Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Christian Petzolds PHOENIX ist "besonders wertvoll"/Drama mit Nina Hoss erhält einstimmig höchstes Prädikat der FBW - Auszeichnung auch für EIN SOMMER IN DER PROVENCE und DER 7BTE ZWERG
Wiesbaden (ots)
Wiesbaden, 24. September. Beim Internationalen Filmfestival in Toronto begeisterte er Kritiker und Publikum. Nun startet der neue Film von Christian Petzold, PHOENIX (Start: 25. September) endlich in den deutschen Kinos.
Wie ein Phönix aus der Asche erlangt die totgeglaubte Nelly wieder das Bewusstsein. Um ihr Leben zu retten, wurde sie mehrfach operiert, sodass ihr Gesicht ihrem früheren nur noch sehr entfernt ähnlich sieht. Als sie im Nachkriegssommer 1945 zu ihrem Mann Johnny zurückkehrt, erkennt dieser sie nicht wieder. Als Johnny sie bittet, die Rolle seiner Frau zu "spielen", um alle anderen von ihrer Unversehrtheit zu überzeugen, willigt Nelly ein. Und lernt sich selbst neu kennen. Mit seiner klugen Story und seinen brillanten Bildern fasziniert dieser Film und erzeugt atemlose Spannung. Dabei ist die Leistung von Nina Hoss in der Titelrolle schlicht umwerfend. "Ein psychologisches Filmdrama auf höchstem Niveau", begeisterte sich die fünfköpfige FBW-Jury, die auch die herausragende Qualität des Drehbuchs hervorhob und einstimmig das höchste Prädikat "besonders wertvoll" vergab.
Mit ihrem letzten Film DIE KINDER VON PARIS gelang Regisseurin Rose Bosch ein bewegender Historienfilm. Dass ihr auch sommerlich leichte Unterhaltung bestens liegt, beweist sie mit ihrem neuen Film EIN SOMMER IN DER PROVENCE (Start: 25. September). Vollendet setzt sie Jean Reno in der Hauprolle als granteliger Großvater in Szene, der sich in den Sommerferien (zunächst) gegen seinen Willen um seine drei Enkel kümmern muss. Und auch die Kinder sind vom Aufenthalt auf dem Land alles andere als begeistert. Die Jury lobte die herrlichen Landschaftsbilder, die darstellerische Leistung und den Soundtrack, der die Zuschauer direkt in Urlaubslaune versetzte. Sie vergab das Prädikat "wertvoll" für diese "leichte, beschwingte und reich bebilderte Sommer-Ferien-Geschichte in der herrlichen Provence".
Im dritten FBW-Tipp der Woche starten kleine Helden ganz groß durch: DER 7BTE ZWERG (Start: 25. September) folgt als Animationsfilm den beiden großen Realfilmerfolgen aus der Feder von Otto Waalkes. Für die Stimmen konnte die Stammbesetzung gewonnen werden, die als animierte Alter Egos ebenso amüsieren wie die Gestalten aus Fleisch und Blut. Co-Regie führte mit Boris Aljanovic einer der bekannten Darsteller selbst. Die fünfköpfige Expertenrunde lobte unter anderem, "wie sehr der Wiedererkennungseffekt vom Realfilm in die animierte Filmwelt gelungen ist" und hob hervor, wie leicht dies gerade jüngeren Zuschauer den Einstieg in die etwas anders erzählte Dornröschen-Geschichte machen würde. Sie vergab das Prädikat "wertvoll".
Weitere Informationen, auch zu kommenden Kino-Highlights sowie ausführliche Gutachten der Filme gibt es auf der Homepage unter www.fbw-filmbewertung.com.
Prädikatsfilme vom 25. September 2014
Phoenix
Spielfilm, Drama. Deutschland 2014. Nelly hat den Krieg überlebt. Gerade so, mit einem fast zerstörten Gesicht. Ihre Freundin Lene holt sie 1945 aus dem Konzentrationslager zurück nach Berlin und bringt sie in ein Krankenhaus. Dort wird sie von einem Arzt, so gut es geht, "rekonstruiert". Kaum genesen, macht sich Nelly auf die Suche nach Johnny, ihrem Ehemann - gegen den Rat Lenes, die überzeugt davon ist, dass Johnny Nelly damals an die Nazis verraten hat. Doch Nelly will daran nicht glauben, zu stark klammert sie sich an die Hoffnung auf eine unendliche Liebe. Als Johnny sie bittet, die Rolle seiner Frau zu "spielen", um alle anderen von ihrer Unversehrtheit zu überzeugen, willigt Nelly ein. Und lernt sich selbst neu kennen. Dass ein Mensch, nach den Erfahrungen des Lagers und durch ein neues Gesicht seiner visuellen Identität beraubt, in das alte Leben zurückkehrt und vorgeben muss, ein anderer zu sein, ist schon als Ausgangssituation unglaublich komplex. In fast atemloser Spannung verfolgt der Zuschauer Nellys Geschichte, die mit dem Ende des Kriegs in ganz neuer Form eine Fortsetzung findet. DieLeistung von Nina Hoss in der Titelrolle ist schlicht umwerfend: Die Auferstehung Nellys und ihr verzweifelter Kampf um ihr altes Leben verkörpert sie in unzähligen Facetten der Mimik, Gestik und der physischen Präsenz. Glaubhaft vermittelt sie dabei die Liebe zu Johnny, den Ronald Zehrfeld mitgewohnt gekonnter Ambivalenz verkörpert, als Fixpunkt in ihrem Leben, an den sie sich in blinder Hoffnung klammert. Die Dialoge sind knapp, die Musik sparsam eingesetzt. Und doch ist kein Wort zu wenig, keine Szene zu ruhig. Kammerspielartig erzählt Petzold von Nelly und wie sie sich Stück für Stück neu zusammensetzt. Das musikalische Leitmotiv "Speak Low" von Kurt Weill gibt die beherrschende Stimmung vor, die sich auch in den klaren, sorgsam durchkomponierten Bildern vermittelt. Ein sanftes Beben und eine brodelnde Unruhe der Gefühle in einer Welt, die in Schutt und Asche liegt. ChristianPetzolds neuer Film ist ein beeindruckendes Spiel mit Doppelbödigkeiten. Klug, brillant, meisterlich.
