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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

50 Jahre Filmbewertungsstelle Wiesbaden am 20. August 2001 (1951-2001)

Wiesbaden (ots)

Ist sie selbst auch "wertvoll" oder gar
"besonders wertvoll" diese staatliche Institution, die seit 50 Jahren
im ehemals herzöglichen Schloß am Rhein in Wiesbaden residiert und
lange und kurze, deutsche und ausländische Filme mit einem Gütesiegel
auszeichnet? Preise und Auszeichnungen gibt es in Hülle und Fülle.
Jeder, der was von sich hält und / oder auf sich aufmerksam machen
will, stiftet Preise, verleiht Orden und zeichnet irgend etwas oder
irgend wen aus. Anders die FBW: die älteste gemeinsame
Fördereinrichtung der Länder hat in erster Linie die Aufgabe, durch
die Vergabe von Prädikaten den "guten Film" zu fördern, d.h. ihn
hervorzuheben und auf ihn aufmerksam zu machen. Der zweite Aspekt,
"die Schaffung einheitlicher Voraussetzungen für die steuerliche
Behandlung von Kinofilmen ist heute in den Hintergrund getreten, da
in der Mehrzahl der Länder und Kommunen die Vergnügungssteuer bei
Filmveranstaltungen nicht mehr erhoben wird.
Was aber ist ein "guter" Film, wann ist ein Film "wertvoll" oder
"besonders wertvoll"? Und vor allem: sind diese "unbestimmten
Rechtsbegriffe" inzwischen nicht hoffnungslos veraltet oder gar
irreführend? Die Begriffe entsprachen nicht nur dem Zeitgeist der
50er Jahre und dem damaligen kulturell-gesellschaftlichen
Verständnis, sondern sie wurden bewußt gewählt (und dementsprechend
trotz aller Kritik) in all den Jahren nicht geändert, weil der
Widerspruch, die diese Kennzeichnung von Filmen provoziert, von den
Ländern billigend in Kauf genommen wurde. Die Kriterien für die
Bewertung von Filmen beinhalten sowohl inhaltliche als auch
gestalterische Aspekte, sie beziehen sich auf den Stoff und die Form
und sie verlangen, daß bei der Bewertung jeder einzelne Film an dem
Anspruch zu messen ist, den er an sich selbst stellt. Letzteres ist
entscheidend dafür, daß Lustspiel und Tragödie, Unterhaltung und
Drama u.a. im Rahmen ihrer Gattung (Genres) gleichberechtigt
nebeneinander stehen und als "guter" Film von den ehrenamtlich
tätigen, unabhängigen Ausschüssen der FBW prädikatisiert werden
können. (Die 53 fachkundigen Mitglieder der Ausschüsse werden auf
Vorschlag der 16 Länder berufen.)
Die FBW, die sich als Ländereinrichtung selbst tragen muß, kann
nur auf Antrag (Verleiher, Produzenten) tätig werden. Zwischen 1951
und 2001 wurden mehr als 23.000 Filme (7.000 Lang- und 16.000
Kurzfilme) bewertet, wovon im Durchschnitt ein knappes Drittel kein
Prädikat erhält.
Von den vorgelegten Kurzfilmen (überwiegend aus dt. Produktion)
erhielten:
54 % das Prädikat "wertvoll"
   13 % das Prädikat "besonders wertvoll"
   33 % kein Prädikat
bei den Langfilmen (deutsche und ausländische Produktionen)
erhielten:
45% das Prädikat "wertvoll"
   25% das Prädikat "besonders wertvoll"
   30% kein Prädikat
Es ist auffallend, daß immer wenn über Film geredet wird, auch
gewertet wird; alle reden von "guten" und "schlechten" Filmen,
wenngleich auch die Erwartungen, die Ansprüche, die Gründe
unterschiedlich sind: bei den Herstellern und Verleihern, bei den
Zuschauern, bei der Filmkritik: Diese Wertung ist ein deutliches
Anzeichen dafür, daß Filme den Menschen in besonderer Weise
unmittelbar angehen, anregen, bewegen, beeinflussen. Die allgemeine
Zustimmung oder Ablehnung eines Films beruht nie auf einer rationalen
Kette von Beweisen, sondern auf der Eindruckskraft des Films. Deshalb
ist, wie es Prof. Dr. Krings, Saarbrücken, 1958 bereits formulierte,
"eine gewissenhafte, sachkundige, gegen Willkür geschützte, kritische
Beurteilung die Grundlage für die öffentliche Auszeichnung und
Förderung eines Films" durch die FBW als Länderinstitution.
Steffen Wolf
FBW - Filmbewertungsstelle Wiesbaden, Postfach 12 02 40, 65080
Wiesbaden
Telefon: 06 11/ 96 60 04-0 - Fax: 06 11/ 96 60 04-11 - e-mail: 
film@f-b-w.org - www.f-b-w.org

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