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Kinder brauchen Zuspruch, keine Lippenbekenntnisse - Hoppe fordert verbindliche Früherkennungsuntersuchungen

Berlin (ots)

"Die Vernachlässigung von Kindern bis hin zur
Kindesmisshandlung ist eine Schande für unsere Gesellschaft. Wenn wir
uns wirklich dem Humanismus verpflichtet fühlen, dann müssen wir auch
gerade den Menschen helfen, die sich selbst nicht helfen können. Dann
müssen wir auch da hinsehen, wo sich das soziale Umfeld verdunkelt", 
erklärte heute Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich 
Hoppe. "Ärzte können helfen, brauchen aber die Unterstützung 
staatlicher Organisationen. Verantwortung ist nicht teilbar. Das gilt
gleichermaßen für uns Ärzte, für die Politik und nicht zuletzt für 
die Medien. Nur eine differenzierte Betrachtungsweise und 
nachhaltiges, gemeinsames Handeln kann uns aus dieser Misere 
hinausführen. Deshalb appelliere ich an Bundeskanzlerin Merkel, auf 
der bevorstehenden Konferenz mit den Ministerpräsidenten ein System 
verbindlicher Früherkennungsuntersuchungen einzurichten, wie das der 
Deutsche Ärztetag bereits im Mai dieses Jahres gefordert hat", sagte 
Hoppe.
Die Teilnahme an den jeweiligen Kinderfrüherkennungsuntersuchungen
müsse im Konsens mit den Eltern bescheinigt werden. Die Jugendhilfe 
sowie der öffentliche Gesundheitsdienst würden dadurch in die Lage 
versetzt, Eltern über ein Erinnerungsverfahren zur Teilnahme 
aufzufordern. So könnten schließlich auch diejenigen Kinder und 
Familien ausfindig gemacht werden, die sich einer 
Früherkennungsuntersuchung weiterhin entziehen.
"Verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen können aber nur ein 
Bestandteil eines flächendeckenden Netzes früher Hilfestrukturen 
sein, das gefährdeten Kindern und Familien zeitgerecht und kompetent 
zur Seite steht. Deshalb dürfen die Strukturen der aufsuchenden Hilfe
des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Jugendhilfe nicht weiter
unter der Vorgabe der Sparsamkeit und beschränkter Haushaltsmittel 
abgebaut werden. Kinder brauchen Zuspruch, keine Lippenbekenntnisse",
sagte Hoppe.

Pressekontakt:

Pressestelle der deutschen Ärzteschaft, Tel.: 030/400456-700

Original content of: Bundesärztekammer, transmitted by news aktuell

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