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VDZ-Präsident Dr.Hubert Burda fordert klare Spielregeln für den Funktionsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender

Berlin (ots)

Ratgeberportale sind nicht Bestandteil des
Grundversorgungsauftrags / Zeitschriftenverleger warnen vor 
rechtlichen Schwierigkeiten bei Content-Übernahme
In der Diskussion um die digitalen Expansionsvorhaben von ARD und 
ZDF haben sich erneut die Zeitschriftenverleger zu Wort gemeldet. Auf
den VDZ Zeitschriftentagen in Berlin kritisierte Verlegerpräsident 
Dr. Hubert Burda das ungebremste Online-Wachstum der 
gebührenfinanzierten Sender in die Märkte der Verlage. ARD und ZDF 
hätten sich in vielen Formaten wie zum Beispiel einer Vielzahl von 
Ratgeber- und Serviceportalen deutlich über die programmbegleitenden 
Funktionen hinaus entwickelt und seien dadurch zu Marktkonkurrenten 
für die Verlage geworden, die ihre redaktionellen Angebote im 
Gegensatz zu den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern über Werbung 
refinanzieren müssten. Dieses Ungleichgewicht gefährde mittelfristig 
den Bestand der Qualitätsmedien. Dr.Burda: "Wir bestreiten nicht den 
Grundversorgungsanspruch von ARD und ZDF - auch im Netz. Aber das Web
2.0 ist ein völlig neue Benutzeroberfläche, daher brauchen die Medien
in Deutschland neue Spielregeln und eine präzise Definition des 
öffentlich-rechtichen Auftrags."
Die angebotenen Kooperationsmodelle, die eine Übernahme von 
Bewegtbildern aus den Online-Angeboten von ARD/ZDF vorsehen, seien 
zudem rechtlich problematisch: Burda: "Gerade im Internet ist die 
Rechtefrage äußerst kompliziert." Und auch in anderen Punkten bestehe
noch Klärungsbedarf. Burda: "Wem gehören zum Beispiel die durch die 
Digitalisierung frei werdenden Frequenzen - muss die Europäische 
Union nicht auch hier Wettbewerb zulassen? Natürlich wollen wir 
Verlage in diese Frequenzen hineingehen, dies machen wir auch von 
Verbandsseite aus mit allem Nachdruck deutlich, denn wir müssen hier 
unsere Interessen vertreten."
ZDF-Intendant Prof. Schächter, der sein Kooperationsangebot an die
Verleger auf den Zeitschriftentagen erneuerte, erläuterte in einem 
Acht-Punkte-Programm die Position seines Senders. Die 
öffentlich-rechtlichen Anstalten kämen gar nicht umhin, auf die 
digitale Expansion im Netz zu setzen, da angesichts der nachhaltig 
veränderten Mediennutzungsgewohnheiten und der Konvergenz der 
Medienkanäle nur so ein breites Publikum zu erreichen sei. Zudem habe
das Bundesverfassungsgericht die Position von ARD und ZDF bestätigt, 
indem es den Begriff des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht auf 
einen medialen Distributionsweg konzentriert habe, sondern auch einen
Funktionsauftrag impliziere. Im Übrigen verzerre das Online-Angebot 
des ZDF nicht die Wettbewerbsgrundlagen, da dort weder Werbung noch 
Rubrikenmärkte stattfänden. Auch lokale und regionale Inhalte 
realisiere sein Sender in diesen Bereichen nicht, ebenso wenig gebe 
es dort kommerzielle Spieleangebote oder CD- und Bucheditionen. 
Schächter "Das ZDF ist definitiv nicht auf Verdrängung aus." Vielmehr
müssten Verleger und öffentlich-rechtliche Sender gemeinsam eine 
Qualitätsoffensive im Netz starten, um gegen die Konkurrenz der 
großen Serviceportale bestehen zu können.
Weitere Informationen:
Norbert Rüdell
Leiter Presse und Kommunikation 
Tel: +49 (30) 72 62 98-162
E-Mail:    n.ruedell@vdz.de
Internet: www.vdz.de

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