WACKER behauptet sich entgegen Konjunkturtrend
München (ots)
- Konzernergebnis mit 20,8 Mio. Euro wieder positiv - Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf 140 Mio. Euro verdreifacht - Positiver Netto-Cashflow von 195 Mio. Euro - Anhaltend schwieriges Umfeld macht Kostensenkung und Strukturverbesserung zur Daueraufgabe
Im wirtschaftlich schwierigen Umfeld des Geschäftsjahres 2002 hat sich WACKER gut behauptet. Dieses Fazit zog der Münchner Konzern heute auf seiner Bilanzpressekonferenz. Trotz eines rückläufigen Umsatzes, der mit 2,68 Mrd. EUR 5,2 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert lag, hat WACKER auf der Ergebnisseite messbare Fortschritte gemacht. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) hat sich mit 140 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Nach Steuern hat der Konzern 2002 mit einem Jahresüberschuss von 20,8 Mio. EUR wieder die Gewinnzone erreicht. 2001 hatte WACKER noch einen Fehl-betrag von 67 Mio. EUR verzeichnet. Dr. Peter-Alexander Wacker, Sprecher der Geschäftsführung: "Unsere Prognosen des vergangenen Jahres haben sich dank der konsequenten Umsetzung unserer Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung auf der Ergebnisseite voll bestätigt."
Wie der Konzernchef weiter ausführte, wurde im abgelaufenen Geschäftjahr mit 195 Mio. EUR wieder ein positiver Netto-Cashflow in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet. Die Finanzverbindlichkeiten seien gegenüber dem Vorjahr um mehr als 270 Mio. EUR auf jetzt 1,05 Mrd. EUR reduziert worden, so Wacker weiter.
Der Anteil des Auslandsgeschäfts am Konzernumsatz entspricht mit 77 Prozent dem Vorjahreswert. Europa ohne Deutschland und Amerika steuerten 2002 jeweils rund 30 Prozent zum Konzernumsatz bei, der Anteil der Region Asien-Pazifik sowie der übrigen Länder liegt bei 19 Prozent. "Im Geschäftsjahr 2002 hat sich unsere globale Aufstellung einmal mehr als wichtiger Wettbewerbsvorteil erwiesen", betonte Wacker. Sie habe wesentlich dazu beigetragen, die in einigen Regionalmärkten besonders starken konjunkturellen Schwankungen auszugleichen und abzufedern.
Zum 31. Dezember 2002 beschäftigte der Konzern weltweit 16.637 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Personalstand ging damit gegenüber dem Vorjahr - vorwiegend aufgrund natürlicher Fluktuation - um 2,5 Prozent zurück. Die Zahl der Ausbildungsplätze dagegen hat in Deutschland 591 junge Menschen in einer naturwissenschaftlich-technischen oder kaufmännischen Ausbildung.
Geschäftsbereiche
Der Geschäftsbereich WACKER SILTRONIC erwirtschaftete 2002 einen Umsatz von 1,017 Mrd. EUR und damit rund 5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag unter dem Vorjahreswert. Als Ursache nannte Wacker die andauernde Nachfrageflaute im Halbleiterbereich, die zu nicht ausgelasteten Kapazitäten und in der Folge zu erheblichem Preisdruck geführt hätten. So sei der Markt für Siliciumwafer, aus denen elektronische Bauelemente hergestellt werden, gegenüber 2001 mengenmäßig zwar um etwa 20 Prozent gewachsen. Wertmäßig habe sich jedoch der anhaltend starke Preisdruck in der Marktentwicklung deutlich niedergeschlagen.
Der Konzernchef wertete es als Erfolg, dass WACKER SILTRONIC in diesem herausfordernden Umfeld seinen weltweiten Marktanteil von rund 17 Prozent habe halten können. In der besonders dynamischen Wachstumsregion Asien-Pazifik habe sich der Bereich deutlich besser als der Markt entwickelt. Wacker: "Nach unserer Einschätzung belegt dies die stabile Position, die sich WACKER SILTRONIC bei seinen Kunden erarbeitet hat." Der Geschäftsbereich ist einer der drei führenden Waferhersteller weltweit. Im Zukunftsmarkt 300 mm ist WACKER SILTRONIC der einzige Anbieter außerhalb Japans, der diese Großscheiben in nennenswertem Umfang liefern kann.
Gegenwärtig errichtet der Bereich eine neue Produktionslinie für300 mm Wafern Freiberg (Sachsen). Die neue Fertigung, die im Juni 2004 den Betrieb aufnehmen wird, bezeichnete Wacker als ein Schlüsselprojekt für die weitere Expansion des Konzerns im Halbleitergeschäft. Die Investition hat ein Gesamtvolumen von 430 Mio. EUR und schafft mehr als 600 neue Arbeitsplätze.