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Ein Sommer in der Provence
Spielfilm, Familienunterhaltung. Frankreich 2014. Start: 25.09.2014
Weil die Mutter im Sommer einen neuen Job beginnt, müssen Léa, Adrien und ihr kleiner gehörloser Bruder Théo ihre Ferien bei den Großeltern in der Provence verbringen. Das Haus ist mitten in der Pampa, es gibt keinen Fernseher, kaum Handy-Empfang und Großvater Paul nörgelt auch den ganzen Tag an ihnen herum. Für ihn sind Smartphones unverständlicher Technik-Kram und die Ausdrücke der Kids untereinander die reinste Fremdsprache. Und doch sind nun alle gezwungen, längere Zeit miteinander zu verbringen. Nur langsam gelingt es der Großmutter, beide Parteien einander anzunähern. Leicht ist es nicht, denn jeder ist auf seine Weise stur und will nicht nachgeben. Bis alle merken: So ist das eben in einer richtigen Familie. Rose Bosch hat einen sommerlich leichten Familienfilm gedreht, bei dem alle Generationen auf ihre Kosten kommen. Auf schöne und charmante Weise bildet sie sowohl den Standpunkt der Kinder und Jugendlichen als auch den der Großeltern-Generation ab, lässt alle Altersstufen sich aneinander reiben, und bildet alle Positionen gleichberechtigt ab. Und neben all den Dramen, die sich abspielen, beherrscht doch eine wohlige und unbeschwerte Urlaubsstimmung die Szenerie. Jean Reno als Großvater Paul ist umwerfend in seiner bärbeißigen und grummeligen Art. Lange zeigt er eine raue Schale und offenbart doch auch schon früh, wie viel Liebe und Zuneigung er für seine Familie empfindet. Nach und nach findet er den Zugang zu den Enkeln, gibt Ratschläge und nimmt auch ihre Hilfe an, als er selbst einmal nicht weiter weiß. EIN SOMMER IN DER PROVENCE ist Unterhaltung für die ganze Familie. Rührend, charmant und warmherzig.
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Der 7bte Zwerg
Animationsfilm, Kinderfilm. Deutschland 2014. Start: 25.09..2014
Auf dem Schloss Fantabularasa herrscht große Aufregung: der 18. Geburtstag von Prinzessin Rose steht bevor und alle freuen sich ganz besonders auf diesen Tag. Denn ein böser Fluch lastet auf der jungen Frau. Wenn sie sich bis Mitternacht an etwas Spitzem sticht, wird das ganze Königreich zu Eis erstarren. Kein Wunder, dass Roses Vater sie lieber in eine Ritterrüstung steckt als dieses Risiko einzugehen und darauf hofft, dieser Tag möge bald vorbeigehen. Auch die sieben Zwerge freuen sich auf den Geburtstag der Prinzessin und kommen mit einem ganz besonderen Geschenk ins Schloss. Doch dann passiert dem tollpatschigen Bubi ein großer Fehler und der Fluch der bösen Hexe Dellamorta erfüllt sich. Nun müssen sich die sieben Zipfelmützenträger ganz schön anstrengen, um die Prinzessin von dem Fluch zu befreien. Denn dazu bedarf es eines Kusses der wahren Liebe. Nach den Realfilmspäßen schicken Otto Waalkes und Co. nun die sieben Zwerge auf ein ganz neues, animiertes Abenteuer. Dabei werden gerade die jungen Zuschauer ihre helle Freude daran haben, ihre Lieblingsschauspieler in den liebevoll gezeichneten Figuren wiederzuerkennen. Da gibt es Speedy, gesprochen von Maddin Schneider, sowie Sunny, den Ralf Schmitz gewohnt heiter und quirlig verkörpert. Boris Aljonovic erfüllt dieses Mal eine wichtige Doppelrolle: nicht nur spricht er den grummeligen Zwerg Cloudy, sondern übernimmt auch noch die Co-Regie. Die Geschichte ist ein heiteres und unterhaltsames Sammelsurium an verschiedenen Märchen und Filmzitaten, die verspielt in die Szenen eingewoben werden. Die chaotische Zwergentruppe ist immer unterwegs, dabei macht jeder mal Fehler, doch das Wichtige ist, dass sich alle liebhaben und sich so akzeptieren, wie sie sind. Eine schöne Botschaft für die jüngeren Zuschauer, die sich zusätzlich noch an den schmissigen Hits der Zwerge erfreuen können. Das neue Abenteuer der Zwerge - diese kleinen Helden machen einen Riesenspaß!
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