Anhalt. Bei Diabetikern,
die am Modellprojekt teilnahmen, zeigte sich laut Prognos-Analyse
eine deutliche Verbesserung der Blutzucker- (HbA1c-) und der
Blutdruckwerte. Gerade bei den Risikopatienten mit sehr hohen
Ausgangswerten fiel die Verringerung des Langzeit-Blutzuckerwertes
stärker aus als bei Patienten der Vergleichsgruppe.
Ein wichtiges Ziel des Modellprojektes bestand darin, eine gute
Blutzuckereinstellung nicht durch schwere Unterzuckerungen zu
erkaufen. Die Auswertung hat gezeigt, dass nur insgesamt drei Prozent
der Modellpatienten von diesem Ereignis über den gesamten
Modellzeitraum von zwei Jahren betroffen waren. Der Anteil der
Kontrollgruppe lag dagegen bei sechs Prozent. Zudem litten die
Kontrollpatienten (im Schnitt fünf Prozent) unter mehr Hypoglykämien
(griech.: zu wenig Zucker im Blut) als die Modellpatienten (im
Schnitt 2,5 Prozent). Im Hinblick auf die Vermeidung von
Unterzuckerungen hat sich gezeigt, dass in der Modellgruppe eine
bessere Versorgung erreicht werden konnte.
Bessere Kooperation der Ärzte
"Das Diabetesprojekt hat insbesondere auch zu einer besseren
Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten und zwischen Ärzten und
stationären Einrichtungen beigetragen", sagt Dr. Burkhard John. Für
den Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt ist
das ein Grund dafür, dass sich inzwischen zwei Drittel der Hausärzte
am Disease-Management-Programm für Diabetiker beteiligen. Das
Diabetes-DMP von AOK und IKK in Sachsen-Anhalt ging im April 2003 als
bundesweit erstes DMP an den Start. Mittlerweile nehmen allein schon
39.000 AOK-Versicherte sowie 2700 IKK-Versicherte und 1065 Ärztinnen
und Ärzte in Sachsen-Anhalt daran teil.
Einsparungen in Millionenhöhe
Auch bei den Krankenkassen macht sich der Erfolg der
strukturierten Behandlung bemerkbar. Rund eine Million Euro konnte
eingespart werden. Angela Witthuhn, IKK
Sachsen-Anhalt/Bremen/Bremerhaven: "Zwar lagen die Ausgaben für die
ambulante Versorgung und diabetesbezogene Arzneimittel höher als in
der Kontrollgruppe. Dafür mussten aber deutlich weniger Patienten zur
teuren Behandlung des Diabetes mellitus oder von Folgeerkrankungen
ins Krankenhaus." Die Ausgaben seien demnach im Modellvorhaben
gegenüber der bisherigen Regelversorgung über den Gesamtzeitraum etwa
1 Mio EUR oder 0,85 Prozent geringer ausgefallen. Pro Jahr ergibt
sich eine Ausgabenreduktion pro Patienten von 36 EUR. Ohne
Berücksichtigung der Mehrleistungen im ambulanten Bereich schlägt die
Verringerung der Ausgaben pro Modellversicherten sogar mit 125 EUR im
Jahr zu Buche.
Fazit der Beteiligten: Strukturierte Behandlung hilft nicht nur,
die Qualität der medizinischen Versorgung der Patienten zu
verbessern, sondern auch den beteiligten Ärzten sowie den Kassen.
Anhang: Das Diabetesmodellprojekt Sachsen-Anhalt
Das Diabetesmodellprojekt Sachsen-Anhalt war eine gemeinsame
Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung, der AOK, der IKK und der
Krankenhausgesellschaft des Landes. Von 1999 bis Ende 2002 wurden
Qualität und Wirtschaftlichkeit integrierter Versorgungsstrukturen in
den Modellregionen Magdeburg, Schönebeck, Aschersleben-Staßfurt,
Halberstadt, Quedlinburg sowie Wernigerode erprobt. In den
Projektregionen beteiligten sich rund zwei Drittel der Diabetiker an
dem Projekt. Eingebunden waren 280 Haus- und 43 Augenärzte, elf
diabetologische Schwerpunktpraxen sowie sechs Krankenhäuser und zwei
Reha-Einrichtungen.
Im April 2003 schloss das neue Disease-Management-Programm für
Diabetes mellitus Typ 2 fast nahtlos an das Diabetesprojekt an. Beim
AOK-DMP in Sachsen-Anhalt machen mittlerweile 1065 Ärzte mit, 39.000
AOK-Versicherte sowie 2.700 IKK-Versicherte nehmen teil.
Weitere Informationen:
KV Sachsen-Anhalt  
Abt. Öffentlichkeitsarbeit 
Ursula Günther 
Tel.: 0391-627 6505 
Fax:  0391-627 8509 
email:  pro@kvsa.de
AOK Sachsen-Anhalt 
Pressestelle 
Petra Fleischer 
Tel.: 0391-580 4426 
Fax:  0391-580 4576 
email:  petra.fleischer@san.aok.de

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