In den Chemiebereichen wurde 2002 trotz des auch hier vorherrschenden enormen Preisdrucks aufgrund der stark erhöhten Absatzmengen der Vorjahresumsatz nahezu erreicht. Das Ergebnis konnte deutlich gesteigert werden.
WACKER SILICONES erwirtschaftete 2002 einen Umsatz von 992 Mio. EUR, geringfügig mehr als ein Jahr zuvor. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern konnte der Bereich mehr als verdoppeln. Mit einem Investitionsaufwand von 400 Mio. EUR erweitert WACKER SILICONES derzeit seine Produktionsanlagen für Silicone und deren Vorprodukte in Nünchritz (Sachsen). Laut Wacker sichert der Standort damit als zweites Standbein nach Burghausen (Bayern) das künftige weltweite Wachstum des Bereichs ab.
Der Bereich WACKER SPECIALTIES hat 2002 sein Ergebnis trotz rückläufiger Umsätze deutlich gesteigert. Der Umsatz lag mit 502 Mio. EUR rund 5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. In der Feinchemie konnten die Ausfälle durch Projektverzögerungen der Pharmaindustrie nicht völlig durch neue Produkte kompensiert werden. Das wichtige Wachstumsfeld Biotechnologie zeigt nach den Anlaufverlusten der Vorjahre 2002 erstmals ein positives Ergebnis.
WACKER CERAMICS hat seinen Umsatz mit 109 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr leicht ausgebaut. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern war jedoch niedriger als 2001. Die Ursachen dafür liegen nach Angaben des Konzernchefs in der Unterauslastung der Kapazitäten und dem damit zusammenhängenden Preisdruck quer über die gesamte Branche. Viele Produkte von WACKER CERAMICS gehen schwerpunktmäßig in den stark konjunkturabhängigen Maschinen- und Anlagenbau.
Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr 2003 rechnet der Konzern nicht mit einer durchgreifenden Änderung des wirtschaftlichen Umfeldes. Wacker: "Die anhaltende Konjunkturunsicherheit und die Schwäche der Finanzmärkte lassen für die nächsten Monate weiterhin einen verhaltenen Geschäftsverlauf erwarten." Deshalb, so der Konzernchef weiter, bleibe es eine Daueraufgabe, die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung, Kostensenkung, Portfoliobereinigung und Strukturverbesserung konsequent weiterzuführen. Dies gelte insbesondere für das Halbleitergeschäft.
In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2003 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von 620 Mio. EUR, 6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Neben einem schwachen Start des Halbleitergeschäfts kommen hier nach Aussagen des Konzerns vor allem währungsbedingte Effekte zum Tragen. Währungsbereinigt wuchs der Umsatz im Vorjahresvergleich um 2 Prozent.
Für WACKER SILTRONIC wird 2003 erst wieder im 2. Halbjahr ein Umsatzwachstum erwartet, getragen vor allem von höheren Absatz-zahlen bei 300 mm Wafern. Die Chemie-Bereiche werden nach den Prognosen des Konzerns im Wesentlichen auf ihrem in 2002 erreichten Umsatzniveau bleiben. Nach Aussage von Wacker ist in den Chemie-Bereichen weiterhin mit positiven Ergebnisbeiträgen zu rechnen. Im Halbleiterbereich hänge die Ergebnisentwicklung in starkem Maße von der Marktnachfrage im Verlauf des Jahres 2003 ab, die sich derzeit wegen der weltwirtschaftlichen Unwägbarkeiten nicht zuverlässig prognostizieren lasse.
Mittelfristig sieht Wacker attraktive Wachstumschancen in den Technologiesegmenten 300 mm Wafer, Feinchemie und Biotechnologie, organofunktionelle Silane und hochdisperse Kieselsäure. Regional soll die weitere Expansion in erster Linie in den USA, in China und in Taiwan stattfinden. In Ost- und Südostasien erwartet der Konzernchef ein jährliches Wachstum von deutlich über 10 Prozent.
ECKDATEN KONZERN (in Mio. EUR) 2002 2001 Veränderung in Prozent Konzernumsatz 2.678 2.825 - 5,2 davon Ausland 2.069 2.177 - 5
Ergebnis vor Zinsen und Steuern 140 47 + 198 Ergebnis nach Steuern 21 - 67 n/m
Netto Cashflow 195 228 - 14,5
Mitarbeiter (31. Dezember) 16.637 17.058 - 2,5
ECKDATEN GESCHÄFTSBEREICHE (in Mio. EUR) 2002 2001 Veränderung in Prozent WACKER SILTRONIC Umsatz 1.017 1.070 - 5
WACKER SILICONES Umsatz 992 989 ± 0
WACKER SPECIALTIES Umsatz 502 529 - 5
WACKER CERAMICS Umsatz 109 106 + 3
Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern einschließlich Siliciumverbund und Sonstiges n/m = not meaningful
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