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Studie zur Risiken und Nebenwirkungen von Beipackzetteln
vzbv und AOK präsentieren patientenfreundliche Beipackzettel des WIdO

Berlin (ots)

Gemeinsame Presseinformation AOK-Bundesverband und
   verbraucherzentrale Bundesverband
Studie zur Risiken und Nebenwirkungen von Beipackzetteln
vzbv und AOK präsentieren patientenfreundliche Beipackzettel des
   WIdO
Lesbare und verständliche Beipackzettel haben der
Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gemeinsam mit dem
AOK-Bundesverband gefordert. Die beiden Organisationen präsentierten
in Berlin eine vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO)
durchgeführte Studie zu Arzneimittel-Packungsbeilagen. Das
ernüchternde Ergebnis: Die aktuell im Arzneimittelmarkt befindlichen
Gebrauchsinformationen sind weder lesbar noch verständlich. Nahezu
jeder dritte Patient fühlt sich durch die Packungsbeilage
verunsichert. Verantwortlich hierfür sind nach Ansicht des vzbv und
der AOK die Hersteller und die Zulassungsbehörde, die die
gesetzlichen Vorgaben zur Lesbarkeit und Verständlichkeit nicht
konsequent umsetzen. Um zu zeigen, wie ein Beipackzettel verständlich
gestaltet werden kann, präsentierten die Organisationen ein konkretes
Beispiel.
"Es gibt nicht nur Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten,
sondern auch von Packungsbeilagen", so vzbv-Vorstand Prof. Dr. Edda
Müller. Um Risiken zu vermeiden, müssten Packungsbeilagen
übersichtlich, lesbar und leicht verständlich sein. Die Studie zeige,
dass Packungsbeilagen diesen Verbraucherbedürfnissen nicht gerecht
werden, weil gesetzliche Vorgaben nicht richtig umgesetzt werden.
Verbraucherinnen und Verbraucher wünschten sich übersichtliche
Beipackzettel, die relevante, konkrete und handlungsorientierte
Informationen in einer einfachen Sprache enthalten. Der vzbv fordert
das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf,
sich bei der Erstellung und Genehmigung von Beipackzetteln an seine
eigenen Empfehlungen zu halten. Diese schreiben vor: "Die
Informationen sind in einfacher, dem Durchschnittspatienten
verständlicher Sprache abzufassen. Fachwörter sind ins Deutsche zu
übersetzen... Abkürzungen sowie überlange Sätze sollen vermieden
werden." Mit dem vom WIdO vorgeführten Beispiel habe das WIdO den
notwendigen Anschauungsunterricht geliefert.
Dr. Hans Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des
AOK-Bundesverbandes, betont: "Gute Kenntnisse über den individuellen
Nutzen und die Risiken der Anwendung eines Medikaments gehören zu
einer sicheren und auch wirtschaftlichen Arzneimitteltherapie."
Ahrens plädiert dafür, die Qualität der Packungsbeilage mehr ins
Blickfeld zu nehmen: "Die Zulassung eines Medikamentes sollte nur in
Kombination mit einem verständlichen und lesbaren Beipackzettel
möglich werden. Dafür müssen Standards entwickelt und umgesetzt
werden", so Ahrens . Das wäre ein wichtiger Beitrag zu mehr
Patientensicherheit im Gesundheitswesen.
Katrin Nink, Projektleiterin im WIdO und Mitautorin der Studie,
macht deutlich: "Allein die Menge an verwendeten Fremdwörtern führt
zu Unverständlichkeit und damit zur Verunsicherung der Verbraucher."
Mit Hilfe von Informationsdesignern, professionellen Textern und
medizinischen Experten hat sich das WIdO daher den Beipackzettel
eines handelsüblichen verordnungsstarken Präparats vorgenommen und
unter dem Pseudonym "Clarum" eine Alternative für eine lesbare und
verständliche Packungsbeilage entwickelt. Das Ergebnis: Die
Darstellung der Informationen wurde an den Bedürfnissen der
Verbraucher ausgerichtet und der Text übersichtlicher gestaltet. Die
Schriftgröße ist gewachsen, die Textmenge geschrumpft. Piktogramme
und weitere grafische Elemente strukturieren die Inhalte und heben
Warnhinweise hervor. "Damit haben wir gezeigt, dass lesbare,
verständliche und für die Verbraucher nützliche
Arzneimittelinformationen machbar sind", so Helmut Schröder,
Forschungsbereichsleiter im WIdO und Mitautor der Studie.
Schlechte Noten für Beipackzettel - zu viel, zu unverständlich, zu
unübersichtlich
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) nahm mit
Unterstützung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) in
seiner Studie unter anderem die Beipackzettel der 100
verordnungsstärksten Arzneimittel unter die Lupe und ließ diese von
70 gesetzlich Krankenversicherten im Hinblick auf Lesbarkeit und
Verständlichkeit bewerten. Zusätzlich hat das WIdO 1.900 Versicherte
über ihre Einstellung zu Packungsbeilagen befragt.
Die Ergebnisse: Einerseits schätzen die befragten Verbraucher die
Gebrauchsinformation in ihrer überwiegenden Mehrheit als wichtige
Informationsquelle zum Arzneimittel ein und lesen sie auch in den
allermeisten Fällen. Gleichzeitig fühlt sich jedoch jeder dritte
Verbraucher durch die Packungsbeilage verunsichert, und 28 Prozent
der Befragten geben an, ein Medikament schon einmal aufgrund der
Informationen der Packungsbeilage abgesetzt oder gar nicht erst
genommen zu haben. Insgesamt halten 42 Prozent der Verbraucher
Packungsbeilagen für zu lang, 20 Prozent für unverständlich und 17
Prozent halten die Schriftgröße für zu klein. Keiner der untersuchten
Beipackzettel hatte die geforderte Mindestschriftgröße von acht Punkt
Didot. Auch war über ein Viertel der Fremdwörter nicht übersetzt.
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