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VDE fordert mehr Ergonomie in der Medizintechnik
Positionspapier auf der Medica 2004 vorgestellt

Frankfurt/Main (ots)

Die stärkere Berücksichtigung der Ergonomie
bei medizintechnischen Geräten und Systemen bietet ein bislang
weitgehend unterschätztes Potential, um die Qualität der
medizinischen Versorgung zu verbessern. Medizintechnische Produkte,
die sich auch durch eine hohe Bedienungsfreundlichkeit auszeichnen,
eröffnen große Einsparungspotentiale, entlasten das ärztliche und
pflegerische Personal und erhöhen bei bestimmten Anwendungen die
Sicherheit der Patienten. Zu diesem Ergebnis kommt das von der
Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (DGBMT)
veröffentlichte Positionspapier "Ergonomie in der Medizintechnik".
Darin formulieren die Experten der DGBMT Empfehlungen für Hersteller,
Betreiber und Anwender und fordern generell eine stärkere
Sensibilisierung aller Beteiligten für diese Thematik.
OP-Tische, die sich nicht in gewünschtem Umfang in ihrer Höhe
verstellen lassen, Software-gesteuerte Geräte, deren komplizierte
Menüführung eine schnelle und sichere Anwendung in kritischen
Situationen erschwert, oder Beatmungsgeräte, die je nach Hersteller
eine unterschiedliche Drehknopfbedienung aufweisen - all das sind nur
besonders augenfällige Beispiele für die oft unzureichende Ergonomie
medizintechnischer Produkte. Die zunehmende Komplexität
medizintechnischer Geräte erlaubt zwar differenziertere
Behandlungsmöglichkeiten, gleichzeitig steigt aber auch das Risiko
von Fehlbedienungen. Rund zwei Drittel aller Zwischenfälle oder
Unfälle mit Medizingeräten ist auf falsche oder unsachgemäße
Anwendung sowie Unkenntnis und Leichtsinn des Bedienpersonals
zurückzuführen. Andere Untersuchungen zeigen, dass mehr als 50
Prozent der menschlichen Fehler auf eine nicht angemessene
Technikgestaltung bzw. ungeeignete äußere Bedingungen zurückzuführen
sind.
Neben diesen sicherheitsrelevanten Aspekten verursachen
medizintechnische Geräte und Systeme mit unzureichend ausgestalteter
Ergonomie im täglichen Klinikbetrieb erhebliche Mehrkosten, die bei
der Beschaffung der Geräte in der Regel nicht einkalkuliert werden.
So sind die Medizintechnik-Abteilungen der Krankenhäuser zu rund 30
bis 50 Prozent ihrer Arbeitszeit damit beschäftigt, dem ärztlichen
und pflegerischen Personal Hilfestellungen zu bieten, wenn Geräte
fehlerhaft bedient oder die Anwendung nicht verstanden wurde.
Gleichzeitig gerät die originär auf den Patienten ausgerichtete
Tätigkeit des ärztlichen und pflegerischen Personals ins
Hintertreffen.
Die Experten der DGBMT empfehlen den Entscheidungsträgern in den
Kliniken, bei der Anschaffung von medizintechnischen Geräten und
Systeme nicht nur die Einkaufs- und Wartungskosten, sondern vermehrt
auch den Aspekt der Ergonomie zu berücksichtigen und die
tatsächlichen Gesamtkosten eines Medizinprodukts über seine gesamte
Lebensdauer einzukalkulieren.
Für Hersteller medizintechnischer Geräte und Systeme kann die
Ergonomie ein wichtiges Verkaufsargument werden. Unternehmen, die in
Bedienerfreundlichkeit investieren, eröffnet sich nach Einschätzung
der DGBMT-Experten ein erhebliches Umsatz- und Sparpotential, während
schlechte Bedienbarkeit unter Umständen sogar den Markteintritt einer
jungen aussichtsreichen Technologie verhindern kann.
Die Anwender medizintechnischer Produkte schließlich sollten ein
höheres Bewusstsein für Mängel der Gebrauchstauglichkeit entwickeln.
Bislang werden Vorkommnisse wegen ergonomischer Mängel nur selten
gemeldet und eigene Anstöße zu qualitätsverbessernden Maßnahmen oft
nicht gegeben. Eine systematische Dokumentation von Mängeln und
Zwischenfällen würde das Risiko vergleichbarer Vorkommnisse mindern
und wichtige Erkenntnisse für die Neu- und Ergänzungsbeschaffung
liefern.
Download des VDE/DGBMT-Positionspapiers "Ergonomie in der
Medizintechnik": www.vde.com/reports

Pressekontakt:

Presse und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: presse@vde.com
Tel. 069-6308-314

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