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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) lobt das zaubernde Kindermädchen - Prädikat besonders wertvoll für EINE ZAUBERHAFTE NANNY

Wiesbaden (ots)

Prädikat besonders wertvoll
Boxhagener Platz
Filmstart: 04.03.10
Drama; Spielfilm . Deutschland 2010
Der heranwachsende Holger erlebt die aufwühlenden politischen 
Veränderungen des Jahres 1968 im Kiez am Boxhagener Platz in 
Ostberlin. Revolte, Linientreue und Flucht in den Westen sind die 
zentralen Themen in diesem Mikrokosmos, der plötzlich durch einen 
rätselhaften Mord an einem Fischhändler aus der Nachbarschaft in 
Unruhe gerät. Regisseur Matti Geschonneck zeichnet nach der 
gleichnamigen Romanvorlage von Torsten Schulz ein dichtes Sittenbild 
der Ostberliner Gesellschaft mit einer beeindruckend authentischen 
Ausstattung nach. Gudrun Ritter als Oma Otti und der Newcomer Samuel 
Schneider als Holger sowie seine Eltern gespielt von Meret Becker und
Jürgen Vogel bieten eine brillante schauspielerische Leistung, die 
abgerundet wird von namhaften, ehemaligen DEFA-Darstellern in stimmig
eingeflochtenen Nebenrollen. Eine hervorragende Melange aus privater 
Geschichte und politischen Umständen!
vincent will meer
Filmstart: 22.04.10
Drama; Komödie; Spielfilm . Deutschland 2010
Junges deutsches Kino mit viel Elan und Frische: Der Tod seiner 
Mutter reißt den unter Tourette-Syndrom leidenden Vincent aus der 
behüteten Isolation und konfrontiert ihn mit der Realität eines 
Pflegeheims. Hals über Kopf bricht er mit der essgestörten Marie und 
dem extrem zwangsneurotischen Alex zu einem turbulenten Roadtrip nach
Italien auf. Für das liebenswert kuriose Trio wird die Flucht vor den
Autoritäten im Laufe der Reise zum Meer ein Aufbruch in ein 
selbstbestimmtes Leben. Energiegeladene, junge Darsteller - allen 
voran Hauptdarsteller und Drehbuchautor Florian David Fitz - 
vermitteln die Willensstärke der Figuren, die trotz ihrer seelischen 
Behinderungen als Gruppe zusammenwachsen, sich kennen, schätzen und 
lieben lernen. Die dynamische Geschichte meistert die Herausforderung
eines Spagats zwischen authentisch umgesetzten Krankheitsbildern, die
berühren, und einem unterhaltsamen Roadmovie mit wunderschönen 
Landschaftsaufnahmen. Respekt!
Eine zauberhafte Nanny - Knall auf Fall in ein neues Abenteuer
Filmstart: 01.04.10
Komödie; Fantasy; Kinderfilm; Familienfilm . USA; Frankreich; 
Großbritannien 2010
Nanny McPhee, das zaubernde Kindermädchen, bringt in ihrem zweiten
Leinwandspaß die chaotischen Verhältnisse auf der ländlichen Farm der
Greens mit viel übernatürlichem Einfallsreichtum und zauberhaften 
Tricks wieder ins Lot. In fünf abenteuerlichen Lektionen lernen die 
Kinder, wie man sich, auch in größter Not während des Krieges, mit 
seinen grundverschiedenen Verwandten aus der Stadt verträgt, 
gemeinsam tanzende Ferkel einfängt und gefährliche Bomben entschärft.
Die fantasievolle Zauber-Nanny löst diesen kniffligen Fall in bester 
Mary-Poppins-Manier in einer märchenhaft-altmodischen Welt voll 
knalliger Farben, tierischer Freunde und Spiegelungen der kindlichen 
Erlebniswelt. Absolut kindgerecht und dabei auch für die Großen wie 
ein schöner Landausflug auf einen kunterbunten Abenteuerspielplatz!
Zeit des Zorns
Filmstart: 08.04.10
Drama; Spielfilm . Deutschland; Iran 2010
Über Jäger und Gejagte: Das iranisches Drama handelt von einem 
Einzelgänger, der während einer Schießerei zwischen Rebellen und 
Polizei Frau und Tochter und damit jegliche Bodenhaftung verliert. Er
begibt sich auf einen einsamen Kampf gegen die Polizeigewalten. Wenig
wird in diesem lakonischen Film konkret ausgesprochen oder bildhaft 
deutlich gemacht, umso intensiver wirken die bedrückende 
Grundstimmung und der inhärente Zorn einer Gesellschaft ohne 
wirklichen Katalysator. Eine düstere Farbgebung, puristische 
Inszenierung, sparsame Dialoge und genau eingesetzte Körpersprache 
und Mimik bilden ein Netzwerk aus Anhaltspunkten zum 
gesellschaftlichen Labyrinth, aus dem es für den verirrten 
Protagonisten kein Entrinnen gibt. Eine existentielle Geschichte zur 
komplexen politischen Lage im Iran, die an vielen Stellen für 
Interpretationen offen bleibt, und dadurch indirekt viele kritische 
Beobachtungen anstellt.
