Boss-Chef Baldessarini und die ungetragenen Yamamoto-Anzüge
Lob für Außenminister Fischer - Misstrauen gegen Wertpapierexperten
München (ots)
Der Vorstandsvorsitzende des Modeunternehmens "Hugo Boss", Werner Baldessarini, hat mit einem hochklassigen Produkt des japanischen Modedesigners Yohji Yamamoto gewisse Probleme. In einem Interview des Magazins "Playboy" erklärt Baldessarini, er könne sich "umheimlich gut" in die "Klamotten von Yohji Yamamoto" hineindenken. Er stelle sich bei einem Anzug dann vor, er sei am Strand, braun gebrannt, habe keine Socken an und spaziere in den Abend. So sehe der Anzug dann super aus. "Die Wahrheit ist aber, wenn du in der U-Bahn stehst mit so einem Ding, wird´s schwierig." Außer jeder Menge Cordhosen besitze er einige Anzüge des japanischen Designers. "Fast alle ungetragen", gesteht Baldessarini, der sich in dem Gespräch als "Glückskind" ausgibt, weil er sich zum Beispiel mit seiner Kleidung "nie anpassen" musste. "Bei meiner Kleidung und im Beruf konnte ich immer das tun, was mir Spaß machte", sagt der erfolgreiche Geschäftsmann, der nicht einmal auf Aktionärsversammlungen Krawatte trägt.
Gefragt, wer für ihn der bestgekleidete Mann der Bundesrepublik ist, antwortet Baldessarini diplomatisch und deutlich zugleich: "Ich möchte mich jetzt auf niemanden festlegen, aber interessant ist ja so ein Joschka Fischer...." Er glaube, der Außenminister sei einfach pfiffig. Er wisse genau, in welcher Situation er sich wie anpassen müsse. Zum Kanzler fällt Baldessarini ein, dass Gerhard Schröder "gern das Teuerste" kauft. "Aber auch das kann manchmal etwas aufgesetzt wirken", fügt er hinzu. Wichtig sei, dass die Kleidung selbstverständlich wirkt. Boris Becker schätze er sehr. "Ich glaube, hinter seinem Stil steckt seine Frau Barbara, die einen exquisiten Geschmack hat."
So erfolgreich Baldessarini den Modekonzern steuert, so zurückhaltend ist er beim Aktienerwerb. Vier Mal in Folge hatte "Hugo Boss" zweistellige Gewinnsteigerungen ausgewiesen. Auf die Frage, ob er angesichts dieser Entwicklung Boss-Aktien besitze, antwortet der Manager: "Nur ganz am Anfang hatte ich mal welche." Auf diesem Gebiet sei er kein Spezialist. Er bekomme zwar immer wieder Tipps, aber er überlege sich dann auch, warum ein Wertpapierexperte immer noch hinter seinem Schreibtisch sitze, wenn er so schlau in Sachen Aktien ist.
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