Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
ANNA KARENINA mit Keira Knightley erhält das Prädikat "besonders wertvoll"/Neuer Film von Joe Wright begeistert die FBW-Jury - Höchste Prädikate auch für RALPH REICHTS und Fatih Akins Dokumentarfilm
Wiesbaden (ots)
Wiesbaden, 05. Dezember 2012. Es gibt Geschichten, die immer wieder verfilmt werden und die lohnen, von jeder Generation neu entdeckt zu werden. So eine Geschichte ist ANNA KARENINA (Start: 06. Dezember) von Leo Tolstoi, die nun erneut vom britischen Regisseur Joe Wright bildgewaltig auf die Leinwand gebracht wurde. In den Hauptrollen glänzen Keira Knightley als Anna, Jude Law als ihr erzkonservativer und moralinsaurer Ehemann sowie Aaron Johnson als Annas große Liebe Wronskij. In prachtvollen Kostümen und Szenensettings lässt Wright seine Figuren ihre Schicksalswirrungen durchleben und vermischt auf raffinierte Weise die Grenzen von Film, Theater und Tanz. Atemlos folgt man den epischen Bildern und lässt sich treiben in der Geschichte von Liebe und Tod. "Ein Film wie ein Rausch!" So die FBW-Jury, die diesem Meisterwerk das höchste Prädikat "besonders wertvoll" verlieh.
Auch Bösewichter können Helden sein. In RALPH REICHTS (Start: 06. Dezember), dem neuen Animationsfilm aus dem Hause Disney, hat "Randale-Ralph", wie er in seinem Videospiel-Klassiker genannt wird, keine Lust mehr darauf, immer nur von "Fix-it-Felix Jr." besiegt zu werden. Und so verlässt er sein Spiel, um in einem anderen Spiel sein Glück zu suchen. Eine folgenreiche Entscheidung. Disney gelingt mit diesem Film eine unterhaltsame und herzerfrischende Mischung aus guter Laune, jeder Menge Spielereferenzen für Zuschauer jeden Alters und liebenswerten Charakteren, die man sofort in sein Herz schließt. Für die fünfköpfige Expertenrunde der FBW, die das Prädikat "besonders wertvoll" vergab, ist dieser Film "perfekte Unterhaltung auf höchstem Niveau und mit liebevollem Charme".
Wenn die Dimensionen der Umweltverschmutzung immer größer und die Folgen für uns alle damit immer katastrophaler werden, dann kann und darf man nicht wegschauen. Dies hat sich auch Fatih Akin zum Ziel gesetzt und präsentiert in seiner Langzeit-Dokumentation MÜLL IM GARTEN EDEN (Start: 6. Dezember) ein Beispiel für den Grad der Schäden, die der Mensch bereit ist, der Erde zuzufügen. Es geht um das kleine türkische Dorf Çamburnu, in dem sich seit mittlerweile zehn Jahren eine riesige Mülldeponie befindet. Diese verpestet die Luft, zerstört die Qualität des Bodens und ruiniert die ansässigen Bauern, die von dem Leben, was die Natur gibt. Mit hervorragender Kamera zeigt Akin in konsequenten Bildern die grausame Wahrheit, ohne aber selbst zu kommentieren. Alle Seiten kommen zu Wort, der Zuschauer kann sich selbst ein Bild machen. In dem Gutachten der FBW-Jury heißt es: "Ein Film zur Bewusstseinsbildung, parabelhaft für die ganze Welt!" Dafür verlieh die FBW das höchste Prädikat "besonders wertvoll".
Günter Rössler war DER Aktfotograf des Ostens. Seine Fotografien hatten nichts pornografisches, sondern waren Kunstwerke und drückten Rösslers Liebe zur Fotografie sowie zu den Frauen an sich aus. In DIE GENIALITÄT DES AUGENBLICKS (Start: 13. Dezember) setzt Regisseur Fred R. Willitzkat Günter Rössler anlässlich seines 85. Geburtstages ein Denkmal und begibt sich mit ihm auf eine interessante und abwechslungsreiche Zeitreise durch das Leben des Künstlers, aber auch durch ein Stück DDR-Geschichte. "Der Zuschauer spürt in Günter Rössler eine tiefe Sehnsucht nach Schönheit und Harmonie, sieht in ihm einen Glückssucher." So ein Ausschnitt aus der Jury-Begründung der FBW für das Prädikat "wertvoll".
Prädikatsfilme vom 06. bis 13. Dezember 2012
Anna Karenina
Spielfilm, Drama. USA 2012. Filmstart: 06.12.2012
Russland, Mitte des 19. Jahrhunderts. Anna Karenina ist die Frau eines angesehenen Regierungsbeamten, treusorgende Mutter ihres geliebten Sohnes und ein überaus geschätztes Mitglied der St. Petersburger Gesellschaft. Als jedoch eines Tages der charismatische und gutaussehende Offizier Wronskij in ihr Leben tritt, gerät die Welt der Vernunft und Ordnung, die Anna bisher kannte, aus den Fugen. Wronskij und Anna verlieben sich unsterblich ineinander. Aber ihre Liebe ist in ihrer Gesellschaft einfach nicht gestattet. Der gleichnamige Roman von Leo Tolstoi gehört zu den meist verfilmten Werken der Weltliteratur. Und doch erschafft Joe Wright mit seiner bildgewaltigen Inszenierung hier ein vollständig neues und faszinierendes Leinwanderlebnis. Seine ANNA KARENINA ist Theater, Tanz und Film in einem. Dafür nutzt Wright auch das Setting einer Theaterbühne und leitet fließend einzelne Szenen ineinander über, spielt mit Farben und Symbolik. Das starke Darstellerensemble, allen voran Keira Knightley als Frau zwischen Verstand und Gefühl, verkörpert die Rollen intensiv und glaubhaft, das brillante Drehbuch stammt von keinem geringeren als Theaterautor Tom Stoppard. Sinnlich berührend und voller visueller Ausdruckskraft - ein episches Meisterwerk!
