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VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik

VDE-Kongress 2002 "NetWorlds" in Dresden
VDE: In Mikro- und Medizintechnik liegt Deutschland vorn

Frankfurt/Main / Dresden (ots)

Verband stellt Studie "Schlüsseltechnologien 2010" vor.
Innovationen brauchen bessere Bildungspolitik, mehr
Forschungsförderung und bessere Vernetzung von Wissenschaft und
Industrie.
Mikro- und Nanotechnik, Informationstechnik sowie Bio- und
Medizintechnik sind die Innovationsmotoren im ersten Jahrzehnt des
neuen Jahrtausends. Deutschland/Europa haben in diesen Bereichen gute
Chancen auf Führungspositionen im globalen Hightech-Wettbewerb.
Notwendig zur Stärkung Deutschlands als Innovations-Standort ist eine
effektivere Forschungsförderung, eine bessere Vernetzung von
Forschung und Unternehmen sowie eine sinnvolle Bildungspolitik. Das
ist das Fazit der VDE-Studie "Schlüsseltechnologien 2010", die der
VDE anlässlich seines Kongresses "NetWorlds" in Dresden vorstellte.
300 Experten in Technologie-Unternehmen, Universitäten und Instituten
wurden dafür im September 2002 befragt.
Die meisten Impulse für Innovationen gehen heute demnach (57%) von
der Entwicklung der Mikrosystem- und Nanotechnik aus. Die
Informationstechnik (IT) einschließlich Mobile Kommunikation und
Networking (50%), Biotechnologie und Life Science (47%) halten
Fachleute für die nächstwichtigen Schrittmacher. Im Vergleich zum
VDE-Innovationsbarometer 2000 ist für die Experten das Potenzial der
Nanotechnik und der Biotechnik erheblich gewachsen.
Elektronik/Mikroelektronik (45%), Optische Technologie (36%),
Internet, Software und Computing (30%) sowie die Produktionstechnik
(24%) folgen als Taktgeber für Innovationen auf den Plätzen.
Auf die Frage, welche Bedeutung diese Schlüsseltechnologien für
die Industrie haben, fällt die Antwort eindeutig aus: 90% der
Experten messen ihnen "hohe oder höchste Wichtigkeit" für den
Standort zu. Wo aber stehen Deutschland/Europa im
Technologie-Wettbewerb? Die USA sind aus deutscher Sicht in den
Bereichen Elektronik/Mikroelektronik, Informationstechnik, Software
und Computing anerkannter Innovationsführer. Experten aus
amerikanischen Unternehmen glauben mehr als ihre Kollegen in
deutschen Firmen, dass Europa im Bereich Elektronik stärker zu den
USA aufschließen wird. Genau umgekehrt verhält es sich mit der
Informationstechnik: Deutsche Fachleute rechnen mehr als diejenigen
in US-Firmen mit einer Annäherung Europas an die USA. In einem Punkt
sind sich alle einig: Insgesamt wird die Rolle der Vereinigten
Staaten als Motor des Fortschritts gegenüber Europa und Asien wohl
abnehmen.
Spitzenpositionen behauptet Europa - und hier vor allem
Deutschland - bei Mikrosystem-, Nano- sowie Medizintechniken. Asien -
und dort an vorderster Front Japan - liegt in den Bereichen
Elektronik/Mikroelektronik klar und beim Computing leicht vor Europa.
Bei der Informationstechnik hat Asien einen leichten Rückstand hinter
dem alten Kontinent, in der Nanotechnik ist Asiens Bedeutung geringer
und in der Medizintechnik kaum vorhanden. Die technologischen
Kräfteverhältnisse könnten sich bis 2010 nach Meinung der Experten
verschieben: Europa dürfte im Bereich Elektronik/Mikroelektronik
weiter aufholen, Asien zu Lasten der USA beim Computing. Hier rechnen
die Fachleute mit einer Überraschung: Indien wird beim Aufholprozess
ein schnelleres Tempo vorlegen als Japan.
Um die Weichen für die Zukunft richtig stellen zu können, muss man
wissen, wo Schlüsseltechnologien künftig vorrangig praktisch
eingesetzt werden. An erster Stelle steht nach Meinung der Fachleute
die Bio- und Medizintechnik ("Einsatz sehr viel" bzw. "viel stärker":
91%), vor allem in der  Diagnostik, Chirurgie und bei Implantaten.
Auf den Plätzen folgen Auto, Verkehr und Telematik - mit den Themen
Fahrsicherheit, Navigation, Verkehrsleitsysteme und allgemein
Automobiltechnik, weiter die Telekommunikation mit den Schwerpunkten
mobile Kommunikation, Automationstechnik sowie der Konsumsektor.
Was wird die Zukunft prägen? Vor allem die Telekommunikation sowie
allerorts mobil verfügbare Mikrocomputer, das hält die Mehrheit der
Experten für "sehr wahrscheinlich". Als "ganz sicher" oder "ziemlich
wahrscheinlich" stufen die Fachleute die Aussicht ein, dass vernetzte
Computer-Produkte und -Systeme bis 2010 alltäglich sein werden - vom
Haushalt bis in Beruf und Freizeit. "Durchbruchartige" Fortschritte
erwarten die Experten (stimme "voll und ganz" bzw. "weitgehend" zu:
63%) in der Medizintechnik auf den Gebieten Diagnostik, Prothetik und
bei der Bekämpfung von Erbkrankheiten.
Wie aber lassen sich Innovationen am besten fördern? Drei von vier
Experten sind sicher, dass die Vernetzung von Technologien und
Unternehmen große Bedeutung hat. Nahezu jeder zweite Befragte misst
Deutschland dabei einen Standortvorteil zu. Etwa jeder dritte
bewertet die Vernetzung zwischen Hochschulen und Unternehmen als
"sehr oder ziemlich gut".
Und welche Faktoren hemmen in Deutschland Innovationen besonders?
75%  bemängeln ein schlechtes Innovationsklima (stark oder ziemlich
hemmend), 72% geben die Schuld der schlechten Ausbildung an Schulen -
wohl ein PISA-Effekt. Weitere Standortnachteile: die Verlagerung von
F+E-Aktivitäten ins Ausland, fehlende Fachleute, zu wenig Engagement
der Politik sowie eine restriktive öffentliche Förderung. Letzteren
Faktor beurteilen besonders Experten aus deutschen US-Unternehmen als
Innovationshemmnis, möglicherweise vergleichen sie Deutschland mit
den USA. Mangelnde Technikakzeptanz stufen die Befragten dagegen
weniger dramatisch ein.
Der VDE ließ für die Studie 300 Experten aus den Bereichen
Forschung, Entwicklung und Technologie oder aus der Geschäftsführung
von Technologie-Unternehmen, Universitäten, Hochschulen und
Forschungsinstitute befragen.
Die VDE-Studie Schlüsseltechnologien 2010" können Sie für 150 Euro
(VDE-Mitglieder 130 Euro) inkl. Mwst. entweder als Pdf-Datei unter
www.vde.com herunterladen oder bestellen: VDE-Öffentlichkeitsarbeit,
Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt/Main, Fax 069 96 31 52 15, E-Mail 
service@vde.com
Hinweis für die Redaktion:
Unter www.vde.com/grafiken finden Sie Grafiken zur VDE-Studie
Schlüsseltechnologien 2010

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