Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Prädikat "besonders wertvoll" für Robert Downey Jr./DER RICHTER überzeugt die FBW-Jury - Auszeichnungen auch für Kunstdoku ARTEHOLIC sowie starkes Familienkino
Wiesbaden (ots)
Wiesbaden, 14. Oktober. Als der skrupellose Anwalt Hank Palmer die Nachricht vom Tod seiner Mutter erhält, reist er zurück in seine Heimatstadt. Dort sieht er sich mit seinem Vater, einem respektierten Richter, konfrontiert, mit dem er sich nie besonders gut verstand. Und der plötzlich selbst unter Verdacht steht, jemanden getötet zu haben. Regisseur David Dobkin versteht es, in seinem Film DER RICHTER. RECHT ODER EHRE (Start: 16. Oktober) die Sub-Genres des Gerichts- und Familiendramas gekonnt miteinander zu vermischen. Dabei gelingt ihm, so die FBW-Jury, mit seinen starken Bildern eine exakte Balance zwischen spannenden Szenen vor Gericht und den berührenden und bewegenden Dialogen in den Familienszenen, unterstützt durch die herausragende schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller Robert Downey Jr. und Robert Duvall. Die Jury vergab das höchste Prädikat "besonders wertvoll".
Sucht ist vielschichtig. Und keine ist so erfüllend wie die Sucht nach Kunst. Das sagt Udo Kier wiederholt in ARTEHOLIC (Start: 16. Oktober). Schon zu Beginn des Dokumentarfilms von Henning Vaske gibt Kier zu, wie sehr er von dem Drang beherrscht wird, schöne kunstvolle Dinge um sich zu haben. Der Film begleitet den Schauspieler bei seinen Spaziergängen in den Kunstmetropolen der Welt und zeigt ihn mit Weggefährten, Kollegen und Freunden. Die fünfköpfige Expertenrunde, die das Prädikat "besonders wertvoll" verlieh, beschreibt in ihrem Gutachten Vaskes Film mit seiner "wunderbar überspitzten und ironisierten" Darstellung Kiers als "eigenständiges Kunstwerk über die Kunst".
In der kommenden Startwoche können sich nicht nur die jüngeren Kinozuschauer auf einen ganz besonderen Prädikatsfilm freuen: Mit den BOXTROLLS (Start: 23. Oktober) startet ein Animationsfilm von den Machern, die schon für Meisterwerke wie CORALINE und PARANORMAN verantwortlich zeichneten. Erneut berührt die einzigartige Stop-Trick-Animation mit kleinen liebevollen Details, skurrilen Figuren und einer originellen Geschichte, die auf einem amerikanischen Kinderbuch von Alan Snow beruht. DIE BOXTROLLS ist Unterhaltungskino für die ganze Familie. "Bei so viel Kreativität, Unterhaltung und Vielfalt konnte die Jury nicht umhin dem Film das Prädikat besonders wertvoll auszusprechen." So ein Auszug aus der Jurybegründung für das höchste Prädikat.
Weitere Informationen, auch zu kommenden Kino-Highlights sowie ausführliche Gutachten der Filme gibt es auf der Homepage unter www.fbw-filmbewertung.com.
Prädikatsfilme vom 16. bis 23. Oktober 2014
Der Richter. Recht oder Ehre
Spielfilm, Drama, Justizfilm. USA 2014.
Hank Palmer ist nicht einfach nur ein guter Anwalt. Er ist der beste Anwalt! Als Strafverteidiger eilt ihm der Ruf voraus, selbst die miesesten Verbrecher aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Eines Tages erreicht Hank die Nachricht vom Tod seiner Mutter. Widerwillig reist er zur Beerdigung in seine Heimatstadt in Indiana. Von seinen Brüdern hat er sich innerlich entfernt und mit seinem Vater, dem ehrwürdigen Richter James Palmer, kam er noch nie gut klar. Als dieser jedoch des Mordes an einem Mannes angeklagt wird, entscheidet sich Hank, dessen Verteidigung zu übernehmen. Und stellt sich somit auch schwierigen Fragen seiner eigenen Vergangenheit. Regisseur David Dobkin gelingt mit seinem Film eine spannende Genre-Mischung aus Thriller und berührendem Familiendrama. Auf der einen Seite die beklemmend nah inszenierten Sequenzen im Gerichtssaal: Die elegant montierten Rededuelle zeigen den lustvoll aufspielenden Robert Downey Jr. als Hank im Kampf mit dem Staatsanwalt, verkörpert von Billy Bob Thornton. Die Frage, ob das Recht vor einem Richter halt macht, steht dabei ebenso kritisch im Raum wie der Umgang mit moralischen Wertvorstellungen. Parallel dazu ist DER RICHTER auch und vor allem ein starkes Familiendrama, in dem sich Downey Jr. und Robert Duvall als stolzer Richter und gebrochener Mann schauspielerisch brillant auf Augenhöhe begegnen. Downey Jr. scheint ideal besetzt, mit dieser ihm eigenen lässig zynischen Mischung, die sich durch sein Spiel zieht. All der Frust des abgestraften Sohnes und die Verbitterung des enttäuschten Vaters entladen sich in mehreren Auseinandersetzungen, dazu werden sämtliche Nebenfiguren in all ihrer Tiefe und Bedeutung für das sensible Familiengefüge ebenbürtig verhandelt. Die exzellente Kamera-Arbeit von Janusz Kaminski liefert Bilder, die wie beiläufig viele Erzähl- und Deutungsebenen offenlegen. Ein spannender Film und ein berührendes Familiendrama gleichzeitig. Stark und äußerst komplex!