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Ralph reichts
Animationsfilm, Kinder-/Jugendfilm. USA 2012. Filmstart: 06.12.2012
Seit 30 Jahren macht Ralph in dem Computerspiel "Fix-it Felix Jr." Häuser kaputt und erschreckt die Bewohner. Das hat ihm den Rollennamen "Randale-Ralph" eingebracht, doch leider keinen Ruhm oder Bewunderung. Die erhält Fix-it Felix Jr., der als Held des Spiels Ralph regelmäßig besiegt und alles repariert. Eines Tages beschließt Ralph: Es reicht! Irgendwo in der Welt der Computerspiele muss es doch auch für ihn ein kleines Stück Anerkennung geben. Und vor allem eine glitzernde Medaille, die er sich an die Wand hängen kann. Entschlossen, sein Leben zu ändern, verlässt Ralph sein Spiel und begibt sich in die große weite virtuelle Welt der fremden Spielmissionen. Ob das gut gehen kann? Das neue Animationsabenteuer aus dem Hause Disney ist ein temporeicher Spaß mit liebevoll gezeichneten Charakteren und jeder Menge vergnüglicher Gags. Vor allem Ralph selbst, der zwar ein tapsiger Muskelprotz ist, aber das Herz auf dem rechten Fleck hat, entpuppt sich als Held. Jede Menge Anspielungen auf die Welt der Videospiele, mal nostalgisch, mal brandaktuell, machen auch erwachsenen Zuschauern Spaß, für die jüngeren Fans gibt es jede Menge zu staunen, zu lachen und mitzufiebern. Das alles mit gelungenen 3D-Effekten, die eine wunderbare Bilder- und Farbpracht entfalten und jeden Betrachter in die virtuelle Welt eintauchen lassen. Unterhaltsam, rasant und originell - Mission gelungen, Ralph!
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Müll im Garten Eden
Dokumentarfilm. Deutschland 2012 . Filmstart: 06.12.2012
Das türkische Bergdorf Çamburnu an der Schwarzmeerküste ist idyllisch gelegen. Seine Einwohner leben seit Generationen im Einklang mit der Natur, ernähren sich von Fischerei und Teeanbau. Doch oberhalb des Dorfes Çamburnu entsteht eine Mülldeponie. Und seitdem leidet das Dorf und mit ihm die Bewohner. Das Grundwasser ist verseucht, die Luft ist verschmutzt und jeden Tag wird mehr Abfall in die Grube geladen. Den Filmemacher Fatih Akin verbindet mit Çamburnu eine ganz persönliche Geschichte, denn das Dorf ist die Heimat seiner Großeltern. Als er vor Jahren wegen eines anderen Filmprojektes dort drehte, wurde er auf die Umweltkatastrophe, die das Dorf zu vernichten drohte, aufmerksam. Und so fing er an, das wachsende Leid der Bewohner und der Natur zu dokumentieren. Zu Wort kommen die direkt Betroffenen, die Teebauern, die Anwohner, der Bürgermeister des immer kleiner werdenden Dorfes, aber auch die Industrie und die Betreiber der Deponie, die stolz über Gesetzeslücken berichten. So entsteht ein umfangreiches Stimmungsbild, das von einer vorzüglichen Kamera dokumentiert wird, immer auch angenehme Zurückhaltung wahrt. Akin lässt die beunruhigenden und konsternierenden Bilder für sich sprechen. Dabei gelingt ihm ein alarmierender Rückschluss auf die globale Lage in Sachen Umweltschutz und Profitgier. Ein Kampf von David gegen Goliath, der nie aufhören darf. Ein dokumentarischer Weckruf, den man gesehen haben sollte.
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Die Genialität des Augenblicks
Dokumentarfilm. Deutschland 2012. Filmstart: 13.12.2012 Prädikat wertvoll
In der DDR galt er als der wichtigste Aktfotograf: Günter Rössler. Mit seiner subtilen, ganz auf die Natürlichkeit des nackten Körpers setzenden Ästhetik machen seine Bilder das Private öffentlich und belassen das öffentlich Gemachte in der Atmosphäre des Privaten. Rösslers Fotos zeugen von einer ganz eigenen Form der Emanzipation, indem sie den weiblichen Körper selbstbewusst und stolz präsentieren. Für alle wichtigen Modemagazine hat Rössler fotografiert und bekam doch immer die Restriktionen des DDR-Regimes zu spüren. Heute werden seine Fotografien als bedeutende Gegenwartskunst verstanden und sind in zahlreichen Kunstsammlungen und Museen vertreten. Filmemacher Fred R. Willitzkat widmet Günter Rössler zu seinem 86. Geburtstag ein filmisches Porträt. Dabei kommen seine Models ebenso zu Wort wie langjährige Weggefährten und die Familie. Neben einem persönlichen Eindruck von Rösslers Leben und Wirken erhält der Zuschauer auch einen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse der DDR. In seinen Erzählungen über vergangene Zeiten bleibt Rössler bescheiden und erscheint uns als glücklicher Mann und Künstler mit einem erfüllten Leben und einer langjährigen Karriere. Und dem stetigen Blick für das Schöne.
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