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VDE: 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2020 möglich

Frankfurt am Main (ots)

Der VDE forderte heute in München ein
energiepolitisches Gesamtkonzept. Nach VDE-Berechnungen kann ein 
optimierter Energiemix den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent senken,
hierfür sind Investitionen von 114 Milliarden Euro nötig. Mit klaren 
und abgestimmten Rahmendaten könnten nach Überzeugung des VDE bei 
Klimaschutz, Ressourcenschonung und Technologieentwicklung enorme 
Potenziale gehoben werden. Ein Gesamtkonzept muss die Optimierung der
Erzeugung, die Festlegung auf einen Energiemix, die Verringerung der 
Importabhängigkeit und den Ausbau der Netze umfassen, aber auch die 
Förderung der dezentralen Energieversorgung und der Energieforschung.
"Energiepolitik, Energietechnologie und Energieforschung sind 
strategische Hebel für die Wirtschaftspolitik und die Prosperität 
Deutschlands und Europas; deshalb kommt einem energiepolitischen 
Gesamtkonzept und dessen zügiger Realisierung große Bedeutung zu", so
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schröppel, Vorsitzender der 
Energietechnischen Gesellschaft im VDE (ETG), heute in München. " Es 
kann nicht sein, dass Japan sieben Mal so viel für Forschung und 
Entwicklung ausgibt wie Deutschland."
Drastische CO2-Einsparung möglich
Um den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu senken, ist laut 
Schröppel eine deutliche, aber realistische Einschränkung beim 
Einsatz fossiler Brennstoffe, der kräftige Ausbau der regenerativen 
Energien vor allem in den Bereichen Wind und Biomasse sowie die 
Nutzung der Kernenergie auf heutigem Niveau erforderlich. Um eine 
derartige Verbesserung zu erreichen, sind nach VDE-Berechnungen 
Investitionen von 114 Milliarden Euro nötig. Davon entfallen 16 
Milliarden Euro auf Reservekraftwerke, die den unsteten Anfall von 
Windenergie ausgleichen. Flankierend sollte die Effizienz der fossil 
befeuerten Kraftwerke um technisch mögliche 10 Prozent verbessert 
werden. Zusätzliche Impulse für den Klimaschutz sind von der 
Realisierung CO2-freier Kohlekraftwerke zu erwarten.
Dezentrale und zentrale Versorgung kombinieren
Einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Energiefragen kann laut VDE
die innovative Kombination dezentraler und zentraler 
Energieversorgung leisten. Sie setzt auf die stärkere Nutzung 
erneuerbarer Energien sowie die Kraft-Wärme-Kopplung und verringert 
außerdem die Netzverluste beim Transport von Strom. Der VDE geht von 
einem Versorgungspotenzial dezentraler Systeme von 10 bis 20 Prozent 
des Stromabsatzes bis zum Jahre 2020 aus. Nach Ansicht des Verbandes 
lassen sich auch die Ziele der EU, den Anteil erneuerbarer Energien 
auf 22 Prozent und die Energie aus Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen auf 
18 Prozent zu steigern, nur mit einem Mix aus zentraler und 
dezentraler Energieversorgung erreichen. Dies muss - angesichts der 
aktuellen Diskussion um den Klimawandel - ein originäres Interesse 
der Politik sein.
Intelligentes Energiemanagement
Voraussetzung für das erfolgreiche Zusammenspiel von dezentraler 
und zentraler Energieversorgung sind ein hocheffizientes 
Energiemanagement sowie Investitionen in die Stromnetze und 
"virtuelle Kraftwerke", die dezentrale Erzeugungsanlagen bündeln und 
so mit großen Kraftwerken vergleichbar werden. Zentrale Bedeutung 
kommt der Aufrüstung der gesamten Stromversorgung mit 
Informationstechnik zu. Intelligentes Energiemanagement kann nicht 
nur helfen, nationale und europäische Fragen zu lösen. Diese Technik 
und das Know-how haben auch das Zeug, zu einem Exportschlager "Made 
in Germany" zu werden. Ein energiepolitisches Gesamtkonzept stärkt 
nach Einschätzung des VDE die führende Position Deutschlands in 
Sachen intelligenter Energieversorgung.
Forschung forcieren
Um diese Spitzenstellung zu halten, ist die Beseitigung 
gravierender Defizite in der Energieforschung unabdingbar. Im 
internationalen Vergleich schneiden Deutschland und Europa nach einer
Untersuchung des VDE bei der Energieforschung schlecht ab. Mit 
jährlich 3,9 Milliarden US-Dollar investiert Japan 7,6-mal so viel 
Geld in die Energieforschung wie Deutschland, die USA investieren 
absolut fast sechsmal so viel wie die Bundesrepublik. Auch in 
Relation zum Bruttoinlandsprodukt sind in Deutschland die Ausgaben 
für Energieforschung zu gering. Mit den derzeitigen Mitteln für die 
Energieforschung kann nach Überzeugung des VDE weder der Spitzenplatz
der deutschen Industrie in der Energietechnik gehalten, noch die 
Sicherheit der Energieversorgung langfristig gewährleistet werden. 
Der Verband schlägt eine kontinuierliche Erhöhung der 
Forschungsmittel des Bundes in den nächsten fünf Jahren auf rund 1 
Milliarde Euro jährlich vor.
Die bislang zu geringen Fortschritte bei der Entwicklung eines 
energiepolitischen Gesamtkonzepts führt der VDE auch auf die 
Zersplitterung der Zuständigkeiten zurück. In Deutschland ist die 
bundespolitische Verantwortung für Energiefragen auf vier Ministerien
verteilt: Wirtschaftsministerium (fossile Energieträger und 
korrespondierende Technologien), Umweltministerium (erneuerbare 
Energien, Aufsicht über Kernenergietechnologien), Ministerium für 
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Energietechnologien 
mit Biomasse), Ministerium für Bildung und Forschung (Grundsatzfragen
und Koordinierung). Von einer einheitlichen und strategisch 
ausgerichteten Energiepolitik kann unter diesen Umständen bisher 
keine Rede sein. Die Bündelung der Zuständigkeiten wäre nach Ansicht 
des VDE ein großer Schritt in diese Richtung.

Pressekontakt:

Melanie Mora, Tel. 069-6308461, melanie.mora@vde.com

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