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Muskelerkrankungen: Behandlung verbessert

Berlin (ots)

Es beginnt schleichend mit einer Schwäche in den
Händen oder Füßen. Später greift die Schwäche auch auf andere
Muskelgruppen über. Die Rede ist von der amyotrophen Lateralsklerose
(ALS), einer fortschreitenden degenerativen Erkrankung der
motorischen Nervenzellen, an der etwa 6.000 Menschen in Deutschland
leiden. Die Patienten sterben im Durchschnitt drei Jahre nach dem
Beginn der Erkrankung, weil die Atemmuskulatur versagt. Inzwischen
gibt es jedoch erste Substanzen, die eine gewisse Lebensverlängerung
bewirken. "Die symptomatische Behandlung ist in den letzten zehn
Jahren erheblich verbessert worden", erklärte Prof. Dr. Reinhard
Dengler von der Neurologischen Klinik der Medizinischen Hochschule
Hannover auf dem 28. Interdisziplinären Forum der Bundesärztekammer
in Köln. Die ALS gehört zu den neuromuskulären Erkrankungen, von
denen bis zu 200.000 Menschen in Deutschland betroffen sind.
Zwar sind bei der Erforschung von Ursachen und Entwicklung
neuromuskulärer Erkrankungen in den letzten 20 Jahren eindrucksvolle
Fortschritte erzielt worden, die Behandlungsmöglichkeiten sind aber
meist noch sehr begrenzt. Um die Lebenserwartung und Lebensqualität
zu verbessern, steht deshalb die Behandlung der Symptome im
Vordergrund. Derzeit sorgen bundesweit 26 so genannte Neuromuskuläre
Zentren für die Betroffenen. Niedergelassene Ärzte sind bei der
Diagnosestellung und der Behandlung von neuromuskulären Erkrankungen
in der Regel darauf angewiesen, mit solchen Spezialisten
zusammenzuarbeiten. "Die größeren ALS-Zentren sind sehr erfahren in
der Behandlung von Krämpfen, Spastik, Schluckstörungen, verschiedenen
Formen von Schmerz, unangenehmen Symptomen wie pathologischem Lachen
und Weinen, wie auch von psychischer Verstimmtheit", sagte Prof.
Dengler.
Fortschritte hat es auch bei den spinalen Muskelatrophien
(Muskelschwund im Rücken-/Wirbelsäulenbereich) im Kindes- und
Jugendalter gegeben. Bei dieser Verlaufsform zeigen sich die Symptome
bereits kurz nach der Geburt. Erste Anzeichen sind Probleme beim
Kopfheben, unzulängliche Sitzbereitschaft, Schwäche und
Bewegungsarmut. Etwa ein Drittel der Mütter gibt sogar an, dass die
Kindsbewegungen während der Schwangerschaft vermindert waren. Eine
Heilung dieser Krankheit ist allerdings bis heute nicht möglich. Umso
wichtiger ist deshalb die zeitgerechte Behandlung der Symptome und
der Einsatz von Rehabilitationsmaßnahmen, welche unter Umständen
geeignet sind, die motorische Funktion und Lebensqualität der
Patienten entscheidend zu verbessern.

Pressekontakt:

Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Tel.: (030) 30 88 98 30
E-Mail: presse@baek.de

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