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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

"Besonders wertvolle" Kinohighlights in der Weihnachtszeit/Höchstes Prädikat für GENUG GESAGT, DER MEDICUS, zwei bezaubernde Kinderfilme und eine unkonventionelle Musik-Dokumentation

Wiesbaden (ots)

Wiesbaden, 18. Dezember. Schon in dieser Woche leiten die Kino-Tipps der Deutschen Film- und Medienbewertung für die kommenden zwei Wochen das Weihnachtsfest ein. Den Anfang macht ein Dokumentarfilm über einen extravaganten und sehr charismatischen Künstler: BEWARE OF MR. BAKER (Start: 19. Dezember) erzählt die Geschichte von Ginger Baker, dem berüchtigten Schlagzeuger der Band "Cream". Ein genialer Musiker, aber ein schwieriger Mensch, wie Jay Bulgers gelungenes Porträt deutlich zeigt. Dabei wird das filmische Portrait nach Ansicht der FBW-Jury der schillernden und bisweilen bizarren Persönlichkeit des Künstlers äußerst gerecht. Sie vergab das höchste Prädikat "besonders wertvoll".

Was kann das emotionale Gepäck aus einer ehemaligen Beziehung in einer neuen Beziehung anrichten? Dieser Frage geht Nicole Holofcener in ihrer herrlich leichtfüßigen Liebeskomödie GENUG GESAGT (Start: 19. Dezember) nach. James Gandolfini gibt in einer seiner letzten Rollen den etwas verschrobenen und doch liebenswerten Brummbär, während Julia Louis-Dreyfus als "gebranntes Kind" sich vor der wahren Liebe fürchtet. Die fünfköpfige Expertenrunde der FBW verlieh dem Film das Prädikat "besonders wertvoll" und lobt in ihrer Begründung: "Der Zuschauer wird mit einem angenehmen Gefühl und jeder Menge Gesprächsstoff aus dem Kino entlassen. So kann der Film noch lange nachhallen."

Noah Gordon schrieb mit DER MEDICUS (Start: 25. Dezember) einen Bestseller, der nun endlich auch als Film die Leinwände erobert. Der deutsche Regisseur Philipp Stölzl schafft ein wahrhaft episches Werk und verbindet spannende historische Fakten mit großen zwischenmenschlichen Emotionen, an denen das hochkarätige Ensemble einen großen Anteil trägt. So schafft Stölzl ein Drama mit überwältigenden Panoramen, "eine bis in alle Details gelungene Literaturverfilmung, die durch Eigenständigkeit überzeugt." Dafür verlieh die Jury das höchste Prädikat "besonders wertvoll".

Manche Geschichten sind so schön und anrührend, dass sie immer wieder neue Generationen faszinieren und bezaubern können. In den 1960er Jahren schlug die TV-Kinderserie BELLE & SEBASTIAN (Start: 19. Dezember) Zuschauer in ganz Europa in ihren Bann. Nun kommt die Neuverfilmung der Geschichte um den kleinen Jungen Sebastian und Belle, dem Hund, ins Kino. Die FBW-Jury empfiehlt den mit dem höchsten Prädikat ausgezeichneten Film als "sehr berührenden Film für Kinder und ihre erwachsenen Begleiter" und lobte: "Aufwändig produziertes Kinderfilmkino, wie man es sich besser nicht wünschen kann - gefühlvoll, unterhaltsam und lehrreich".

Skandinavisches Kinder-Kino begeistert immer wieder. So auch der finnische Film ELLA UND DAS GROSSE RENNEN (Start: 25. Dezember), die Verfilmung der bekannten Kinderbuchreihe, die schon für die jüngsten Kinozuschauer ab 5 Jahren zu empfehlen ist. Die kleine Ella und ihre Schulfreunde erleben jede Menge turbulente Abenteuer, die sie nur gemeinsam bestehen können. Eine erfrischend andere Geschichte, glaubhafte Schauspieler, mitreißende Musik und das hohe, aber immer kindgerechte Erzähltempo sind die Stärken des Films, die die Gutachter der FBW hervorhoben. Sie verliehen dem Kinderfilm das höchste Prädikat "besonders wertvoll". Im Gutachten heißt es: "Ein großer Spaß für Kinder, der mit Tempo und viel Witz kindgerecht inszeniert ist." Die Gutachten in voller Länge zu allen vorgestellten Filmen finden Sie auf der Homepage unter www.fbw-filmbewertung.com.

