All Stories
Follow
Subscribe to Bundesärztekammer

Bundesärztekammer

Unzureichender Impfschutz birgt Gefahr bei Auslandsreisen

Köln (ots)

Urlaub - aber auch berufliche Tätigkeit - in
afrikanischen, asiatischen oder südamerikanischen Ländern ist für
viele Deutsche längst gang und gäbe. Doch so leicht sich eine
Fernreise heute organisieren läßt: Das Risiko, dabei an einer
schweren Infektion zu erkranken, ist nach wie vor hoch. Die für das
angestrebte Reiseziel erforderlichen Impfungen dürfen deshalb vor dem
Aufenthalt in der Ferne unter keinen Umständen vergessen werden,
warnte Prof. Dr. Karl-Friedrich Sewing, Vorsitzender des
Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer (BÄK), auf dem 24.
Interdisziplinären Forum der BÄK in Köln.
Wer in tropische oder subtropische Gebiete fährt, sollte in jedem
Fall seinen Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis
(Kinderlähmung) und andere Erkrankungen überprüfen und - falls
erforderlich - auffrischen lassen. "Gerade ältere Reisende sind gegen
diese Erkrankungen oft nicht - oder nicht mehr - ausreichend
immunisiert", sagte Dr. Gerd-Dieter Burchard vom
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Als Beispiel
nannte er Zahlen aus Berlin: Hier sind nur 60 Prozent der Erwachsenen
gegen Diphtherie, 72 Prozent gegen Tetanus und nur 73 Prozent gegen
Poliomyelitis (Serotyp 3 immun).
Auch gegen Hepatitis A sollten sich Fernreisende impfen lassen, da
diese Form der Leberinfektion bei älteren Personen in drei bis vier
Prozent der Fälle immerhin tödlich endet. Eine
Hepatitis-A-Immunisierung ist auch vor Aufenthalten in Osteuropa und
Mittelmeerländern empfehlenswert. Zu einer Hepatitis-B-Impfung rät
Burchard vor allem Urlaubern, die chronisch krank sind und sich in
der Ferne voraussichtlich medizinisch behandeln lassen müssen;
angebracht ist sie auch bei sexuellen Kontakten im Urlaubsland.
Das Risiko, in den Tropen an der Japanischen Enzephalitis
(Gehirnentzündung) zu erkranken, ist vergleichsweise gering. Doch
liegt die Todesrate bei 20 bis 50 Prozent. Deshalb sollten Reisende
eine Impfung in Betracht ziehen, wenn sie sich  längere Zeit
vor allem während oder kurz nach der Regenperiode in ländlichen
Endemiegebieten aufhalten, beispielsweise in China, Indien,
Kambodscha, Laos, Myanmar (Burma), Nepal, Philippinen, Sri Lanka,
Thailand und Vietnam.
Reisenden, die sich fernab der normalen Touristen-Routen bewegen
und unter einfachen Bedingungen in Ländern mit niedrigen
Hygienestandards umherreisen, empfiehlt Burchard weitergehende
Impfungen. Diese Personengruppe sollte sich insbesondere vor
Aufenthalten in Nordafrika, Indien und Südostasien gegen Typhus
immunisieren lassen. Auch eine Impfung gegen Tollwut ist ratsam, da
in den Subtropen und Tropen herumstreunende Hunde häufig sind, es
eine akzeptable Tollwutbehandlung in diesen Regionen aber kaum gibt.
Bei längerem Aufenthalt und engem Kontakt zu Einheimischen zwischen
Dezember und Juni in den Endemie- und Epidemiegebieten (vor allem in
der Sahelzone von Afrika, in Indien und Nepal) empfiehlt sich
außerdem eine Immunisierung gegen die Meningokokken-Meningitis.

Pressekontakt:

Während des Interdisziplinären Forums vom 12.-15.
Januar 2000 ist die Pressestelle der deutschen Ärzteschaft in Köln
unter der Tel.-Nr. (0221) 7763-301 erreichbar. Ausführliche Vorträge
auf Anfrage.

Original content of: Bundesärztekammer, transmitted by news aktuell

More stories: Bundesärztekammer
More stories: Bundesärztekammer
  • 13.01.2000 – 09:28

    Schwindel - Über ein Drittel psychosomatisch

    Köln (ots) - Als Leitsymptom wird Schwindel bei 10 Prozent aller Patienten des Hausarztes und bei zehn bis 20 Prozent der Patienten von Neurologen und von Fachärzten für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde geklagt. Jeder fünfte über 18jährige leidet unter Schwindel. Bei den über 65jährigen ist Schwindel sogar das am meisten geklagte Symptom. Damit gehört Schwindel zu den häufigsten Beschwerden, so Prof. Dr. Waltraut ...

  • 12.01.2000 – 13:15

    Hörschädigungen bei Kindern nehmen zu

    Köln (ots) - Kinder und Jugendliche leiden immer häufiger unter Hörschäden. Ursache hierfür sei vor allem die Zunahme von Freizeitlärm, erklärte Prof. Dr. Hans-Peter Zenner, Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) in Tübingen auf dem 24. Interdisziplinären Forum der Bundesärztekammer in Köln. So halten sich Jugendliche heute extrem lang in Diskotheken auf: Während ...