Dokumentarfilm des Monats
Der Traum lebt mein Leben zu Ende
Prädikat wertvoll
Dokumentation . Deutschland 2010
Die bedeutende jüdische Lyrikerin Rose Ausländer, die 1901 in der 
Habsburgischen Vielvölkerstadt Czernowitz geboren wurde, Shoa und 
Ghetto überlebte und die Welt bereiste, steht im Mittelpunkt dieses 
Dokumentarfilms. Von New York in die Heimat und über Umwege nach 
Düsseldorf, erlangte sie hier mit ihrer literarischen Arbeit eine 
späte Berühmtheit. Die Sprache und das Schreiben, so verdeutlicht es 
der einfühlsame Film von Grimme-Preis-Trägerin Katharina Schubert, 
waren für die Autorin Lebenselixier und Erinnerung an die verlorene 
Heimat zugleich. Diese biografische Hommage an eine außergewöhnliche 
Frau und ihre intensive Dichtkunst eröffnet ein aufschlussreiches 
Lebensbild auch durch den geschickten Einsatz von O-Tönen und 
Zeitzeugen-Interviews.
Kurzfilme des Monats
Ente, Tod und Tulpe
Prädikat besonders wertvoll
Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm . Deutschland 2010
Regisseur Matthias Bruhn erzählt auf sanfte Weise nach dem 
Bilderbuch von Wolf Erlbruch die Geschichte von der Ente, die 
plötzlich so ein Gefühl hat und feststellt, dass der Tod ihr folgt. 
Doch aus der anfänglichen Angst wird in Gesprächen am See und in der 
hohen Baumkrone eine zarte Freundschaft. Die pastellfarbenen Bilder 
lassen viel Freiheit für dieses schöne und ebenso weise Gleichnis und
entfalten ihre poetische Kraft gleich in der ersten Minute. 
Ausgezeichnet auch die Leistung der Synchronsprecher Harry Rowohlt 
und Anna Thalbach, die den Figuren Charakter und Ausdrucksstärke 
verleihen. Nicht nur kleine Zuschauer führt der animierte Kurzfilm 
hin zur beruhigenden Erkenntnis, dass der Tod ein stetiger 
Wegbegleiter ist, der an die Schönheit des Augenblicks denken lässt. 
Denn: So ist das Leben.
Hello Antenna
Prädikat besonders wertvoll
In ihrem Song "Hello Antenna" singt Indie-Pop-Musikerin Susie 
Asado alias Josepha Conrad über einen Tagtraum aus hübschen Frauen, 
Enten, Familienfesten, Geschäften und einer großen Explosion. Das 
Musikvideo von Veronika Samartseva und Anna Samoylovich, das sie 
während ihres Studiums an der HFF Potsdam realisierten, vermag genau 
diese zarte Stimmung in einer federleichten Trick-Animation bildlich 
widerzuspiegeln und den Zuschauer in eine verzaubernde Welt zu 
entführen. Papierflieger segeln über die Dächer einer Stadt und 
tragen die kleine Protagonistin auf melodischen Rhythmen, mit 
erfrischenden Tempowechseln und einer charaktervollen Stimme. Die 
originelle Handschrift der Macherinnen, ihr großes Können im Umgang 
mit Figuren und der fantasievollen Dingwelt und das richtige Gefühl 
für Tempo und die Musik zeichnen diesen charmanten Clip als 
musikalische Perle aus!
Immerfort
Prädikat besonders wertvoll
Animationsfilm; Kurzfilm . Deutschland 2008
Immerfort dreht sich das Rad aus Zusammenkunft und Loslösung der 
dargestellten, recht abstrakt gehaltenen Figuren. Ein Mann gesellt 
sich zu einer einsamen Frau, doch aus der hergestellten 
Beziehungsbalance wird schon bald das Ungleichgewicht einer Ménage à 
Trois, woraufhin weitere Figuren folgen und in immer neuen, 
geometrischen Aufstellungen ihre Muster und Geflechte bilden. Die 
Anordnungen hinterlassen farbige Spuren im Bild und schaffen komplexe
Bezüge. Regisseurin Maja Nagel weiß, wie sie den inhaltlichen 
Spannungsbogen aus Chaos, Struktur und Ordnung, begleitet von 
anregender Klaviermusik, zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen 
kann. Ein höchst intelligenter Kurzfilmreigen mit viel Gestaltungs- 
und Mitteilungswillen, der breite Assoziationen vom Schöpfungsmythos 
über das Verhältnis vom Einzelnen zur Masse ermöglicht.