Prädikatsfilme vom 19. bis 25. Dezember 2013

Beware of Mr. Baker

Dokumentarfilm. USA 2012. Filmstart: 19.12.2013 Prädikat besonders wertvoll

Ginger Baker feierte seinen Durchbruch als Schlagzeuger der Band "Cream". Zwar existierte die Band nur zwei Jahre lang, doch sie festigte Bakers Ruf als "Teufelsschlagzeuger" mit den feuerroten Haaren, der bis heute noch Drummer mit seinem Können inspiriert und mit seinen Drogengeschichten oft von sich Reden machte. Heute lebt Ginger Baker in Südafrika. Krank, verarmt und kaum noch in der Lage, sein geliebtes Schlagzeug zu spielen. Der Journalist Jay Bulger hat drei Monate mit Baker in seinem Haus verbracht, um für einen Artikel zu recherchieren. BEWARE OF MR. BAKER ist nun die filmische Vollendung des Berichtes. Auf virtuose und gekonnte Art vereint Bulger in rasanten und rhythmischen Montagen Originalaufnahmen mit Aussagen großer Musiklegenden wie Eric Clapton, Carlos Santana oder auch Femi Kuti, dem Erfinder des "Afrobeat". Einzelne Begebenheiten aus Bakers Leben werden in animierten Sequenzen voller Metaphern verdeutlicht. Im Zentrum steht jedoch immer Ginger Baker selbst, der über das Leben sinniert, sich an Schönes erinnert, sich über Bulgers Fragen ärgert und schon einmal handgreiflich wird, wenn es darum geht, seine Meinung zu vertreten. Jay Bulger verlässt die Ranch mit einer gebrochenen Nase, die er Baker verdankt. Doch die Belohnung ist ein eindrucksvolles Porträt eines manisch-genialen Künstlers, der als Mensch zu seinen Fehlern steht und dessen Musik zeitlos gut ist.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/beware_of_mr_baker

Genug gesagt

Spielfilm, Romantic Comedy. USA 2013 Filmstart: 19.12.2013

Eva ist geschieden, hat eine Tochter, die bald ins College geht und hat als Masseurin ihren festen und treuen Kundenkreis. Doch irgendwie fehlt Eva doch ein Mann in ihrem Leben. Das ändert sich, als sie auf einer Party Albert kennenlernt. Albert ist freundlich, witzig und ebenfalls geschieden. Und obwohl er gar nicht Evas Typ ist, verliebt sie sich Stück für Stück in ihn. Alles könnte so schön sein. Doch dann macht Eva eine Entdeckung, die sie ganz schnell die rosarote Brille abnehmen lässt. In Nicole Holofceners romantischer Komödie stimmt einfach alles. Das Timing der spritzigen Dialoge, die Figuren, die so herrlich unperfekt daherkommen und ihre großen und kleinen Probleme mit sich tragen und natürlich die rührend-komische Geschichte rund um eine zweite Chance auf die große Liebe. Julia Louis-Dreyfus ist bezaubernd entwaffnend als Eva, ihr zur Seite steht der großartige James Gandolfini in einer seiner letzten Rollen. Regisseurin Nicole Holofcener erzählt wunderbar unaufgeregt von diesen beiden Menschen und ihrem emotionalen Gepäck. Die großen Gefühle sind da, doch sie vermitteln sich ganz subtil, wie nebenbei und berühren doch tief. Ganz nah dran am wirklichen Leben, leicht erzählt und doch mit Tiefgang - besser kann ein Film nicht unterhalten.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/genug_gesagt

Der Medicus

Spielfilm, Drama, Literaturverfilmung. Deutschland 2013 Filmstart: 25.12.2013

England im 11. Jahrhundert: Der Junge Rob Cole wird zum Waisen, nachdem seine Mutter an einer rätselhaften Krankheit verstorben ist. Verzweifelt, weil er ihr nicht helfen konnte, beschließt er, sich einem Wanderheiler anzuschließen und von ihm alles zu lernen. Doch dann hört er von den Heilkünsten des berühmten Ibn Sina und reist ins ferne Persien, um sein Schüler zu werden. Und während die Stadt von einem Ausbruch der Pest bedroht wird, entdeckt der alte und weise Meister Robs Gabe im Umgang mit kranken Menschen. Eine Gabe, die Rob oftmals als Fluch empfindet und ihn vor besondere Prüfungen und Schwierigkeiten stellt. Regisseur Philipp Stölzl hat sich der großen Herausforderung einer würdigen filmischen Umsetzung des Weltbestsellers von Noah Gordon gestellt und die Aufgabe mit Bravour gemeistert. Große Emotionen, begeisternde Landschaftspanoramen, eine prächtige Ausstattung und ein mitreißender Score sorgen für eine sinnliche und epische Stimmung, die zusätzlich von den Leistungen der großartigen Darsteller eingelöst wird. Deutsche und internationale Stars, wie Fahri Yardim, Elyas M'Barek, Ben Kingsley und Stellan Skaarsgaard, verkörpern ihre Rollen glaubhaft und stimmig. In der Hauptrolle ist Tom Payne die Idealbesetzung des Titelhelden, dem der Zuschauer in eine fremde faszinierende Welt folgt. Philipp Stölzl ist mit DER MEDICUS eine gewaltige epische Literaturverfilmung gelungen, die sich mit internationalen Produktionen messen kann. Ein opulentes Leinwanderlebnis.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/der_medicus