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Arteholic
Dokumentarfilm. Deutschland 2014. Startdatum: 16.10.2014 Prädikat besonders wertvoll
Am Anfang sitzt da ein Mann, der von sich behauptet, süchtig zu sein. Der Mann ist niemand anderes als Udo Kier. Und die Sucht, zu der er sich bekennt, ist die Sucht nach Kunst. Offen redet er davon, dass er Kunst zum Leben einfach brauche. Sie zu sammeln, sie zu betrachten, sie zu besuchen. Und genau das macht Udo Kier: Er nimmt den Zuschauer bei der Hand und führt ihn zu "seiner" Kunst. Kier besucht das Frankfurter Städel, das Kunstmuseum in Bonn, das Centre Pompidou in Paris. Und in jeder Stadt, an jedem Ort, trifft er Freunde von ihm. Künstler, Weggefährten, Idole, Bewunderer. Mit ihnen redet Kier über Kunst und was sie kann. In Hermann Vaskes Film ist Udo Kier sowohl Betrachter als auch Porträtierter. Denn, und das wird in jeder Minute deutlich, auch er ist Teil der Kunst. Rezitationen von Gedichten, spontane Malsessions mit Sauerbraten oder stille zeitungslesende Sit-Ins mit Filmemacher Lars von Trier - immer erkennt man ihn als Kunstfigur, die auch als solche wahrgenommen werden möchte und in ihrer Künstlichkeit und hinter dessen Fassade trotzdem unglaublich authentisch und konsequent agiert. Nach den unterhaltsamen 82 Minuten hat der Zuschauer nicht nur viel über zeitgenössische Kunst erfahren. Er hat auch ein lebendes Kunstwerk genießen dürfen. Und das ist nicht nur in kultureller Hinsicht ein absoluter Gewinn.
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Die Boxtrolls
Spielfilm, Animationsfilm. USA, Großbritannien 2014.
Sie sind grausam, unbarmherzig und hinterhältig, fressen kleine Kinder und hassen die Menschen: die Boxtrolls. Seitdem vor Jahren ein kleines Baby verschwunden ist, ist sich die ganze Stadt Cheesebridge sicher, dass es auf der Welt nichts Schreckenerregenderes gibt als die kleinen Männchen, die in leeren Boxen unter der Erde leben. Das Baby ist mittlerweile ein Junge namens Eggs, der glücklich und zufrieden mit den Boxtrolls in der Gemeinschaft lebt. Denn die angeblichen "Monster" sind eigentlich ganz liebe Gesellen. Und während die Boxtrolls ihrer Sammeltätigkeit nachgehen, schickt Lord Portley-Rind, der Bürgermeister von Cheesebridge, den fiesen Archibald Snatcher los, um sie zu jagen. Der neueste Animationsfilm der Macher von CORALINE und PARANORMAN ist die gelungene Verfilmung eines Kinderbuches von Alan Snow. Wie auch schon in den anderen Filmen durchzieht ein sanfter Grusel den Film. Doch der skurrile Humor und der Gothic-Look können nicht über das zauberhaft anrührende Wesen der Hauptfiguren hinwegtäuschen. Von ihrem ersten Auftritt an schließt der Zuschauer die Boxtrolls in sein Herz. Quirlig wuseln sie umher, sind ständig am Sammeln, Basteln und Experimentieren, schauen neugierig in die Welt und haben eindeutig ihr Herz am rechten Fleck. Der Junge Eggs wird von ihnen als Familienmitglied akzeptiert und er selbst fühlt sich ganz wie ein Boxtroll, auch wenn er die Welt da oben gern kennenlernen möchte. Fulminant gestaltet sind nicht nur die Schauplätze ober- und unterhalb des Gullideckels, sondern auch die Figuren selbst. Archibald Snatcher ist ein böser Mann, der zwei Dinge will: Macht und Käse. Nach beidem strebt er maßlos - auch wenn das zu körperlichen Schäden führt, die sich für den Zuschauer urkomisch gestalten. Winnie, die Tochter des Bürgermeisters, ist naseweis und resolut, mutig und absolut verrückt nach gruseligen Horrorgeschichten. Der Junge Eggs erweist sich als Vermittler zwischen den Welten und zeigt den Bewohnern von Cheesebridge, dass man niemand nur nach Geschichten beurteilen sollte, die man über sie gehört hat. Eine wichtige Botschaft, die in diesem wunderbar schrulligen Film, auch dank vieler kleiner kreativer Einfälle, einer verspielten Musik und einer rasanten Handlung, auf unterhaltsame Weise vermittelt wird. Ein herrlich verschrobener und detailreicher Animationsspaß für die ganze Familie!
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