Hapag-Lloyd Notlandung in Wien
Vorläufiges Untersuchungsergebnis
Erkenntnisse seitens Hapag-Lloyd Flug
Hannover (ots)
Die Österreichische Flugunfalluntersuchungsstelle (FUS), unter der Leitung von Herrn Günther Raicher, hat in Zusammenarbeit mit der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) folgendes vorläufiges Ergebnis bekannt gegeben:
"Die bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass
- zum Unfallzeitpunkt beide Triebwerke keinen Schub mehr abgegeben haben;
- im Treibstoffsystem Restkraftstoffmenge von ca. 130 kg festgestellt werden konnte, die etwa der nicht ausfliegbaren Menge entspricht;
- die Tankanzeigen eine der Realität entsprechende Information wiedergaben;
- für den planmäßigen Flug nach Hannover alle Vorschriften für den Flug eingehalten worden wären;
- die Besatzung ihre Treibstoffberechnungen - wie üblich - ausschließlich anhand des Flight Management Systems (FMS) durchgeführt hat, das aber für die abnorme Luftfahrzeugkonfiguration mit ausgefahrenem Fahrwerk falsche Werte ermittelt."
Diese Ermittlungen führen aus heutiger Sicht von Hapag-Lloyd Flug zu folgenden Erkenntnissen:
- Das nicht einzufahrende Fahrwerk stellt keine Gefährdung der Flugsicherheit dar, führt allerdings zu einer Verdoppelung des Treibstoffverbrauches.
- Die Untersuchungen konnten bisher keinen technischen Defekt feststellen, der eine Notlandung erfordert hätte.
- Das Flight Management System (FMS), das bei normalem Flugzustand die Reichweite ermittelt und festlegt, liefert für den Fall eines ausgefahrenen Fahrwerks keine verwendbaren Daten zur Treibstoffkalkulation. Die in diesem Fall notwendigen Daten erhält der Pilot durch die Tankanzeigen. Diese haben korrekt gearbeitet.
- Seitens der Hapag-Lloyd Fluggesellschaft wurden zu keiner Zeit Anweisungen hinsichtlich des Verhaltens der Besatzung gegeben.
- Bei Unterschreiten der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserven wurde keine Ausweichlandung eingeleitet.
- Die automatischen Warnungen im Cockpit meldeten bei einer Restmenge von 1,3 Tonnen, dass die letzte Notreserve unterschritten wurde. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug ca. 40 Meilen querab von Zagreb in einer Höhe von 25.500 Fuß. Dennoch wurde der Entschluss Wien anzufliegen aufrecht erhalten, obwohl die Restdistanz dorthin 120 Meilen betrug.
Die Hapag-Lloyd Fluggesellschaft bedauert sehr, dass es aufgrund dieser Vorgänge zu einer Notlandung in Wien gekommen ist und Passagiere dabei - wenn auch glücklicherweise nur leicht - verletzt wurden.
Wir erwarten, dass der Abschlussbericht der Untersuchungskommission keine grundlegenden neuen Erkenntnisse bringen wird. Hapag-Lloyd Flug unterstützt die Arbeit der Gremien in jeder gewünschten Form.
Der betroffene A 310-300 stellt einen Totalschaden dar, und wird von der Hapag-Lloyd Fluggesellschaft nicht wieder eingesetzt.
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