Lenny
Prädikat besonders wertvoll
Kurzfilm . Deutschland 2009
Zwei junge Gesichter, zwei unterschiedliche Leben, die sich über 
die Weiten des Internets flüchtig begegnen. Es ist eine virtuelle 
Begegnung als Anton das Videotagebuch von Lenny mit ihren Gedanken 
und ihrer Gefühlswelt im Internet entdeckt. Eine Begegnung ohne 
eigentliches Kennenlernen, Intimität ohne Nähe. In diesem klar 
gezeichneten Kurzfilm, der sich zu Recht auf die Wirkung seiner 
authentisch wirkenden (Video-)Bilder verlässt, wird mit bedrückender 
Intensität deutlich, wie im vernetzten Raum des Internets Botschaften
zu unbeantworteten "Selbstgesprächen" werden, die beide Seiten doch 
einsam zurücklassen. Mit viel künstlerischer Finesse treffen so die 
Cyber-Wirklichkeit und die graue Realität aufeinander, spiegeln sich 
in den Augen der Teenager und hinterlassen beim Zuschauer einen 
nachdenklich stimmenden emotionalen Eindruck.
Die Nachtigall und die Rose
Prädikat besonders wertvoll
Animationsfilm; Kurzfilm . Deutschland 2010
Die referenzielle und höchst ästethische Neuauflage eines 
Klassikers: Die romantisch-melancholische Geschichte "Die Nachtigall 
und die Rose" aus der Märchensammlung des gefeierten Autoren, Dandy 
und Lebenskünstlers Oscar Wilde ist Ausgangspunkt dieses hübschen 
Animationsfilms von Larisa Lauber. Geschickt setzt sie die 
literarische Vorlage und Jugendstil-Buchillustrationen in bewegte 
Bilder um, findet interessante Farbkodierungen und reichert ihren 
Stil mit deutlichen Einflüssen von Scherenschnittmotiven an. Der Tod 
um das große Ideal der Liebe willen, der Mythos der Rose und die 
Figur der Nachtigall als Grenzgänger zwischen Tag und Nacht schaffen 
eine mythisch dichte Tragödie auf kleinstem Raum. Zum Sterben schön.
Sauna Tango
Prädikat besonders wertvoll
Animationsfilm; Kurzfilm . Deutschland 2010
In einer feudalen Sauna geht ein stattlicher Masseur ans Werk und 
renkt die verspannten Körper von drei Kunden im Rhythmus von 
beschwingten Tango-Klängen mit viel Takt- und Feingefühl wieder ein. 
Als er sich jedoch aus Langeweile dem Arbeitsutensil der Putzfrau 
nähert, gibt es Ärger... Spielerisch, witzig, leichtfüßig und 
unterhaltsam: Diese kleine Geschichte ist auf den Punkt in einer 
herrlichen Animation mit schönen Farben und klaren Linien erzählt. 
Das Agieren im kleinen Raum des Dampfbades macht die Unterschiede 
zwischen den Typen deutlich, die trotz ihres kurzen Auftritts 
prägnante Figuren mit viel Charakter und sehr differenziertem 
körperlichen Ausdruck sind.
Time's up
Prädikat besonders wertvoll
Dokumentation; Kurzfilm . Deutschland 2009
Marie-Catherine Theiler und Jan Peters, in der deutschen 
Kurzfilmlandschaft bereits bestens bekannt, widmen sich in ihrem 
essayistischen Werk einem sehr persönlichen Thema: dem Empfinden von 
Zeit anhand einer Schwangerschaft, diverser To-Do-Listen, einem 
Unfall und der Wohnungsrenovierung. Dieses amüsant-aufschlussreiche 
"Selbstprojekt" lässt jedoch auch verschiedene Expertenmeinungen zu 
Wort kommen und spannt so einen breiten - jedoch immer subjektiv 
erfahrenen - Fächer der Assoziationen zur Erklärung der 
"Zeitverflugsgeschwindigkeit". Ebenso ernsthaft wie ironisch, 
existenziell wie flüchtig, kreativ wie reproduktiv - Fazit: absolut 
gelungen!

Pressekontakt:

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
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