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Mehr Wettbewerb zu Gunsten einer besseren Versorgung der Patienten: Datengrundlagen für verbesserten Risikostrukturausgleich müssen zügig gewonnen werden

Berlin (ots)

Presseinformation des AOK-Bundesverbandes und der Barmer
Mehr Wettbewerb zu Gunsten einer besseren Versorgung der 
   Patienten: Datengrundlagen für verbesserten 
   Risikostrukturausgleich müssen zügig gewonnen werden
"Eine Neuausrichtung des Risikostrukturausgleiches ist die
notwendige Voraussetzung für mehr Wettbewerb der Kassen um eine
bessere medizinische Versorgung": Zu diesem Schluss kam das
Internationale Netzwerk Risikostrukturausgleich (RAN), in dem sich
renommierte Gesundheitsökonomen aus fünf Ländern zusammengeschlossen
haben, auf seiner Tagung Anfang März in Berlin. AOK und Barmer nehmen
dies heute zum Anlass, an die große Koalition zu appellieren, jetzt
schnellstens das Feld für mehr Wettbewerb im deutschen
Gesundheitswesen zu Gunsten der Patienten zu bereiten. Wesentliche
Voraussetzung dafür sei die schnelle Verabschiedung einer
Risikostrukturausgleichsverordnung, die zuletzt wegen der
Bundestagswahl verschoben wurde. Diese Verordnung schaffe die
gesetzlich notwendige Voraussetzung für die Gewinnung der
erforderlichen Daten zur Neuausrichtung des Risikostrukturausgleichs
unter den Kassen. Ohne diese Daten könne der so genannte
morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) nicht
realisiert werden. Dann fehle aber die zentrale Voraussetzung für
alle weiteren Reformen im Bereich Finanzierung der gesetzlichen
Krankenversicherung und im Bereich Wettbewerb um eine bessere
Versorgung der Patienten. Verzögere sich die Verabschiedung der
Verordnung weiter, könnten die von Barmer und AOK grundsätzlich
begrüßten Reformvorhaben der Großen Koalition im Gesundheitswesen
nicht erfolgreich realisiert werden. Das sei weder im Interesse der
Patienten noch im Interesse der Beitragszahler.
Auf der Tagung der in Sachen Risikostrukturausgleich forschenden
Wissenschaftler in Berlin wurde auch am Beispiel der Reformen in den
Niederlanden deutlich, dass eine Neuausrichtung des
Risikostrukturausgleichs die notwendige Voraussetzung sei für mehr
Wettbewerb der Kassen um eine bessere medizinische Versorgung.
Berichte von Schweizer Forschern zeigten auf, dass in der Schweiz der
Wettbewerb sich zu Lasten der Patienten auswirke, die Versorgung von
chronisch Kranken schlechter geworden sei und kranke Menschen von
vielen Krankenkassen durch schlechte Behandlung gezielt vergrault
würden, weil es in der Schweiz an einem zielgenau am Kriterium
Krankheit ausgerichtetem Risikostrukturausgleich fehle.
Auch jede wie auch immer geartete Reform der Finanzierung der
gesetzlichen Kassen und des Verhältnisses zwischen gesetzlicher und
privater Krankenversicherung sei nur zu verwirklichen auf der Basis
eines möglichst genau an krankheitsspezifischen Kosten orientierten
Risikostrukturausgleichs. Alle bekannten Reformoptionen und möglichen
Varianten und Mischformen von Bürgerversicherung und
Gesundheitsprämie hätten zwei Dinge gemeinsam: Alle Versicherten
sollten einen Beitrag bezahlen, der nicht abhängig sei vom
Gesundheitszustand des Einzelnen, und alle Versicherten sollten frei
wählen können zwischen verschiedenen Krankenkassen, ohne Rücksicht
auf ihren Gesundheitszustand. Diese Grundprinzipien könnten praktisch
aber nur realisiert werden, wenn es einen Risikostrukturausgleich
gebe, der genauer sei als der heute bestehende Ausgleich nach Alter
und Geschlecht. In den Niederlanden gebe es bereits dieses
verfeinerte Ausgleichssystem; dort sei ein an Krankheiten
orientierter Ausgleich, der sogenannte Morbi-RSA, die Basis für den
intensivierten Wettbewerb pro Patient. Diese Neuausrichtung des
Ausgleichssystems müsse jetzt auch dringend in Deutschland auf den
Weg gebracht werden.
Durch den Morbi-RSA werde der Wettbewerb auf das Wohl der
Versicherten und auf die Stärkung des Gesundheitsmarktes im
internationalen Wettbewerb ausgerichtet. Gelingt es einer
Krankenkasse, die Kosten eines erkrankten Versicherten niedriger als
im Vergleich zum GKV-Durchschnitt zu halten, erwirtschaftet sie unter
Morbi-RSA-Bedingungen finanzielle Vorteile, die sie an ihre
Versicherten über den Beitragssatz weitergeben kann. Durch den
Morbi-RSA werden die Wirtschaftlichkeitsanreize für die Kassen somit
spürbar erhöht. Durch den Morbi-RSA würden auf der anderen Seite die
jetzt noch sehr hohen Anreize für Kassen verschwinden, möglichst nur
junge und gesunde, gut verdienende Versicherte zu gewinnen, anstatt
die Versorgung von Kranken effektiver und wirtschaftlicher zu
gestalten.
Weitere Informationen zum internationalen Netzwerk
   Risikostrukturausgleich (RAN): www.morbi-rsa.de

Pressekontakt:

AOK-Bundesverband
email: presse@bv.aok.de
Telefon 0228 843-310

BARMER
email: presse@barmer.de
Telefon 018 500 99 14 21

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