Belle & Sebastian

Spielfilm, Kinderfilm, Familienfilm. Frankreich 2013. Filmstart: 19.12.2013

Sebastian wächst in den 1940er Jahren bei dem eigenbrötlerischen und doch liebenswerten Jäger César in den französischen Bergen auf. Fürsorglich kümmern sich César und seine Nichte um den kleinen Jungen, dessen Eltern nicht mehr da sind. Eines Tages trifft Sebastian bei einem Spaziergang auf einen großen Hund. Alle anderen im Dorf halten ihn für eine Bestie, die Tiere tötet und Menschen angreift. Doch Sebastian freundet sich mit ihm an und nennt ihn "Belle". Von nun an sind die beiden unzertrennlich. Doch ihre Freundschaft ist in Gefahr. Ende der 1960er Jahren begeisterte die gleichnamige Fernsehserie die Zuschauer in ganz Europa. Nun kann eine neue Generation die beiden ungleichen Freunde kennenlernen. Nicolas Vanier und sein Kameramann Eric Guichard finden dabei außerordentliche Bilder der französischen Alpenregion voller majestätischer Schönheit und auch Einsamkeit. Der kleine Félix Bossuet ist entzückend als Sebastian und ihm zur Seite steht Belle, der Hirtenhund, dessen "ausdrucksstarke" Mimik Zuschauer jeden Alters anrühren wird. Neben den schönen Bildern und der Freundschaft zwischen Tier und Mensch geht es aber auch um wahre historische Hintergründe. Doch Belle und Sebastian sind zweifelsfrei die Helden der Geschichte - zwei Außenseiter, die sich gefunden haben und die niemand trennen kann. Aufwändig produziertes Kinderfilmkino, wie man es sich besser nicht wünschen kann - gefühlvoll, unterhaltsam und lehrreich.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/belle_sebastian

Ella und das große Rennen

Spielfilm, Kinderfilm. Finnland 2012 Filmstart: 25.12.2013

Was erlaubt sich diese Schulbehörde eigentlich? Alle kleinen Schulen sollen auf einmal zugemacht werden und die Kinder müssen alle zusammen in die große Schule gehen. Ella und ihre Freunde finden das gar nicht gut. Sie haben ihre Schule nämlich gern. Ihr Klassenzimmer, ihre Direktorin und ihren Lehrer. Doch eines Tages müssen auch sie, aufgrund eines dummen Missverständnisses, in die neue Schule. Dort finden sie ihr Zimmer nicht, alles ist kalt und unpersönlich und außerdem finden die Kinder heraus, dass der reiche Herr Yksi ihre alte Schule abreißen möchte, um eine Formel 1-Rennstrecke zu bauen. Jetzt muss ein Plan her. Und zwar rasend schnell. Die Bücher rund um Ella und ihre Klassenkameraden sind auch in Deutschland ein Riesenerfolg. Und ähnlich abenteuerlich und einfallsreich kommt die erste Verfilmung daher. Natürlich sind die Kinder die Helden, dabei spielt sich Ella als Anführerin keinesfalls in den Vordergrund. Jedes Kind hat seine besonderen Talente und Fähigkeiten, jeder kommt zum Zug und darf zur gelungenen Rettungsmission für die Schule und den Lehrer etwas beitragen. Auch schauspielerisch begeistern ausnahmslos alle kleinen und großen Darsteller. Die Einfälle der Kinder sind kreativ, der Humor ist kindgerecht, die Action nicht zu rasant und es gibt immer wieder Ruhephasen, in denen der nächste Schritt geplant wird, sodass auch junge Zuschauer nicht überfordert werden. Die Schulfreunde als kleine Familie, die zusammenhält und alles füreinander tut - eine positive Botschaft, die glaubhaft vermittelt wird. Gelungenes, überraschendes Kinderkino aus Finnland, das schon die Jüngsten begeistern wird.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/ella_und_das_grosse_rennen

Pressekontakt:

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
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Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
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